Ein Vater und seine Tochter. Er hat sie nach dem Krieg als Kind in Wien verlassen und ist nach Argentinien gegangen, wo er jeden Sinn für die Realität verloren hat. Sie hat jahrelang Abbitte dafür geleistet, dass er im Krieg auf der falschen Seite stand. Jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, kommen beide in ihre jugoslawische Heimat zurück und finden dort ihre Vergangenheit wieder - und die eines ganzen Landes: Ein großer europäischer Roman von einer der außergewöhnlichsten Stimmen der Gegenwartsliteratur in Deutschland.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Keine leichte Kost, der neue Roman von Norbert Gstrein, auch in "Winter im Süden" bleiben die Figuren in ein "streng choreografiertes Seelenballett" eingebunden, aber den Rezensenten Andreas Breitenstein hat dies nicht weiter gestört: Er hat sich dem "grandiosen Sog" hingegeben, in den ihn Norbert Gstrein mit seiner "infinitesimalen Ästhetik" und seinen Figuren von "eigensinniger Eleganz" gezogen hat, von Wien bis Zagreb und Buenos Aires in Zeiten der jugoslawischen Sezessionskriege. Ein ganzes Panorama der weltpolitischen Zerrüttung und inneren Misere sieht Breitenstein von Gstrein aufgemacht: Die in Wien lebende Marija glaubt in einer Zeitungsannonce ihren Vater wiederentdeckt zu haben, einen alten Ustascha-Kämpfer, den sie 1945 auf der Flucht von Kroatien nach Österreich verloren und totgeglaubt hatte. Sie trennt sich von ihrem Freund, einem zynischen Kolumnisten und korrumpierten Alt-68er und macht sich auf nach Zagreb. Es ist tatsächlich der Vater, der mittlerweile in Buenos Aires zu einem Vermögen gekommen ist, aber wie wir Breitensteins Hinweisen entnehmen, nicht unbedingt zu Anstand. Er spielt ein "obszönes Spiel" mit seiner Tochter, allerdings findet sich Breitenstein hier auch vom Autor im Stich gelassen, der nie aufklärt, was es damit auf sich hat. Sehr intensiv findet der Rezensent jedoch die Schauplätze geschildert, das Zagreb des Sezessionskrieges erscheint ihm sehr unheilvoll zwischen "manischer Aufgekratzheit und Starre".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein beträchtliches sprachliches Kunstwerk von hoher stilistischer Brillanz, dessen Reiz im ganz und gar unaufgeregten, gleichmäßig fließenden, musikalischen Rythmus der Sätze liegt." Tilman Krause, Die Welt, 23.08.08
"Ein grandioses Buch." Thomas David, Neue Zürcher Zeitung, 10.08.08
"Es ist die Intensität der Figuren und Szenen, der Milieus und Orte, die Gstreins Roman die Glanzlichter aufsetzt, und dies umso mehr, als sie in betörend weit ausschwingenden, sinnlichen Satzperioden daherkommt." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 26.08.08
"Die große Stärke des Romans: seine Charakterstudien. Da zeigt sich Gstreins Fähigkeit, in geschmeidiger Sprache und oft nur in einem Nebensatz punktgenau ein ganzes psychisches Universum zum Vorschein kommen zu lassen." Christoph Schröder, Frankfurter Rundschau, 23.08.08
""Die Winter im Süden" erzählt von der Wirkkraft der Geschichtsbilder, die unser Handeln und unsere Lebensläufe formen, legitimieren oder auch delegitimieren. ... Zwischen der Gewalt des Krieges und dem Pomp der Geschichtsbilder hat Norbert Gstrein einen großen Roman über die Verlorenheit geschrieben." Ijoma Mangold, Süddeutsche Zeitung, 11.09.08
"Einer der wichtigsten deutschen Romane dieses Herbstes." Volker Hage, Der Spiegel, 42/2008
"Gstrein ist ein Meister der scharf konturierten Charakterzeichnung, facettenreich und mit sensibel-eleganten Sätzen weiß er seine Figuren psychologisch auszuleuchten und auszudeuten." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 28.09.08
"Gstreins größte Leistung ist es, dass seine Sprache diesmal einen herb-melodischen Sound gewinnt, der die überaus handfeste Frage des Texts, warum Menschen von Gewalt und Krieg nicht loskommen, nicht verdeckt, sondern immer eindringlicher werden lässt." Hans-Peter Kunisch, Die Zeit, 04.12.08
"Ein grandioses Buch." Thomas David, Neue Zürcher Zeitung, 10.08.08
"Es ist die Intensität der Figuren und Szenen, der Milieus und Orte, die Gstreins Roman die Glanzlichter aufsetzt, und dies umso mehr, als sie in betörend weit ausschwingenden, sinnlichen Satzperioden daherkommt." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 26.08.08
"Die große Stärke des Romans: seine Charakterstudien. Da zeigt sich Gstreins Fähigkeit, in geschmeidiger Sprache und oft nur in einem Nebensatz punktgenau ein ganzes psychisches Universum zum Vorschein kommen zu lassen." Christoph Schröder, Frankfurter Rundschau, 23.08.08
""Die Winter im Süden" erzählt von der Wirkkraft der Geschichtsbilder, die unser Handeln und unsere Lebensläufe formen, legitimieren oder auch delegitimieren. ... Zwischen der Gewalt des Krieges und dem Pomp der Geschichtsbilder hat Norbert Gstrein einen großen Roman über die Verlorenheit geschrieben." Ijoma Mangold, Süddeutsche Zeitung, 11.09.08
"Einer der wichtigsten deutschen Romane dieses Herbstes." Volker Hage, Der Spiegel, 42/2008
"Gstrein ist ein Meister der scharf konturierten Charakterzeichnung, facettenreich und mit sensibel-eleganten Sätzen weiß er seine Figuren psychologisch auszuleuchten und auszudeuten." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 28.09.08
"Gstreins größte Leistung ist es, dass seine Sprache diesmal einen herb-melodischen Sound gewinnt, der die überaus handfeste Frage des Texts, warum Menschen von Gewalt und Krieg nicht loskommen, nicht verdeckt, sondern immer eindringlicher werden lässt." Hans-Peter Kunisch, Die Zeit, 04.12.08