Rumänien um die Mitte des 20. Jahrhunderts - Mircea Cartarescu erzählt die Geschichte seines Landes und seiner Kindheit in einem großen Prosaspektakel: Was als Selbsterkundung des 15-jährigen Mircea beginnt, entwickelt sich allmählich zu einem Epos, so phantastisch, wie es seit "Hundert Jahre Einsamkeit" nicht mehr zu lesen war. Die Stadt Bukarest wird zur Weltbühne, die Familiengeschichte zum Welttheater, gestaltet in vielerlei Nuancen, detailgenau, komisch und voller Poesie.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dass Mircea Cartarescu ein literarischer Könner ist, steht für Rezensent Hans-Peter Kunisch außer Frage, den ersten Band der Trilogie "Die Wissenden" lässt er aber nicht ganz kritiklos davonkommen. Gelungen findet er die Figur Ion Stanilas, eines Denkmalsäuberers in Ceausescus Rumänien, der sich über eine zur Partei gehörige Frau zum Offizier der Securitate praktisch hochschläft. Dieser Ion Stanila wird kontrastiert mit dem Vater des Ich-Erzählers, einem Bauernsohn, der den Aufstieg zum Offizier nicht schafft und sich als Zeitungsausträger verdingen muss. Angetan ist er auch vom ersten Teil der Biografie des Erzählers, die auch den Sprung in "Nicht-Erlebtes", das Leben seiner Mutter in "schummrigen Halbwelten", schafft. Die sehr freie Schreibweise findet er "manchmal anstrengend, aber auch belebend". Aber für seinen Geschmack hätte Cartarescu den "Proust einer Kusturica-Welt" etwas weniger heraushängen lassen und sich stattdessen öfter "nah über dem Boden" halten können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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