Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt uns die Wissenschaft ein Universum, das nicht fertig ist, sondern sich in permanenter Entstehung befindet. Andererseits zeigen verschiedene Disziplinen, die die Entwicklung des Wissens analysieren, dass die Konstruktion gegenüber der Entdeckung dominiert. Diese beiden Überlegungen lassen uns erkennen, dass unser Bild vom Universum möglicherweise flexibler ist als bisher gedacht und dass daher das Streben nach einer von humanistischen Werten geleiteten Welt einen Platz in unserer wissenschaftlichen Konstruktion der Realität finden kann.Aus erkenntnistheoretischer Sicht können wir sagen, dass wir vor einem Aufstieg des Konstruktivismus stehen. Dennoch können wir auf die Möglichkeit des Realismus nicht verzichten. Diese erkenntnistheoretische Strömung sagt uns, dass die Realität unabhängig von uns existiert. Ansonsten würden wir in einen extremen Relativismus verfallen. Der Realismus baut oder erfindet nicht, und so sind einige zu dem Schluss gekommen, dass dem Humanismus innewohnende Werte, wie zum Beispiel Mitgefühl, Schönheit oder Weisheit, nicht aus den Fakten extrahiert werden können.