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Im Rahmen des Projekts Duncker & Humblot reprints heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht - und zwar sowohl gedruckt als auch in elektronischer Form.
Einige Titel sind bereits erschienen. Täglich kommen weitere hinzu. Bis Ende des Jahres wird das
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Produktbeschreibung
Im Rahmen des Projekts Duncker & Humblot reprints heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht - und zwar sowohl gedruckt als auch in elektronischer Form.

Einige Titel sind bereits erschienen. Täglich kommen weitere hinzu. Bis Ende des Jahres wird das »Duncker & Humblot reprints«-Programm auf ca. 1.500 Bände anwachsen. Möchten Sie regelmäßig über Neuerscheinungen aus dem reprints-Programm informiert werden? Dann abonnieren Sie unseren E-Mail-Benachrichtigungsdienst.
Autorenporträt
»Nationalökonom, * 18.12.1844 Aschaffenburg, ¿ 9.9.1931 München. (katholisch) Auf einer 1868 mit dem Statistiker Ernst Engel unternommenen Reise nach England gewann Brentano Einblick in die Arbeits- und Lebensverhältnisse der englischen Arbeiterschaft und ihrer Gewerkschaftsbewegung. Deren Studium legte den Grund für sein sozialpolitisches Lebenswerk, das der materiellen sowie geistigen Hebung und Wohlfahrt der Arbeiter galt. 1872 beteiligte er sich an der Gründung des Vereins für Sozialpolitik. Seine akademische Lehrtätigkeit begann er 1871 nach seiner Habilitation als Privatdozent in Berlin; er setzte sie fort als Professor für Nationalökonomie, Finanzwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte an den Universitäten Breslau, Straßburg, Wien, Leipzig und zuletzt München, wo er auch nach seiner Emeritierung (1914) seine Lehrtätigkeit nicht aufgab. Zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen wurden ihm zuteil. Das nationalökonomisch-sozialpolitische Lebenswerk Brentanos wurzelt in dem Glauben an die Vervollkommnung der Menschheit im Sinne des Humanitätsideals der Aufklärungszeit. Aus dieser Einstellung suchte er die widerstrebenden sozialpolitischen Zielsetzungen und Lehrmeinungen seiner Zeit, den flachen Wirtschaftsoptimismus manchesterlicher Prägung und den pessimistischen Marxismus, zu überwinden und wurde ¿ bei stärkerer Betonung des liberalen Grundzuges ¿ mit Adolf Wagner und Gustav Schmoller führender Vertreter des idealistischen sozialen Liberalismus. Die Wirtschaft war ihm nicht Selbstzweck, sondern hatte die Mittel und Güter zu beschaffen, die zur Höherentwicklung des Menschen, zur Entfaltung seiner Kräfte und Anlagen notwendig sind. Vor allem galt sein Kampf den materiellen und geistigen Interessen der Arbeiterschaft, die unentrinnbar unter dem Druck der ¿wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten¿ zu stehen schien. Ihre materielle Wohlfahrt sollte durch gesetzliche Regelung des Koalitions- und Einigungsrechtes sowie durch den Kampf der Gewerkschaften für Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung gesichert werden. Zur geistigen Hebung der Arbeiter richtete er, in der Voraussicht ihres politischen Aufstiegs und im Bewußtsein, daß ¿wir unsere zukünftigen Herren erziehen müssen¿, die Münchener Volkshochschulkurse ein, die freilich nicht den für sie bestimmten Teilnehmerkreis fanden. Sozialpolitisch begründet war auch das nachdrückliche Eintreten Brentanos für den Freihandel, der nach seiner Meinung in Verbindung mit höheren Reallöhnen die bestmögliche Versorgung der breiten Massen im Wege niedriger Preise gewährleisten würde. Diese Lehre erwies sich als praktisch unvereinbar mit den Lebensinteressen unserer Nationalwirtschaft, die ¿ nicht nur für den Kriegsfall ¿ auf tunlichste Unabhängigkeit vom Ausland bedacht sein muß. Ebenfalls von liberalistischem Geist getragen war seine heute endgültig überwundene Forderung nach vollständiger Mobilisierung des Grundbesitzes. Deren Durchsetzung hätte die Zerschlagung der Landwirtschaft nicht nur als Grundlage der gesamten Volkswirtschaft, sondern auch als volksbiologische Kraftquelle zur Folge gehabt. Die zur Begründung seines wirtschaftspolitischen Systems durchgeführten agrargeschichtlichen Studien Brentanos haben die Wirtschaftsgeschichte vielseitig befruchtet und erweitert. Das Hauptwerk von Brentanos wissenschaftlicher Arbeit lag in seiner ausgedehnten, erfolgreichen akademischen Lehrtätigkeit. Mit strengster methodischer Disziplin, mit klassischer Durchsichtigkeit und logischer Klarheit verstand er ¿ zur historischen Schule der deutschen Nationalökonomen sich rechnend ¿ die wirtschaftlichen und sozialen Tatsachen, die wirtschaftlichen und kausalen Zusammenhänge, die politischen Forderungen unter Berücksichtigung der historischen und theoretischen Grundlagen in Vorlesung und Seminar anschaulich, einprägsam, anregend zur Geltung zu bringen, ¿ unzählige Studierende wurden durch ihn zu sozialpolitischer Gesinnung erweckt. Über seinen Straßburger Aufenthalt veröffentlichte Brentano vielgelesene ¿Elsässer Erinnerungen¿ (1917), mit seiner eigenen Familiengeschichte befaßte er sich in seiner ¿Ansicht¿ ¿Clemens Brentanos Liebesleben¿ (1921), die wertvolles ungedrucktes Material aus den Nachlässen der Bettina v. Arnim und des Dichters Clemens Brentano brachte, doch wurden ihm diese Mitteilungen wegen seines nahen Verwandtschaftsgrades zu dem Dichter teilweise übelgenommen. Eine zusammenfassende Überschau seines gesamten Wirkens bietet die noch kurz vor seinem Tod erschienene Selbstbiographie ¿Mein Leben im Kampf um die soziale Entwicklung Deutschlands¿ (1931), in der sich die Weltgeschichte seiner Zeit und die Geschichte der Wirtschaftswissenschaft zu einer machtvollen Synthese verbinden.« Zahn, Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 596¿597