Aus dem Buch: "An demselben Tag hatte Odysseus Nemo wieder einmal den Raum besucht, in dem die beiden Gefangenen, die angeblichen Spione, untergebracht waren. Der Namenlose fühlte sich jetzt seltsam hingezogen zu diesen Männern, die ohne Murren in ihrem engen Gelaß mit dem kleinen, stark vergitterten Fenster - es war die Gepäckkammer für kostbare Sendungen - ausharrten und die so hartnäckig stumm blieben, mochte man sie auch fragen, was man wollte. Nemos anfängliche stille Feindseligkeit gegen Dixon und Herbst war schnell geschwunden, als erst Stuart Burne die Station verlassen und als er nicht mehr Gelegenheit hatte, durch andauernde giftige Bemerkungen gegen die "verdammten Schleicher und Unheilstifter" des Namenlosen klaren Blick und kühle Urteilsfähigkeit zu trüben. Der Inspektor hatte in dieser Hinsicht einen weit stärkeren Einfluß auf Nemo ausgeübt, als dieser selbst gemerkt hatte. Kaum war Burne mit den Offizieren und dem Sprengkommando abgerückt, da begannen auch schon des Namenlosen Gedanken die Vorgänge der letzten Tage kritisch zu prüfen. Zeit genug hatte er dazu. Er war hier ganz auf sich allein angewiesen. Die nächste Stadt, in der Europäer wohnten, lag acht Eisenbahnstunden entfernt. So manches stieß Odysseus Nemo jetzt auf, was er bis dahin nicht beachtet hatte. Er entdeckte kleine Widersprüche in des angeblichen Professors Verhalten, die, allein genommen und gewogen, nichts bedeuteten, die zusammen aber die Person dieses Howard Pinkerley in ein recht zweifelhaftes Licht rückten." Walther Kabel (1878-1935) gilt als einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller der 1920er Jahre.