Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanums wollte als Teil der Liturgiereform die Feier des Wortes Gottes stärken und mit der "sacra Verbi Dei celebratio" eine zusätzliche Feierform gefördert wissen, die an alte Traditionen einer eigenständigen Wort-Gottes-Feier anknüpft. Sie kann von Priester, Diakon oder sonstigen Beauftragten geleitet werden. Das Konzil intendierte eine generelle Etablierung der Wort-Gottes-Feier im Gemeindeleben. Unter dieser Voraussetzung würde sie sich gerade dort bewähren, wo sonntags keine Eucharistiefeier möglich ist. Ein "Ersatz" der Eucharistiefeier war aber, wie Meurer zeigt, gerade nicht im Blick der Konzilsväter. Diese Ersatzfunktion wurde nach dem Konzil praktisch zum Regelfall. Die primäre Intention des Konzilsbeschlusses wird hingegen bis heute weitgehend nicht entsprechend umgesetzt.Damit fällt auch ein neues Licht auf zentrale Fragen um die tägliche oder sonntägliche Liturgie der Kirche. Welche Feierformen als Liturgie angesprochen werden können, was zur sakramentlichen Liturgie der Kirche gehört, welche Bedeutung dem gemeinsamen Priestertum zukommt, was als Proprium der Wort-Gottes-Feier anzusehen ist, welche Kriterien für oder gegen eine Verbindung mit der Kommunionfeier sprechen und vieles mehr: Diese Diskussionen sind künftig vorsichtiger und mit der hier ausgeführten klaren Begrifflichkeit zu führen.
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