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"Am schönsten ist es zu Hause", denkt sich der kleine Kröterich. Sein Freund Richard Grashüpfer ist da anderer Meinung: "Man muß herumkommen in der Welt." Also läßt sich Klein-Kröterich überzeugen und macht sich auf den Weg. Doch seine Reise führt ihn von einer Katastrophe zur nächsten. Erst als er ganz zufällig an einen herrlichen See gelangt, meint er ein Paradies gefunden zu haben, schöner als alles andere, was er bisher gesehen hat. Und wo ist das? Natürlich daheim.

Produktbeschreibung
"Am schönsten ist es zu Hause", denkt sich der kleine Kröterich. Sein Freund Richard Grashüpfer ist da anderer Meinung: "Man muß herumkommen in der Welt." Also läßt sich Klein-Kröterich überzeugen und macht sich auf den Weg. Doch seine Reise führt ihn von einer Katastrophe zur nächsten. Erst als er ganz zufällig an einen herrlichen See gelangt, meint er ein Paradies gefunden zu haben, schöner als alles andere, was er bisher gesehen hat. Und wo ist das? Natürlich daheim.
Autorenporträt
Mirjam Pressler wurde 1940 in Darmstadt geboren - ein uneheliches Kind jüdischer Abstammung, das bei Pflegeeltern aufwuchs. In Frankfurt besuchte sie die Hochschule für Bildende Künste. Sie hat drei inzwischen erwachsene Töchter und fünf Enkelkinder. Die Liste der Berufe, die sie ausgeübt hat, ist lang. Ihre ersten Bücher schrieb sie nachts, neben Beruf, Familie und Haushalt.
Gleich für ihre ersten Roman bekam sie den Oldenburger Jugendbuchpreis. Seit vielen Jahren schreibt sie hauptberuflich für und über Kinder und ihre Probleme. Für ihre eigenen Bücher und die Übersetzungen aus dem Hebräischen und dem niederländisch-flämischen Sprachraum hat Mirjam Pressler viele Preise und Auszeichnungen erhalten, 1998 wurde sie mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 2001 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache und 2004 mit dem Deutschen Bücherpreis für ihr literarisches Lebenswerk. 2013 erhielt sie die Buber-Rosenzweig-Medaille.
Mirjam Pressler lebt in der Nähe von München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.12.1998

Fernweh, Heimweh, Traumsee
Lebensweg und Lebensweisheit eines jungen Kröterichs

Ach, das Fernweh. Es ist ja nicht so, daß es Klein-K. (K. steht für Kröterich) packt, weil er zu Hause am Seeufer bei seinen Eltern unzufrieden wäre. Im Gegenteil, er ist glücklich, jedoch auf eine träge Weise. Als Richard Grashüpfer von einem anderen, einem außergewöhnlichen, einmaligen und ganz und gar unvergleichlichen See schwärmt, will Klein-K. ihm erst nicht glauben. So schön ist es da, sagt der Grashüpfer-Bohemien, daß du noch nicht einmal davon träumen kannst.

Etwas anderes gibt aber schließlich den Ausschlag für Klein-K.s Entschluß, diesen Traum-See zu suchen. Dort erlebt man mindestens drei Abenteuer und sieben Überraschungen jeden Tag! Und sonntags doppelt soviel! Das ist unwiderstehlich. Also macht sich Klein-K. auf und pfeift auf die Warnungen der Eltern vor der Ferne, in der Störche lauern. Für Kröten sind Störche das Böse schlechthin.

Auf seiner Reise durch eine multikulturelle Klein- und Kerbtierwelt erlebt Klein-K. die allermerkwürdigsten Abenteuer. Häufig steht er ziemlich düpiert da. Er wendet sich vertrauensvoll an gutmütig aussehende Gauner. Eine bigotte Maus rührt ihn zu Tränen und läßt ihn dann in der Patsche sitzen. Er wird verprügelt, beraubt und muß vor einem gelangweilten Publikum singen, bis er fast platzt. Zum Glück stößt er auch auf hilfsbereite Mitgeschöpfe. Unverdrossen sucht er weiter nach dem See, den man nicht erträumen kann. Keine Frage auch, daß er mit der Zeit klüger wird. Einmal kann er sogar den Ausbruch militärischer Feindseligkeiten verhindern. Zum Schluß, das überrascht niemanden, landet er an einem ganz bestimmten wunderschönen Seeufer.

Die "wundersame Reise" war erst ein Theaterstück für Kinder, das Yaakov Shabtai geschrieben hat und das in Israel bis heute bekannt und beliebt ist. Mirjam Pressler hat das Stück gesehen und war so begeistert, daß sie die Geschichte als Roman neu erzählt hat. Das Buch liegt als ein mächtiger Brocken in der Hand. Der Text ist über lange Strecken hin in direkter Rede geschrieben. Shabtais Sinn für Theaterwirksamkeit ist im Roman nicht verlorengegangen, und nicht zuletzt deshalb eignet sich das Buch hervorragend zum Vorlesen. Die einzelnen Episoden der Reise bauen zwar aufeinander auf, aber sie sind auch in sich abgeschlossen.

Zwei besondere Stärken hat das Buch und auch zwei Schwächen. Die Dialoge, Nachklang seiner Vorform als Theaterstück, machen die eine Stärke des Romans aus. Sie sind ernsthaft und witzig und überschreiten leichtfüßig die Grenze zum Absurden. Manchmal erinnern sie ein wenig an die Gespräche von Alice im Wunderland. Allerdings können sie nicht immer die beiden Schwächen des Textes überdecken, nämlich erstens die zu oft preziös aufgebauschte Beschreibungssprache und zweitens das andauernde Hervorlugen bester pädagogischer Absichten aus dem Text. Cleveren Achtjährigen dürfte das schon auf die Nerven gehen. Und die zweite Stärke? Die ist allerdings bären- oder krötenstark. Nämlich die Illustrationen von Wolf Erlbruch: zwanzig ganzseitige Buntstiftzeichnungen, liebenswerte und scharfsinnige Bilder für die Neugier auf die Fremde, die Sehnsucht nach Abenteuern, die Bedrohlichkeit des Lebens und die bizarren Strategien zu ihrer Bewältigung. Jeder Gesichtsausdruck, jede Geste, jede "Vermenschlichung" dieser Mistkäfer, Sandkrebse, Kakerlaken, Grashüpfer und Kröten ist auch eine kleine, Distanz ermöglichende Verfremdung unserer Selbst- und Weltwahrnehmung.

Zu Beginn seiner Reise fragt sich Klein-K. wie so viele andere: "Wohin gehen wir?" Am Ende kennt er die Antwort, die nicht allen Kröten, aber den großen Reisenden unter ihnen aufgegangen ist: "Immer nach Hause." WILFRIED VON BREDOW

Mirjam Pressler, Yaakov Shabtai: "Die wundersame Reise des kleinen Kröterich". Mit Illustrationen von Wolf Erlbruch. Carl Hanser Verlag, München 1998. 198 S., geb., 34,- DM. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»"Die wundersame Reise des kleinen Kröterichs" ist eines der wenigen Bücher von Mirjam Pressler mit Happy End. Aber eine heile Welt gibt es bei ihr trotzdem nicht, nie. "Wenn es dich fertig macht, dann denke daran, dass andere das erleben müssen, nicht nur lesen." Für ihr Lebenswerk wird sie mit dem Deutschen Bücherpreis 2004 ausgezeichnet.« Kölner Stadt-Anzeiger