Marktplatzangebote
19 Angebote ab € 1,89 €
  • Gebundenes Buch

Bernard Lewis, der renommierteste Islamexperte des angloamerikanischen Sprachraums, ist auch unter islamischen Gelehrten als Koryphäe anerkannt. In seinem neuesten Buch komprimiert er Wissen aus 50 Jahren Forschung und erklärt anschaulich, was man über die Wurzeln des Konflikts zwischen Islam und dem Westen wissen sollte.
Bernard Lewis macht eindringlich klar, dass islamischer Terror keineswegs die Sache einer isolierten Minderheit ist. Die Ressentiments gegen den Westen sind verbreitet und reichen zurück in eine lange Geschichte der Erniedrigungen. Lewis erklärt die Befindlichkeit der
…mehr

Produktbeschreibung
Bernard Lewis, der renommierteste Islamexperte des angloamerikanischen Sprachraums, ist auch unter islamischen Gelehrten als Koryphäe anerkannt. In seinem neuesten Buch komprimiert er Wissen aus 50 Jahren Forschung und erklärt anschaulich, was man über die Wurzeln des Konflikts zwischen Islam und dem Westen wissen sollte.

Bernard Lewis macht eindringlich klar, dass islamischer Terror keineswegs die Sache einer isolierten Minderheit ist. Die Ressentiments gegen den Westen sind verbreitet und reichen zurück in eine lange Geschichte der Erniedrigungen. Lewis erklärt die Befindlichkeit der Muslime einfach und einleuchtend.
Objektiv und verständlich wie kein anderer zeichnet er die großen Linien der Geschichte nach und benennt die Ursachen für die wachsende Wut auf den Westen.

Autorenporträt
Bernard Lewis, geboren 1916 in London, lehrte bis 1986 an der Princeton University. Er ist Verfasser zahlreicher Handbücher und Untersuchungen zur arabischen Welt, wurde vielfach für sein Werk ausgezeichnet und gilt als einer der besten Kenner des Nahen Ostens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2003

Die große Demütigung
Bernard Lewis beschreibt Wesen und Unwesen des Islam

Langsam beginnt auch einem breiteren Publikum bewußt zu werden, daß der "11. September" nicht eindimensional zu verstehen ist. Hinter der Gewalttat, die von extremistischen Muslimen verübt wurde, tut sich eine geschichtliche Tiefe auf, die den Terrorakt auch als Symptom einer spannungsvollen Wechselbeziehung zwischen dem Westen - also Europa und seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges den Vereinigten Staaten - mit der islamischen Welt zwischen Nordafrika und Indonesien erscheinen läßt. In dieser Erkenntnis liegt zugleich eine Schlußfolgerung: Der Kampf gegen den Terrorismus, dessen Bühne weithin die islamische Welt ist, ist eine Fortsetzung dieser "spannungsvollen Wechselbeziehung". Die Gewalt als Antwort auf den Terrorakt zeitigt Gegengewalt. In diese Richtung weist der Titel des neuen Buchs von Bernard Lewis: die "Wut der arabischen Welt".

Einer der Drahtzieher des Terrorattentats von Bali im Oktober 2002 hat als Motiv seiner Tat genannt, er habe sich für die "weltweite Ungerechtigkeit gegenüber Muslimen" rächen wollen. Auch Usama Bin Ladin hatte zuvor in einem am 7. Oktober 2001 ausgestrahlten Video von einer "Demütigung seit beinahe achtzig Jahren" gesprochen. Offensichtlich ist es nicht ausreichend, zur Erklärung der Mißstimmung in weiten Teilen der islamischen Welt und der Mißhelligkeiten in den Beziehungen zwischen ihr und dem Westen nur auf die "Crisis of Islam" - so der englische Originaltitel des Buchs - zu verweisen. Der Untertitel der deutschen Ausgabe sieht das Problem auf beiden Seiten, nämlich als einen jahrhundertelangen Konflikt zwischen dem Westen und dem Islam.

Tatsächlich ist der Ansatz des Buchs fairer, als dies bei zahlreichen anderen Publikationen der Fall ist, die "den Islam" als solchen für einen unverbesserlichen Problemfall halten, dessen einzige Reaktion auf die vom Westen angebotene Moderne Gewalt sei. Bernard Lewis, Nestor der angelsächsischen Islamwissenschaft, sucht immerhin ansatzweise seinen Lesern deutlich zu machen, welche Elemente es in der langen Geschichte der kolonialen und imperialen Begegnung mit der islamischen Welt waren, die eine besondere Herausforderung für den Islam darstellen. War die Entdeckung Amerikas dort lange kaum der Beachtung wert, so hat sich Antiamerikanismus nur langsam artikuliert. Er nistete erst im Gefolge europäischer Doktrinen und Ideologien wie des Nationalsozialismus oder Kommunismus, bevor amerikanische Politik in den fünfziger Jahren ideologischen Antiamerikanismus politisch zu bestätigen schien. Als Sündenfall gilt der 19. August 1953, als durch einen vom CIA geförderten Coup in Teheran die iranisch-nationalistische Regierung von Mohammed Mosaddegh gestürzt und der Schah zurückgebracht wurde, der das Land bereits verlassen hatte. Der sich in der Islamischen Revolution entladende Haß auf Amerika wurde im Zusammenhang mit diesem Ereignis geboren.

Bernard Lewis weiß von derlei neuerer Geschichte in seinem Buch viel zu erzählen. Der Leser bekommt eine Ahnung, was die islamische Welt so zornig macht und von welcher Art die Winde sind, die antiwestlichen Ideologien und Aktivisten in die Segel geblasen haben.

Doch im großen und ganzen vermittelt auch dieses Buch ein essentialistisch eingefärbtes Bild des Islam, das die islamische Religion nicht gerade in günstigem Licht erscheinen läßt. Das hängt vielleicht vor allem damit zusammen, daß der dem Buch zugrundeliegende Essay zwei Monate nach dem 11. September geschrieben wurde. Jedenfalls ist auch diese jüngste ins Deutsche übersetzte Arbeit von Lewis durch jenes "zwar - aber" gekennzeichnet, das ein im Grunde negatives Bild "des Islam" vermittelt. "Zwar" ist auch die islamische Welt in hohem Maße säkularisiert; "aber" der Islam ist bis in die Gegenwart ein zentrales Element der Identifikation. Muslime sind mithin anfällig für islamistische Propaganda. "Zwar" ist der Islam kein Feind des Westens; "aber" der Dschihad ist eine der wichtigsten den Muslimen auferlegten Pflichten. "Zwar" sind die meisten Muslime keine Fundamentalisten; "aber" die unterschiedlichen extremistischen Gruppen rechtfertigen ihre Taten durch fromme Verweise auf Koran und Sunna.

So hat Bernard Lewis ein Buch geschrieben, das den Leser am Ende auch etwas ratlos läßt. Es ist voller aufschlußreicher Details über die Geschichte des islamischen Raums. Umfängliche Darstellungen sind der amerikanischen und sowjetischen Politik im Nahen Osten gewidmet. Viel Wissenswertes (wenngleich nicht Neues) findet sich zur islamistischen Ausformung des Islam und der Religion als Faktor in der internationalen Politik (so etwa zur Organisation der Islamischen Konferenz). Aber zu welchem Ziel? Der Terrorakt vom 11. September bleibt eher ein Randphänomen; und in der Darstellung des in den neunziger Jahren in islamischen Gesellschaften erlebten Terrors geht Lewis zu wenig spezifisch auf die lokalen Konfigurationen ein, denen der Terror entwachsen ist. Statt dessen bleibt auch hier - auch mit Blick auf die von Muslimen verübten Selbstmordattentate - die Darstellung essentialistisch.

Wie läßt sich verhindern, daß - im Sinne des deutschen Titels - der "Konflikt weiter eskaliert"? Wenn sich der Islam nicht verändert (wie behauptet wird) und wenn (unter Berufung auf eine 2002 erschienene internationale Studie) die "Modernisierung gescheitert" ist - was ist für die Zukunft zu erwarten? Über das leidenschaftliche Ringen im Iran, den Islam mit Demokratie kompatibel zu machen, und über die Versuche des malaiischen Ministerpräsidenten Mahatir, den Islam in eine Art Wirtschaftsethik zu verwandeln, erfahren wir nichts. Bernard Lewis' Buch ist lesenswert und eben relativ fair. Aber es bedarf einer Ergänzung.

UDO STEINBACH

Bernard Lewis: "Die Wut der arabischen Welt". Warum der jahrhundertelange Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen weiter eskaliert. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und Thomas Pfeiffer. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2003. 192 S., 4 Landkarten, geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
literaturtest.de
Finstere Zukunft
Der Engländer Lewis gilt als der wichtigste westliche Islam-Experte. Seine Bücher wurden in 25 Sprachen übersetzt, darunter ins Arabische, Türkische und Persische. In seiner neuesten Publikation zieht er historische Vergleiche und weist nach, dass die Ressentiments und der Hass des islamistischen Fundamentalismus auf eine lange Geschichte von Demütigungen und Erniedrigungen zurückgeht.
Hass und Gewalt
In den letzten drei Jahrhunderten hat die islamische Welt ihre Vorherrschaft verloren und ist sowohl hinter den modernen Westen als auch hinter das sich rapide modernisierende Südostasien zurückgefallen. Der Islam hat als eine der großen Weltreligionen Millionen Menschen Würde und ihrem Leben einen Sinn gegeben, eine großartige Zivilisation hervorgebracht. Doch es gab, wie in anderen Religionen auch, Zeiten, in denen er Hass und Gewalt säte. Das Unglück des Westens sei es, so der Autor, "dass wir mit einem Teil der islamischen Welt in einer Zeit konfrontiert werden, in der sie eine solche Phase durchläuft und ihr Hass sich vor allem, beileibe aber nicht ausschließlich, gegen uns wendet."
Zurück zur Scharia
Für die Fundamentalisten, so erklären sie selbst immer wieder, besteht die einzige Lösung in der Rückkehr zum wahren Islam. Dazu gehören die Aufhebung aller vom Westen entlehnten Gesetze und sozialen Institutionen und die Wiedereinsetzung des islamischen Gesetzes, der Scharia, als alleiniges Regelwerk. Der Hass schlägt um in eine totale Ablehnung der westlichen Zivilisation, ihrer Prinzipien und Werte. Wenn das Kalkül der Fundamentalisten aufgeht, so fürchtet Bernard Lewis, "dann steht der Welt eine finstere Zukunft bevor."
(Mathias Voigt)
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Udo Steinbach lobt zunächst, dass "der Ansatz des Buchs fairer" sei als bei zahlreichen anderen Publikationen, die 'den Islam' "als solchen für einen Problemfall halten, dessen einzige Reaktion auf die vom Westen angebotene Moderne Gewalt sei." Im weiteren zeigt der Rezensent sich dann allerdings enttäuscht darüber, dass das Buch nichts zu der Frage beitrage, wie sich verhindern lasse, dass "im Sinne des deutschen Titels der 'Konflikt weiter eskaliert'". Zufrieden wiederum zeigt sich Steinbach darüber, dass Lewis viel von "neuerer Geschichte" zu erzählen wisse, etwa von dem "von der CIA geförderten" Sturz der Regierung Mosaddegh in Teheran 1953, so dass der Leser "eine Ahnung" davon bekomme, "was die islamische Welt so zornig macht" und "von welcher Art die Winde sind, die antiwestlichen Ideologien und Aktivisten in die Segel geblasen haben." Steinbachs Gesamturteil daher: Dies Buch des "Nestors der angelsächsischen Islamwissenschaft" sei "lesenswert" und eben relativ fair. "Aber es bedarf einer Ergänzung."

© Perlentaucher Medien GmbH