Die nationalsozialistischen Ghettos in Ost- und Südosteuropa: ein Nachschlagewerk.Die zweibändige Enzyklopädie versammelt Forschungsergebnisse zu mehr als 1100 Ghettos in Osteuropa. Sie bietet detaillierte Einträge zu zahlreichen, auch kleineren Orten, in denen die europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs eingeschlossen waren, bevor die meisten von ihnen ermordet wurden.Auch Ghettos, die nur für kurze Zeit als solche existierten, finden Eingang in die Enzyklopädie.Zusammen mit den ausführlichen einführenden Texten und einem umfangreichen Anhangsapparat informieren die Einträge über variierende Namensgebungen, geografische Koordinaten und - zumindest für die größeren Ghettos - über das jüdische Leben vor dem Krieg. Soweit bekannt, geben sie zudem Auskunft über die Errichtung des jeweiligen Ghettos, den Alltag seiner Bewohner, den institutionellen Aufbau und die Führungsstruktur, über Terror und Mordaktionen, geplante und tatsächlich ausgeführte Widerstandsaktionen und dieAnzahl der Überlebenden. Deutlich treten dabei sowohl strukturelle regionale Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten zutage. Dieses Nachschlagewerk ist künftig ein unverzichtbares Hilfsmittel zur detaillierten Erforschung individueller Verfolgungsgeschichte.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die von Guy Miron und Shlomit Shulhani herausgegebene Yad Vashem Enzyklopädie erfasst laut Rainer Blasius über 1000 Orte, ihre Koordinaten, die Zahl der jüdischen Einwohner und ihre Lebensbedingungen, bevor die Deutschen kamen. Dann die mörderischen Folgen. Das Ansinnen der 14 Autoren, das Schicksal der Menschen zu dokumentieren, gelingt nach Meinung des Rezensenten. Dass die Beiträger auch die Schwächen der polnischen und ungarischen Bevölkerung erwähnen und von Korruption und Kollaboration erzählen, etwa auch von der Leichenfledderei auf der Gedenkstätte Auschwitz im ersten Nachkriegsjahrzehnt findet Blasius bemerkenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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