Der kometenhafte Aufstieg einer Leibeigenen zum gekrönten Haupt
Sie war die Tochter eines Bauern aus Livland, verkauft für eine Silbermünze an einen Kaufmann, der sie in sein Bett zwang. Sie war Dienstmädchen eines lutherischen Pfarrers in Marienburg, der sie mit einem schwedischen Dragoner verheiratete. Sie war Wäschemagd der Generäle und Edelleute im russischen Feldlager für Alexander Danilowitsch Menschikoff, dem Mächtigsten unter den Mächtigen nach dem Zaren Peter. Sie wurde die Geliebte Peters des Großen, seine zweite Frau, zur Zarin gekrönt und – für kurze Zeit – alleinige Herrscherin des Russischen Reiches.
Dies ist die Geschichte von Martha, die zu Katharina Alexejewna, zu Katharina I. wurde. Mit sechzehn Jahren ist Martha von ausladender Schönheit, mit breiten Hüften, großem Busen und schwarzem Haar. Ein Mädchen mit Zivilcourage, das – obwohl als Magd an den Kaufmann Wassily verkauft – einen metallenen Mörser auf dessen Haupt niedersausen lässt, als er sie wegen Ungehorsams halb zu Tode peitschen möchte. Eine junge Frau, die im Heerlager des Zaren unerschrocken Peter dem Großen während eines epileptischen Anfalls zur Seite steht, um ihn später während der Weihnachtsfeierlichkeiten in Moskau wiederzusehen. Robust wie sie ist, trinkt sie jeden Mann unter den Tisch, während der Rest der adligen Gesellschaft sich vor den berüchtigten – bis zum Rand mit schwerem Wein gefüllten – Adlertassen des Zaren fürchtet. Und weil Peter sie begehrt und zu seiner Bettgenossin macht, lernt sie, Weiblichkeit und Menschlichkeit zur Festigung ihrer Stellung bei Hofe einzusetzen. Sie knüpft Freundschaften mit den Mächtigen des Reiches und lässt sich selbst von einem Zaren nicht ihrer Menschenwürde berauben.
Und Peter ist ein Herrscher, der allein durch seinen ungeheuren Willen sein Reich reformiert, aber auch die Halbschwester und seine erste Frau kahlscheren und ins Kloster sperren lässt, um beide der Einsamkeit, fortschreitendem Wahnsinn und schleichendem Tod auszusetzen. Trotzdem liebt Martha den riesenhaften Zaren, dem sie als Mann verkleidet nachzieht in den Krieg und während des Feldzugs gegen die Türken all ihre Juwelen als Unterpfand bietet – nur um eine schmachvolle Niederlage zu verhindern. Peter lohnt ihr die Treue, schwört vor dem obersten Popen des Reiches Martha zur Frau zu nehmen, heiratet sie und lässt sie zur Zarin krönen.
Und doch – auch wenn Katharina Alexejewa zwölf mal von ihm schwanger war, zwei Töchter großgezogen hatte und mehrere Söhne gebar – sie schenkt dem Zaren keinen Thronfolger. Peter teilt sein Bett nicht mehr mit ihr, sie schafft sich eine Geliebte und später einen Geliebten an, den Peter köpfen und in einem Einweckglas neben ihrem Bett aufstellen lässt. Alles hat sie ihm verziehen, den zu Tode gefolterten Sohn aus erster Ehe, Alexej, die Liebschaft mit einer moldawischen Prinzessin, die ernsthaft Marthas Stellung bedrohte, aber solch eine Tat? Und während der Leser zu Anfang und Ende der Geschichte den letzten Atemzügen des großen Herrschers folgt, bleibt ungewiss, wer ihn dorthin, auf sein Sterbebett, gebracht hat ...
Mit ungeheurer Sprachlust, epischer Kraft und genau im historischen Detail, erzählt Ellen Alpsten in ihrem Roman die Geschichte einer ausladend barocken, ungewöhnlichen, willensstarken und äußerst erfolgreichen Frau, deren Lebensweg – bisher versunken in den Annalen der Geschichte – zum ersten Mal eine große fiktive Form gefunden hat.
Sie war die Tochter eines Bauern aus Livland, verkauft für eine Silbermünze an einen Kaufmann, der sie in sein Bett zwang. Sie war Dienstmädchen eines lutherischen Pfarrers in Marienburg, der sie mit einem schwedischen Dragoner verheiratete. Sie war Wäschemagd der Generäle und Edelleute im russischen Feldlager für Alexander Danilowitsch Menschikoff, dem Mächtigsten unter den Mächtigen nach dem Zaren Peter. Sie wurde die Geliebte Peters des Großen, seine zweite Frau, zur Zarin gekrönt und – für kurze Zeit – alleinige Herrscherin des Russischen Reiches.
Dies ist die Geschichte von Martha, die zu Katharina Alexejewna, zu Katharina I. wurde. Mit sechzehn Jahren ist Martha von ausladender Schönheit, mit breiten Hüften, großem Busen und schwarzem Haar. Ein Mädchen mit Zivilcourage, das – obwohl als Magd an den Kaufmann Wassily verkauft – einen metallenen Mörser auf dessen Haupt niedersausen lässt, als er sie wegen Ungehorsams halb zu Tode peitschen möchte. Eine junge Frau, die im Heerlager des Zaren unerschrocken Peter dem Großen während eines epileptischen Anfalls zur Seite steht, um ihn später während der Weihnachtsfeierlichkeiten in Moskau wiederzusehen. Robust wie sie ist, trinkt sie jeden Mann unter den Tisch, während der Rest der adligen Gesellschaft sich vor den berüchtigten – bis zum Rand mit schwerem Wein gefüllten – Adlertassen des Zaren fürchtet. Und weil Peter sie begehrt und zu seiner Bettgenossin macht, lernt sie, Weiblichkeit und Menschlichkeit zur Festigung ihrer Stellung bei Hofe einzusetzen. Sie knüpft Freundschaften mit den Mächtigen des Reiches und lässt sich selbst von einem Zaren nicht ihrer Menschenwürde berauben.
Und Peter ist ein Herrscher, der allein durch seinen ungeheuren Willen sein Reich reformiert, aber auch die Halbschwester und seine erste Frau kahlscheren und ins Kloster sperren lässt, um beide der Einsamkeit, fortschreitendem Wahnsinn und schleichendem Tod auszusetzen. Trotzdem liebt Martha den riesenhaften Zaren, dem sie als Mann verkleidet nachzieht in den Krieg und während des Feldzugs gegen die Türken all ihre Juwelen als Unterpfand bietet – nur um eine schmachvolle Niederlage zu verhindern. Peter lohnt ihr die Treue, schwört vor dem obersten Popen des Reiches Martha zur Frau zu nehmen, heiratet sie und lässt sie zur Zarin krönen.
Und doch – auch wenn Katharina Alexejewa zwölf mal von ihm schwanger war, zwei Töchter großgezogen hatte und mehrere Söhne gebar – sie schenkt dem Zaren keinen Thronfolger. Peter teilt sein Bett nicht mehr mit ihr, sie schafft sich eine Geliebte und später einen Geliebten an, den Peter köpfen und in einem Einweckglas neben ihrem Bett aufstellen lässt. Alles hat sie ihm verziehen, den zu Tode gefolterten Sohn aus erster Ehe, Alexej, die Liebschaft mit einer moldawischen Prinzessin, die ernsthaft Marthas Stellung bedrohte, aber solch eine Tat? Und während der Leser zu Anfang und Ende der Geschichte den letzten Atemzügen des großen Herrschers folgt, bleibt ungewiss, wer ihn dorthin, auf sein Sterbebett, gebracht hat ...
Mit ungeheurer Sprachlust, epischer Kraft und genau im historischen Detail, erzählt Ellen Alpsten in ihrem Roman die Geschichte einer ausladend barocken, ungewöhnlichen, willensstarken und äußerst erfolgreichen Frau, deren Lebensweg – bisher versunken in den Annalen der Geschichte – zum ersten Mal eine große fiktive Form gefunden hat.