Wie konnte Dieuseul Lapénuri, ein kleiner Beamter ohne besondere Qualifikationen und Fähigkeiten, zum "Minister für moralische und staatsbürgerliche Werte" aufsteigen? Ausschlaggebend ist offensichtlich eine besondere Fähigkeit, die ihn zum Liebling des Präsidenten macht, denn, ohne es zu wissen, kennt er das "Geheimnis des Flötenspielers". Der frischgebackene Minister wird seines Erfolgs jedoch nicht froh, denn der Präsident wird immer fordernder und man hat ihn mit einem äußerst heiklen Dossier betraut, dem ersten schwul-lesbischen Kulturfestival von Port-au-Prince. Die Auseinandersetzungen darum wachsen sich zur Staatsaffäre aus ...
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ganz überzeugt ist Rezensent Stephan Speicher nicht von Laurenz Lüttekens Gedanken zu Mozarts "Zauberflöte", einer Oper, deren Libretto im Allgemeinen, prominenten Fürsprechern wie Hegel und Einstein zum Trotz, als gegenüber der Musik minderwertig gilt. Lütteken stellt laut Speicher klar, dass das Libretto in jedem Fall komplett Mozarts eigenen Wünschen entspricht und für ein kundiges Opernpublikum konzipiert war. Die vermeintlichen Ungereimtheiten der Handlung erklärt er sich, legt Speicher dar, damit, dass Mozart bewusst auf Irritation setzte. Die Betonung des Diskontinuierlichen hat, so die zusammengefasste Interpretation, mit der skeptischen Stimmung des späten 18. Jahrhunderts zu tun, eine Zeit, in der aufklärerische Ideale in Frage gestellt werden. Das Problem der Lesart Lüttekens besteht für Speicher darin, dass eine derartige Abwertung des Sinnhaften auch die im Libretto seiner Meinung nach zentrale Rolle der Moral in Zweifel zieht. Der Rezensent führt seine Bedenken abschließend anhand des Endes der Oper aus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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