"Die zehnte Gabe" von Jane Johnson hat mir sehr gut gefallen. Es gibt nur wenige Informationen über die Vorkommnisse an der Küste Cornwalls im Jahr 1625. Aus eigener Familienrecherche heraus, ist Jane Johnson auf die Verschleppung einer großen Gruppe für den Sklavenhandel in Sale gestoßen und hat
dies zum Aufhänger ihres Romans gemacht. Erzählt wird hier in wechselnden Perspektiven von Julia…mehr"Die zehnte Gabe" von Jane Johnson hat mir sehr gut gefallen. Es gibt nur wenige Informationen über die Vorkommnisse an der Küste Cornwalls im Jahr 1625. Aus eigener Familienrecherche heraus, ist Jane Johnson auf die Verschleppung einer großen Gruppe für den Sklavenhandel in Sale gestoßen und hat dies zum Aufhänger ihres Romans gemacht. Erzählt wird hier in wechselnden Perspektiven von Julia (Gegenwart) und Catherine (im Jahr 1625), deren Tagebuch die Verbindung zwischen beiden darstellt. Beide Frauen gleichen sich in ihrem Wunsch nach Liebe und teilen ihre Vorliebe für die Stickerei. Doch während Catherine in ihren Wünschen durch äußere Umstände eingeengt wird, steht sich Julia eigentlich nur selber im Weg. Die Figuren waren mir jedoch sehr sympathisch, bis auf eine, die als stereotyper Bösewicht herhalten musste und daher wohl absichtlich keine Sympathien wecken sollte.
Mir ist nicht so ganz klar, warum dieses Buch denn "Die zehnte Gabe" heißt (auch im Original). Von Gaben ist eigentlich überhaupt nicht die Rede und eine zehnte wird erst Recht nicht hervorgehoben. Es wird jedoch ein sehr schönes Lied zitiert, das davon handelt, dass Gott die Schönheit teilte und an zehn verlieh (Henna, Seife, Seide, Pflug, Vieh, Bienenstock, Sonne, Mondsichel, Pferde, Bücher). Ich nehme also an, dass hier der Bezug zum Titel liegen muss. Dann wäre die zehnte Gabe das Buch und das kann sowohl Catherines Tagebuch, als auch das uns vorliegende Buch meinen.
Nicht so ganz schlüssig fand ich, dass Julia das Tagebuch (das nicht sehr viele Seiten hat) wirklich nur abschnittsweise liest und immer erst Recherchen zu den gelesenen Kapiteln durchführt, bevor sie auf die Idee kommt weiter zu lesen. Ich persönlich hätte ja erst mal gelesen wie es endet.