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Von Frankreich ausgehend hat der Strukturalismus in den sechziger Jahren die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten der europäischen Universitäten erobert. Anthropologen und Soziologen, Psychologen und Psychoanalytiker ebenso wie Philosophen, Linguisten und Literaturwissenschaftler brachen mit ihren Traditionen; sie hofften, auf der Grundlage einer fachspezifischen Rezeption der strukturalistischen Sprachwissenschaft ein den Naturwissenschaften vergleichbares Instrumentarium zu gewinnen. Namen wie Claude Levi-Strauss und Louis Althusser, Roland Barthes und Jacques Lacan, Gilles…mehr

Produktbeschreibung
Von Frankreich ausgehend hat der Strukturalismus in den sechziger Jahren die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten der europäischen Universitäten erobert. Anthropologen und Soziologen, Psychologen und Psychoanalytiker ebenso wie Philosophen, Linguisten und Literaturwissenschaftler brachen mit ihren Traditionen; sie hofften, auf der Grundlage einer fachspezifischen Rezeption der strukturalistischen Sprachwissenschaft ein den Naturwissenschaften vergleichbares Instrumentarium zu gewinnen. Namen wie Claude Levi-Strauss und Louis Althusser, Roland Barthes und Jacques Lacan, Gilles Deleuze, Michel Foucault, Jean-Francois Lyotard oder Julia Kristeva stehen für die tiefgreifende und weitreichende methodologische Veränderung, die der Strukturalismus bewirkt hat.
Francois Dosse zeigt in dieser wohl detailliertesten Auseinandersetzung mit dem Epochenphänomen Strukturalismus die ganze Vielfalt ähnlicher und doch widerstreitender Ansätze auf. In Band 2 erzählt er die Geschicht e des Strukturalismus von 1967 bis 1991.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.1997

Hinweis

STRUKTURALISMUS. Michel Foucault hat einmal geschrieben, der Strukturalismus sei keine Methode, sondern "das erwachte und unruhige Bewußtsein des modernen Wissens". Es gehörte zu den paradoxen Gemeinsamkeiten der Meisterdenker des Strukturalismus, daß sie hartnäckig leugneten, einer Schule oder einem intellektuellen Verein anzugehören. Der Rückblick freilich zeigt, daß es sich sehr wohl um eine Schule handelte, jedenfalls in den fünfziger und sechziger Jahren - solange bis die eigentliche Schulbildung einsetzte und die Selbstzerstörung durch Erfolg begann. Der Strukturalismus war eine Schule des Verdachts: "der intellektuelle Ausdruck einer Zeit", wie es in unserer Rezension der Originalausgabe von François Dosses zweibändigem Werk vom 9. Juli 1992 hieß, "in der sich das Gefühl verbreitete, daß die Menschen in ihren Reden anderes sagten, als sie zu sagen dachten, in ihrem Handeln anderes taten, als sie zu tun meinten, und daß es geheime Gesetze, unbewußte Strukturen gab, die ihrem Handeln und Sprechen vorauslagen".

Auch in der deutschen Übersetzung bewahrt Dosses geradezu enzyklopädische Darstellung des Strukturalismus ihre erfreuliche Lesbarkeit. Die Vielzahl biographischer Miniaturen, die meist zuverlässigen Übersichten über die Hauptwerke der Strukturalisten und die zahlreichen Anekdoten, diese Vorzüge des Werks also wiegen schwerer als seine gelegentlichen theoretischen und stilistischen Schwächen. Eine dieser Schwächen ist ohnehin nicht dem Autor geschuldet, sondern seinem Gegenstand: Das Auswuchern und Ausblühen des Strukturalismus im Poststrukturalismus macht es schwierig, seine Altersgeschichte übersichtlich nachzuzeichnen. (François Dosse: "Geschichte des Strukturalismus". Band 1: "Das Feld des Zeichens, 1945- 1966". Band 2: "Die Zeichen der Zeit, 1967-1991". Junius Verlag, Hamburg 1997. Jeweils 624 S., br., 148,- DM)F.A.Z.

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