Der Zeitbegriff in der Philosophie Maurice Merleau-Pontys (1908-61) ist ein von der Forschungsliteratur noch kaum bearbeitetes Thema. Dieses Buch zeichnet die Entwicklung des Zeitkonzepts vom frühen Hauptwerk "Phänomenologie der Wahrnehmung" bis hin zur posthum erschienenen Schrift "Das Sichtbare und das Unsichtbare" nach. Dabei wird gezeigt, dass es sich um eine Weiterentwicklung der phänomenologischen Zeittheorie hin zu einer ontologisch fundierten Konzeption handelt und nicht um einen theoretischen Bruch. Der Merleau-Pontysche Zeitbegriff steht für ein modernes Philosophieren, das die subjektive Erfahrung als notwendig welthaltig erweist und Zeit jenseits des Dualismus erfasst. Dieses Konzept ist im besonderen für aktuelle Debatten in Evolutionstheorie und Kognitionswissenschaften interessant, insofern es Perspektiven zu integrieren vermag, die in der klassischen Erkenntnistheorie einander ausschließen und zu Vereinseitungen führen. Das Buch bietet einen Überblick zum Zeitdenken Merleau-Pontys und stellt zugleich wichtige Begriffe und Zusammenhänge seines Denkens vor. Es richtet sich vor allem an Leser mit philosophischen Vorkenntnissen und Interessierte aus anderen Disziplinen.