„Wo bin ich?“ frage ich irritiert. „In Frau Drechslers Wohnzimmer auf der Couch. Du hast hier zwei Stunden tief und fest geschlafen“, klärt mein Mann mich auf. – Was für ein verrückter Tag!
Nein, was für eine verrückte Woche! Denn eine Woche lang, von Montag bis Sonntag, dürfen wir Isabella in
ihrem stressigen Alltag begleiten. An ihrer Seite erleben wir alt bekannte Hindernisse, wie Jeans, die…mehr„Wo bin ich?“ frage ich irritiert. „In Frau Drechslers Wohnzimmer auf der Couch. Du hast hier zwei Stunden tief und fest geschlafen“, klärt mein Mann mich auf. – Was für ein verrückter Tag!
Nein, was für eine verrückte Woche! Denn eine Woche lang, von Montag bis Sonntag, dürfen wir Isabella in ihrem stressigen Alltag begleiten. An ihrer Seite erleben wir alt bekannte Hindernisse, wie Jeans, die einfach nicht passen wollen, verschlafen und eine verspätete Bahn. Aber auch hausgemachte Herausforderungen, wie ruinierte Schuhe, weil keine Zeit fürs Imprägnieren war, oder den verärgerten Ehemann, weil frau sich wieder mal verbummelt hat.
„Die Zeit, mein Feind“ sticht schon allein auf Grund der Sprache heraus. Es ist durchgehend in der Ich-Perspektive geschrieben. In kurzen, abgehackten Sätzen teilt uns Isabella das Nötigste mit, was rund um sie geschieht. Für weitere Erklärungen oder ihre Gefühle dazu ist nur wenige Sätze lang Zeit – dadurch spürt man beim Lesen deutlich die Hektik und den Zeitdruck, der vom Weckerläuten bis zum spätabendlichen Abendessen nicht nachlässt.
Manchmal musste ich das Buch deshalb kurz weglegen und durchschnaufen, so deutlich spürte ich den Druck, der - oft auch selbst verursacht - auf Isabellas Schultern lastet.
Auch das Wochenende wird mit so viel Angenehmen und Nötigem vollgepackt, dass auch die „erholsame“ Zeit zu kurz kommt.
Doch wie das Leben spielt, ist auch Isabellas Alltag durchwachsen von unfreiwillig komischen Erlebnissen und letzten Endes findet sie einen Weg, auf ihre Art „Nein“ zu sagen und zumindest einer Person Grenzen zu ziehen – etwas, was man sich für sie öfter wünschen würde!
„Die Zeit, mein Feind“ ist absolut ein Buch unserer Zeit. Es legt den hektisch-fahrigen Finger auf die Wunde, die wir wohl alle schon mal hatten –und ich wünsche dem Leser, dass er/sie ihr schon Zeit gab, sie verheilen zu lassen!
Fazit: Ein hektisch-unterhaltsames Buch, mit viel Humor dem Alltag entrissen!