Die Darstellung des russischen und sowjetischen Archivwesens im 20. Jahrhundert - mit bewusster Beschränkung auf die zentrale Verwaltungsebene und die zentralen Staats-, Behörden- und Parteiarchive - beschreibt die archivgeschichtlichen Vorgänge nicht nur im engeren fachlichen Sinne, sondern vor dem Hintergrund der allgemeinen gesellschaftspolitischen Entwicklung. Im Rahmen der politischen Geschichte wird die in den verschiedenen Zeitabschnitten unterschiedliche Einwirkung politischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher Kräfte auf Inhalt und Organisationsform des Archivwesens deutlich. Neben den Besonderheiten der einzelnen archivgeschichtlichen Entwicklungsetappen werden auch historisch bedingte Kontinuitäten gekennzeichnet, wie sie sich z.B. in der bis heute bedeutenden Rolle des russischen Behördenarchivwesens spiegeln. Die Darstellung stützt sich auf die neuen Forschungsergebnisse der russischen Historiker-Archivare vor allem seit der Perestrojka und bemüht sich um Ausgewogenheit, so dass die frühere Schwarz-Weiß-Malerei nicht durch eine neue ersetzt wird. Durch den Nachweis der wichtigsten zentralen Archive nach dem aktuellen Organisationsstand kann die Publikation auch eine gewisse Handbuch-Funktion erfüllen.
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