Donald Trump ist der Präsident der mächtigsten Nation der Erde. Er kommandiert nicht nur die schlagkräftigsten Streitkräfte auf dem Globus, sondern steht auch an der Spitze der nach wie vor stärksten Wirtschaftsmacht. Seine Entscheidungen beeinflussen Hunderte Millionen Menschen in aller Welt, es geht um Krieg und Frieden, Leben und Tod.
Doch wie hat Trumps Präsidentschaft Amerika, die Amerikaner und die Position ihres Landes in der Welt verändert? Welche dramatischen und vielleicht unumkehrbaren Auswirkungen hat die Amtszeit eines bösartigen Narzissten, der - selbst in der größten Krise des Landes seit vielen Jahrzehnten - immer nur auf den besten Deal für sich selbst aus ist und Menschenverachtung zum politischen Prinzip erklärt?
Dieses Buch basiert auf umfangreichen Recherchen und intensiven Gesprächen mit führenden Politikern, hochrangigen Militärs, einflussreichen Wirtschaftsmanagern und herausragenden amerikanischen Journalisten. Es bietet die scharfe Analyse eines Amerikas, das nie mehr so sein wird, wie es einmal war, und zeigt, was das für uns bedeutet.
Doch wie hat Trumps Präsidentschaft Amerika, die Amerikaner und die Position ihres Landes in der Welt verändert? Welche dramatischen und vielleicht unumkehrbaren Auswirkungen hat die Amtszeit eines bösartigen Narzissten, der - selbst in der größten Krise des Landes seit vielen Jahrzehnten - immer nur auf den besten Deal für sich selbst aus ist und Menschenverachtung zum politischen Prinzip erklärt?
Dieses Buch basiert auf umfangreichen Recherchen und intensiven Gesprächen mit führenden Politikern, hochrangigen Militärs, einflussreichen Wirtschaftsmanagern und herausragenden amerikanischen Journalisten. Es bietet die scharfe Analyse eines Amerikas, das nie mehr so sein wird, wie es einmal war, und zeigt, was das für uns bedeutet.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Michael Hochgeschwender hält Elmar Theveßens Erkundungen ins Herz der USA für lehrreich. Systematisch und genau scheint ihm, wie der Autor amerikanische Nöte und Ängste sowie Trumps Slogans analysiert und so Gründe für die Erfolge des Noch-Präsidenten ans Licht holt. Dass Theveßen dabei nicht moralisiert, sondern Trump-Wähler differenziert einem wünschenswerten Pluralismus zuordnet, gefällt dem Rezensenten. Theveßens "Verachtung" für Trump kommt im Buch allerdings trotz sprachlicher Dezenz und Faktentreue unzweifelhaft rüber, verspricht Hochgeschwender.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.10.2020Das Evangelium des Wohlstands
Seine Wähler sind keine Spinner: Drei Bücher fragen nach der Rolle Donald Trumps für die Polarisierung von Gesellschaft und Politik in den Vereinigten Staaten.
Je näher der amerikanische Wahltermin rückt, umso intensiver wird das Interesse daran, zu ergründen, was in den vergangenen vier Jahren unter Donald Trump geschehen ist. Es dürfte kein Zufall sein, dass sich neben Politikwissenschaftlern insbesondere Journalisten dieser Reflexion widmen und dabei die mediale Mitverantwortung an dem einräumen, was den Vereinigten Staaten unter Trump, aber auch schon zuvor zugestoßen ist.
Ohne die medial konstruierten und selbstreferentiellen Resonanzräume, so eine von allen Autoren der drei vorliegenden Bücher mehr oder minder geteilte These, wäre es kaum zu der Polarisierung von Politik und Gesellschaft in den Vereinigten Staaten und darüber hinaus gekommen. Jedoch sind die Bücher mehr als bloßer Ausdruck einer déformation professionelle, sich am liebsten mit der eigenen Bedeutung zu beschäftigen. Sie bieten tiefe Einblicke in die aktuellen Geschicke Amerikas, mitunter sogar profunde Analysen der Ursachen gegenwärtiger Problemlagen.
Elmar Theveßens gut lesbare und höchst informative Darstellung profitiert von seinen langen Reisen durch die amerikanische Provinz, in das "Herzland" der Vereinigten Staaten. So gelingt es ihm, Verständnis für die Nöte jener Amerikaner zu entwickeln, die aus unterschiedlichen Gründen - nicht zuletzt aus Furcht vor Bevormundung durch ungeliebte akademische Eliten - Donald Trump vor vier Jahren ihre Stimme gegeben haben. Der ZDF-Journalist verzichtet auf eine übereilte moralische Bewertung. Bei ihm sind die Trump-Wähler nicht schon vorab rassistische, waffenstarrende Spinner. Sie gehören zu einer pluralistischen Gesellschaft ebenso unabdingbar wie ihre Widerparts in den bürgerlichen Vierteln der Universitätsstädte an der Ostküste oder die ethnischen Minderheiten in den Quartieren der zerfallenden Großstädte.
Theveßen macht aus seiner tiefen Verachtung für Präsident Trump kein Hehl, bleibt sprachlich aber stets dezent und soliden Fakten verpflichtet. Das ist womöglich die größte Errungenschaft dieses schmalen Bandes: Schritt um Schritt zerlegt er Trumps Phrasen und demontiert seinen Anspruch, in allem der Größte und Beste gewesen zu sein.
Im Vergleich zu Theveßens systematischer und präziser Herangehensweise ist das Buch der beiden "Zeit"-Journalisten Klaus Brinkbäumer und Stephan Lamby flotter geschrieben, aber auch sprunghafter und weniger durchdacht in der Entwicklung der Argumentation. Der eher indirekte Vergleich Trumps mit Richard Nixon etwa wirkt deplaziert und wenig fruchtbar, unter anderem weil Henry Kissingers Rolle dabei viel zu positiv ausfällt. Dafür bieten die Autoren großartige Einblicke in die Medienwelt der Vereinigten Staaten. Dies gelingt ihnen, weil sie amerikanische Kollegen als Zeitzeugen ausführlich zu Wort kommen lassen, unter anderem Mitarbeiter von Fox News und den rechtskonservativen Radiomoderator Sebastian Gorka. Deren Fanatismus kommt gut zur Geltung, weil man ihre Worte meist kommentarlos für sich sprechen lässt. Wer über einen längeren Zeitraum verfolgte, wie sensationalistisch CNN bereits über den Trump-Wahlkampf von 2016 berichtet hatte, wo belanglose Auftritte des damaligen Kandidaten aufgeregt zu Breaking News hochstilisiert wurden, weiß, was gemeint ist.
Möglicherweise hätte man, dies gilt auch für Theveßen, mit CNN ebenso kritisch umgehen können wie mit Fox News. Ein verzeihlicher Fehler hat sich in das ansonsten informative Buch dann doch eingeschlichen. Paula White, die "geistliche Beraterin" des amerikanischen Präsidenten, ist weder evangelikal noch Priesterin. White und Trump hängen dem Gospel of Prosperity und dem Positive Thinking an, zwei beinahe schon heidnische, wortmagische Strömungen, die von sämtlichen orthodoxen Pfingstchristen und Evangelikalen als häretisch angesehen werden. Diese religiöse Prägung Trumps hätte man durchaus vertiefen können, da sie seine Unterstützung durch das evangelikale und pentekostale Lager in den Vereinigten Staaten noch begründungsbedürftiger macht.
Das profundeste Werk hat indes Ezra Klein von der linken Nachrichtenseite Vox vorgelegt. Obwohl auch er es versteht, eingängig zu formulieren, verbindet er reportagehafte Momente mit politikwissenschaftlichen, politikpsychologischen und historischen Analysen, dank derer es ihm gelingt, die Trump-Jahre in eine langfristige Perspektive zu rücken. Insbesondere verzichtet er auf jeden Alarmismus. Anders als bei vielen liberalen Kommentatoren und obwohl er den aktuellen Zustand der Vereinigten Staaten ausgesprochen kritisch beschreibt, klammert er pejorativ-generalisierende Zuschreibungen wie "systemischer Rassismus", "autoritäres Regime" oder gar "Faschismus" konsequent aus. Auch die Rede von einem möglichen Bürgerkrieg spart er sich.
Unpolemisch, aber tiefgründig beschreibt er die politisch-soziale und identitäre Polarisierung in den Vereinigten Staaten. Dabei zeigt er auf, wie beide Lager politische Korrektheit und Identitätspolitik in ihrem Interesse benutzen, ohne dass dies als solches schon verwerflich ist. Vorrangig will er zeigen, warum Menschen unter divergierenden Identitätskonstruktionen so handeln, wie sie es tun.
Gleichwohl ist seine Sicht der politischen Korrektheit verkürzt, weil er nicht über Fragen kultureller Hegemonie und ihrer Durchsetzung nachdenkt. Obendrein lässt seine an sich überzeugende Analyse von Identitätspolitik den Aspekt vermissen, inwieweit plurale Identitäten in einer Person an universalistische oder partikularistische Grundüberzeugungen rückgebunden sind. Schließlich können die Ergebnisse der Hirnforschung, auf die Klein sich bezieht, nicht vollständig überzeugen, weil sie auf eine Natur des Menschen, nicht jedoch auf die gegebene Situation rekurrieren. Wie die beiden anderen Titel kann auch Kleins Buch Anspruch auf eine große Leserschaft anmelden.
MICHAEL HOCHGESCHWENDER
Klaus Brinkbäumer und
Stephan Lamby: "Im Wahn".
Die amerikanische
Katastrophe.
Verlag C. H. Beck,
München 2020.
391 S., Abb., geb., 22,95 [Euro].
Ezra Klein: "Der tiefe
Graben". Die Geschichte der gespaltenen Staaten von Amerika.
Aus dem Englischen von
Katrin Harlaß.
Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 2020. 384 S., geb., 19,99 [Euro].
Elmar Theveßen:
"Die Zerstörung Amerikas". Wie Donald Trump sein Land und die Welt für
immer verändert.
Piper Verlag, München 2020. 320 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Seine Wähler sind keine Spinner: Drei Bücher fragen nach der Rolle Donald Trumps für die Polarisierung von Gesellschaft und Politik in den Vereinigten Staaten.
Je näher der amerikanische Wahltermin rückt, umso intensiver wird das Interesse daran, zu ergründen, was in den vergangenen vier Jahren unter Donald Trump geschehen ist. Es dürfte kein Zufall sein, dass sich neben Politikwissenschaftlern insbesondere Journalisten dieser Reflexion widmen und dabei die mediale Mitverantwortung an dem einräumen, was den Vereinigten Staaten unter Trump, aber auch schon zuvor zugestoßen ist.
Ohne die medial konstruierten und selbstreferentiellen Resonanzräume, so eine von allen Autoren der drei vorliegenden Bücher mehr oder minder geteilte These, wäre es kaum zu der Polarisierung von Politik und Gesellschaft in den Vereinigten Staaten und darüber hinaus gekommen. Jedoch sind die Bücher mehr als bloßer Ausdruck einer déformation professionelle, sich am liebsten mit der eigenen Bedeutung zu beschäftigen. Sie bieten tiefe Einblicke in die aktuellen Geschicke Amerikas, mitunter sogar profunde Analysen der Ursachen gegenwärtiger Problemlagen.
Elmar Theveßens gut lesbare und höchst informative Darstellung profitiert von seinen langen Reisen durch die amerikanische Provinz, in das "Herzland" der Vereinigten Staaten. So gelingt es ihm, Verständnis für die Nöte jener Amerikaner zu entwickeln, die aus unterschiedlichen Gründen - nicht zuletzt aus Furcht vor Bevormundung durch ungeliebte akademische Eliten - Donald Trump vor vier Jahren ihre Stimme gegeben haben. Der ZDF-Journalist verzichtet auf eine übereilte moralische Bewertung. Bei ihm sind die Trump-Wähler nicht schon vorab rassistische, waffenstarrende Spinner. Sie gehören zu einer pluralistischen Gesellschaft ebenso unabdingbar wie ihre Widerparts in den bürgerlichen Vierteln der Universitätsstädte an der Ostküste oder die ethnischen Minderheiten in den Quartieren der zerfallenden Großstädte.
Theveßen macht aus seiner tiefen Verachtung für Präsident Trump kein Hehl, bleibt sprachlich aber stets dezent und soliden Fakten verpflichtet. Das ist womöglich die größte Errungenschaft dieses schmalen Bandes: Schritt um Schritt zerlegt er Trumps Phrasen und demontiert seinen Anspruch, in allem der Größte und Beste gewesen zu sein.
Im Vergleich zu Theveßens systematischer und präziser Herangehensweise ist das Buch der beiden "Zeit"-Journalisten Klaus Brinkbäumer und Stephan Lamby flotter geschrieben, aber auch sprunghafter und weniger durchdacht in der Entwicklung der Argumentation. Der eher indirekte Vergleich Trumps mit Richard Nixon etwa wirkt deplaziert und wenig fruchtbar, unter anderem weil Henry Kissingers Rolle dabei viel zu positiv ausfällt. Dafür bieten die Autoren großartige Einblicke in die Medienwelt der Vereinigten Staaten. Dies gelingt ihnen, weil sie amerikanische Kollegen als Zeitzeugen ausführlich zu Wort kommen lassen, unter anderem Mitarbeiter von Fox News und den rechtskonservativen Radiomoderator Sebastian Gorka. Deren Fanatismus kommt gut zur Geltung, weil man ihre Worte meist kommentarlos für sich sprechen lässt. Wer über einen längeren Zeitraum verfolgte, wie sensationalistisch CNN bereits über den Trump-Wahlkampf von 2016 berichtet hatte, wo belanglose Auftritte des damaligen Kandidaten aufgeregt zu Breaking News hochstilisiert wurden, weiß, was gemeint ist.
Möglicherweise hätte man, dies gilt auch für Theveßen, mit CNN ebenso kritisch umgehen können wie mit Fox News. Ein verzeihlicher Fehler hat sich in das ansonsten informative Buch dann doch eingeschlichen. Paula White, die "geistliche Beraterin" des amerikanischen Präsidenten, ist weder evangelikal noch Priesterin. White und Trump hängen dem Gospel of Prosperity und dem Positive Thinking an, zwei beinahe schon heidnische, wortmagische Strömungen, die von sämtlichen orthodoxen Pfingstchristen und Evangelikalen als häretisch angesehen werden. Diese religiöse Prägung Trumps hätte man durchaus vertiefen können, da sie seine Unterstützung durch das evangelikale und pentekostale Lager in den Vereinigten Staaten noch begründungsbedürftiger macht.
Das profundeste Werk hat indes Ezra Klein von der linken Nachrichtenseite Vox vorgelegt. Obwohl auch er es versteht, eingängig zu formulieren, verbindet er reportagehafte Momente mit politikwissenschaftlichen, politikpsychologischen und historischen Analysen, dank derer es ihm gelingt, die Trump-Jahre in eine langfristige Perspektive zu rücken. Insbesondere verzichtet er auf jeden Alarmismus. Anders als bei vielen liberalen Kommentatoren und obwohl er den aktuellen Zustand der Vereinigten Staaten ausgesprochen kritisch beschreibt, klammert er pejorativ-generalisierende Zuschreibungen wie "systemischer Rassismus", "autoritäres Regime" oder gar "Faschismus" konsequent aus. Auch die Rede von einem möglichen Bürgerkrieg spart er sich.
Unpolemisch, aber tiefgründig beschreibt er die politisch-soziale und identitäre Polarisierung in den Vereinigten Staaten. Dabei zeigt er auf, wie beide Lager politische Korrektheit und Identitätspolitik in ihrem Interesse benutzen, ohne dass dies als solches schon verwerflich ist. Vorrangig will er zeigen, warum Menschen unter divergierenden Identitätskonstruktionen so handeln, wie sie es tun.
Gleichwohl ist seine Sicht der politischen Korrektheit verkürzt, weil er nicht über Fragen kultureller Hegemonie und ihrer Durchsetzung nachdenkt. Obendrein lässt seine an sich überzeugende Analyse von Identitätspolitik den Aspekt vermissen, inwieweit plurale Identitäten in einer Person an universalistische oder partikularistische Grundüberzeugungen rückgebunden sind. Schließlich können die Ergebnisse der Hirnforschung, auf die Klein sich bezieht, nicht vollständig überzeugen, weil sie auf eine Natur des Menschen, nicht jedoch auf die gegebene Situation rekurrieren. Wie die beiden anderen Titel kann auch Kleins Buch Anspruch auf eine große Leserschaft anmelden.
MICHAEL HOCHGESCHWENDER
Klaus Brinkbäumer und
Stephan Lamby: "Im Wahn".
Die amerikanische
Katastrophe.
Verlag C. H. Beck,
München 2020.
391 S., Abb., geb., 22,95 [Euro].
Ezra Klein: "Der tiefe
Graben". Die Geschichte der gespaltenen Staaten von Amerika.
Aus dem Englischen von
Katrin Harlaß.
Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 2020. 384 S., geb., 19,99 [Euro].
Elmar Theveßen:
"Die Zerstörung Amerikas". Wie Donald Trump sein Land und die Welt für
immer verändert.
Piper Verlag, München 2020. 320 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Elmar Theveßens gut lesbare und höchst informative Darstellung profitiert von seinen langen Reisen durch die amerikanische Provinz, in das 'Herzland' der Vereinigten Staaten.« Frankfurter Allgemeine Zeitung 20201031