Die Zimtsternstory ist der Weihnachtsaufsatz eines Drittklässlers, gewissenhaft korrigiert von der Lehrerin. Er steht in einem Schulheft, gehalten von Hilfslinien für Schreibanfänger. Auf einem Löschblatt das zweifelhafte Grundrezept für Zimtsterne. Wenn die Lehrerin am Schluss in rot befindet, dieses Werk sei >fein!<, dann hat sie sich zurückgehalten. Die Zimtsternstory ist ein Knaller!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2001Der Zimtsternenhimmel steht nur auf dem Papier
In der Schrift eines Drittkläßlers präsentiert, der Phantasie eines Zwölfjährigen nachempfunden und mit dem Humor eines demnächst Erwachsenen ausgestattet, kommt hier ein vom Problem des Zimtsternebackens, von DDR-Lkws sowie von gemeinen Verführungstricks handelndes, gezielt antiromantisches Schulheftfaksimile auf den literarischen Weihnachtsbasar, das alle, die gerne lesen und vorlesen, neben all die Werner-Tassen, Diddl-Jo-Jos und "Kleiner-Eisbär"-Radiergummis zurücklegen werden, mit deren Hilfe der angeblich krankende Buchhandel auf den spaßhaften Zug der Zeit aufspringen möchte, indem er solche "Nonbooks" und all jene vorgeblich originellen, in Papp- oder Plastedisplays drapierten Geschenkbücher gegen die adventsbedingt raren Geldstücke aus den Taschen auch notorischer Buchphobiker eintauscht, nicht ohne dabei zu riskieren, es sich mit all jenen Bücherjunkies zu verscherzen, deren Humor ein paar Zentimeter oberhalb der Schwelle der Zimtsternstory angesiedelt ist und deren Enttäuschung über dieses Buch darin gipfeln wird, daß das auf einem zum Aufnehmen der Weihnachtsbrieftinte absolut ungeeigneten Löschblatt-Fake beigelegte Zimtsternrezept nicht das Papier wert ist, auf dem es steht. Welch ein Mangel an praktischem Nutzen! ("Die Zimtsternstory". Weihnachtsaufsatz von Jens Soentgen. Gestaltet von Nadia Budde. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2001. 32 S. und ein Löschblatt, geb., 19,90 DM.)
HANS-JOACHIM NEUBAUER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In der Schrift eines Drittkläßlers präsentiert, der Phantasie eines Zwölfjährigen nachempfunden und mit dem Humor eines demnächst Erwachsenen ausgestattet, kommt hier ein vom Problem des Zimtsternebackens, von DDR-Lkws sowie von gemeinen Verführungstricks handelndes, gezielt antiromantisches Schulheftfaksimile auf den literarischen Weihnachtsbasar, das alle, die gerne lesen und vorlesen, neben all die Werner-Tassen, Diddl-Jo-Jos und "Kleiner-Eisbär"-Radiergummis zurücklegen werden, mit deren Hilfe der angeblich krankende Buchhandel auf den spaßhaften Zug der Zeit aufspringen möchte, indem er solche "Nonbooks" und all jene vorgeblich originellen, in Papp- oder Plastedisplays drapierten Geschenkbücher gegen die adventsbedingt raren Geldstücke aus den Taschen auch notorischer Buchphobiker eintauscht, nicht ohne dabei zu riskieren, es sich mit all jenen Bücherjunkies zu verscherzen, deren Humor ein paar Zentimeter oberhalb der Schwelle der Zimtsternstory angesiedelt ist und deren Enttäuschung über dieses Buch darin gipfeln wird, daß das auf einem zum Aufnehmen der Weihnachtsbrieftinte absolut ungeeigneten Löschblatt-Fake beigelegte Zimtsternrezept nicht das Papier wert ist, auf dem es steht. Welch ein Mangel an praktischem Nutzen! ("Die Zimtsternstory". Weihnachtsaufsatz von Jens Soentgen. Gestaltet von Nadia Budde. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2001. 32 S. und ein Löschblatt, geb., 19,90 DM.)
HANS-JOACHIM NEUBAUER
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