Dieser Band versammelt fünf Essays zu den Themen Krieg, ethnische Konflikte, Menschenrechte und Medien. Sie beleuchten die Notwendigkeit und die Folgen internationaler Interventionen sowei humanitären Engagements. Geografischer Ausgangspunkt für die Reportagen darüber, ob man Gewalt eindämmen und zivilisieren, darüber, ob es einen moralischen Internationalismus geben kann, sind die großen Kriegsschauplätze der letzten Jahre: das ehemalige Jugoslawien, Somalia, Ruanda und Afganistan.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Herfried Münkler zeigt sich äußerst beeindruckt von diesem Buch. Von vielen anderen Abhandlungen zu dieser Thematik unterscheidet sich Ignatieffs Buch seiner Ansicht nach vor allem durch seine "wohldosierte Mischung aus Beobachtung und Reflexion, Beschreibung und Analyse". Münkler deutet an, dass Ignatieffs philosophischer Hintergrund dabei von wesentlicher Bedeutung ist, besonders, weil der Autor trotz seiner Schilderung einzelner Ereignisse auch auf "grundsätzlichen Frage" zu sprechen kommt. Münkler weist darauf hin, dass das englische Original des Buches bereits vor dem Kosovokrieg erschienen ist. Dies sei aber für Ignatieffs Hauptthema, die Gratwanderung des "liberalen Interventionismus" zwischen der Verteidigung der Menschenrechte, ohne dabei uneingeschränkt militärische Mittel zum Einsatz kommen zu lassen, unerheblich. In seiner recht umfangreichen Rezension geht Münkler darüber hinaus auf drei Schwerpunkte des Buches ein: Zum einen die `Ethik des Fernsehens`, bei der Ignatieff die Veränderung und Steuerung "moralischer Beziehungen zu Fremden" erläutert. Zum anderen auf die von ihm sehr bewunderte Rolle des Internationalen Roten Kreuzes. Hier befasse sich Ignatieff vor allem mit dem Problem der IKRK-Delegierten, das Schweigen auszuhalten. Denn eine Missachtung dieses Schweigsamkeitsgebots hätte die Folge, dass das Rote Kreuz zu vielen Kriegsgebieten keinen Zugang mehr hätte. Nicht zuletzt hebt Münkler Ignatieffs Ausführungen zur "Entzivilisierung des Krieges" durch Kindersoldaten und Paramilitärs hervor.
© Perlentaucher Medien GmbH
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