Vier Essays von Geoffrey Hartman mit einer Einleitung von Aleida Assmann.Geoffrey Hartman, einer der international renommiertesten Literaturwissenschaftler, hat sich in den letzten Jahren intensiv der analytischen Aufarbeitung eines Begriffs angenommen, der in den Kulturwissenschaften den Status eines »Plastikworts« hat: der kulturellen Erinnerung. Die in diesem Band zusammengefassten Überlegungen zeigen, wie sich »kulturelle Erinnerung« in unserer nachmodernen und posttraumatischen Epoche konkret mit neuen kulturellen Grundfragen, künstlerischen Projekten und literarischen Praktiken verbindet - und dies vor allem vor dem Hintergrund der Erfahrung des Holocaust. Der erste Teil - »Das Paradigma der Zeugenschaft und das Pathosnarrativ« - untersucht die Belastbarkeit neuer und alter Formate des Erzählens. In »Das Demokratische Museum« grenzt Hartman das kulturelle vom öffentlichen Gedächtnis ab. Die enge Verschränkung von kulturellem Gedächtnis mit Öffentlichkeit und Medien ist auchGegenstand des dritten Teils des Buches über »Zeugenschaft und Telesuffering«, in dem Fragen der Gegenwartskultur nach Qualität und Grenzen der Empathie angesichts der über globale Bilder- und Informationsströme vermittelten immer neuen Szenen von realer und fiktiver Gewalt zugespitzt werden. Im vierten Teil des Buches stehen schließlich die Schwierigkeiten des Aufbaus eines kulturellen Gedächtnisses in einer Umwelt der Massenmedien im Fokus, die einer Hyper- oder Derealisierung der Erfahrungs- und Lebenswelt Vorschub leisten. Die Essays konvergieren in der hochaktuellen Frage nach der Zukunft der Holocaust-Erinnerunng.
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