Die Verfassung ist am Ende des 20. Jahrhunderts auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung angekommen. Der Konstitutionalismus hat sich weltweit durchgesetzt, es gibt heute kaum noch Staaten ohne Verfassung. Gleichzeitig sieht sich die Verfassung mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die bei ihrer Entstehung noch nicht vorhersehbar waren. Während die inneren Erosionen Gegenstand des 1991 erschienenen Buches Die Zukunft der Verfassung waren, haben sich neuerdings die äußeren, die ihre Ursache in der Europäisierung und Globalisierung haben, in den Vordergrund geschoben. Öffentliche Gewalt wird nicht mehr nur von Staaten, sondern auch von internationalen Organisationen ausgeübt. Was bleibt unter diesen Umständen von der Staatsverfassung? Lassen sich Verfassungen auf internationaler Ebene denken? Das sind die Fragen, die in diesem Band erörtert werden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Klar, weit und entschieden blickt der Autor in die Zukunft der Verfassung. Für Oliver Lepsius ein Segen, wenn Dieter Grimm, Verfassungsrechtler und Verfassungsrichter, etwa die Rolle des Europäischen Gerichtshofs kritisiert. Oder nüchtern unterschiedliche europäische Verfassungsbegriffe herausarbeitet. Oder gänzlich ohne Larmoyanz angesichts des untergehenden Staates Globalisierung über den Verfassungsbegriff angeht. Dass die im Band enthaltenenTexte mitunter schon vier Jahre alt sind, stört Lepsius nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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