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Die Nordsee in der Kölner Bucht, abgestorbene Wälder und vergiftete Gewässer - vor zwanzig Jahren war allgemeine Gewissheit, daß die Zukunft grau und schwarz sein würde. Doch obwohl heute viele erkennen, daß die Prognosen von Global 2000 und des Club of Rome übertrieben waren, haben sich vor allem in Deutschland mit seiner fortschrittsskeptischen romantischen Tradition die Fronten verhärtet und die seltsamsten Verbindungen haben Konjunktur: Jörg Haider mobilisiert gegen Atomkraft, Oskar Lafontaine und Peter Gauweiler klopfen sich in der Bildzeitung gegenseitig auf die Schulter, grüne Politiker…mehr

Produktbeschreibung
Die Nordsee in der Kölner Bucht, abgestorbene Wälder und vergiftete Gewässer - vor zwanzig Jahren war allgemeine Gewissheit, daß die Zukunft grau und schwarz sein würde. Doch obwohl heute viele erkennen, daß die Prognosen von Global 2000 und des Club of Rome übertrieben waren, haben sich vor allem in Deutschland mit seiner fortschrittsskeptischen romantischen Tradition die Fronten verhärtet und die seltsamsten Verbindungen haben Konjunktur: Jörg Haider mobilisiert gegen Atomkraft, Oskar Lafontaine und Peter Gauweiler klopfen sich in der Bildzeitung gegenseitig auf die Schulter, grüne Politiker und katholische Kardinäle predigen einträchtig gegen Stammzellenforschung, ATTAC und NPD demonstrieren mit gleichen Parolen gegen die Globalisierung. Die Zukunftsdebatten verlaufen quer zur alten rechts-links Aufstellung. Ob Einwanderung, grüne Gentechnik oder Arbeitsmarktpolitik: Die Gesellschaft sortiert sich neu und im allgemeinen Durcheinander bilden sich zwei informelle Parteien heraus, die Partei des Fortschrittsoptimismus und die Partei der Zukunftsangst. Die Zukunft und ihre Feinde zeigt die neuen politischen Formationen und ordnet bekannte Namen den jeweiligen Lagern zu. Das Buch dokumentiert, welchen Schaden die rechten und linken Zukunftspessimsten heute bereits angerichtet haben, indem sie Fortschritte verhindern und Reformen blockieren. Zugleich ist es ein flammender Appell, die notwendigen ökonomischen und ökologischen Reformen rasch anzugehen.
Autorenporträt
Dirk Maxeiner, geboren 1953, ist Buchautor und Journalist. Er gründete das innovative Umweltmagazin "Chancen". Dort und bei "natur" war er Chefredakteur. Sein Buch "Öko-Optimismus" (Koautor M. Miersch) wurde 1996 zum "Wissenschaftsbuch des Jahres" gewählt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.10.2002

Freiheit oder Zwang
Der Fortschrittspessimismus als politische Gefahr

Dirk Maxeiner/Michael Miersch: Die Zukunft und ihre Feinde. Wie Fortschrittspessimisten unsere Gesellschaft lähmen. Eichborn-Verlag, Frankfurt 2002, 250 Seiten, 19,90 Euro.

Mit dem Zusammenbruch des totalitären Sozialismus hat nicht etwa die individuelle Freiheit triumphiert. Es haben sich nur die Bedrohungslinien und geistigen Frontverläufe verschoben. Begriffe "rechts" und "links" führen jetzt nur in die Irre. Die traditionellen politischen Lager lösen sich auf. Die Autoren Maxeiner und Miersch, zuletzt besonders durch ihr Buch "Öko-Optimismus" positiv aufgefallen, zeigen in ihrem neuen Buch, wie die neuen Linien verlaufen, wobei es im Kern um das alte Problem geht: um individuelle Freiheit oder politischen und geistigen Zwang.

So wird die Beschwörung der Umweltapokalypse zu einem Mittel, eine weltumspannende Öko-Planwirtschaft aufzurichten, wobei die zugrunde gelegten Daten und Fakten höchst zweifelhaft sind, wie im Fall des Klimaproblems. Hinzu kommt ein übertriebenes Vorsorgedenken, das jedes individuelle Risiko präventiv ausschließen will und die Menschen so auch um Chancen und gute Gelegenheiten bringt. Jeder kennt inzwischen die Exzesse europäischer Verbraucherschutzpolitik oder besser: der Verbraucherbevormundung.

Das Prinzip der "Nachhaltigkeit" leuchtet zunächst ein - aber es wird inzwischen zum Tarnbegriff für staatliche Bevormundung und Regulierung auf vielen Gebieten; bis dahin, daß die PDS Sozialismus als "nachhaltiges" Wirtschaftssystem empfiehlt. Die "Spaßgesellschaft" wird von säuerlichen Sittenrichtern aufs Korn genommen. Manche Intellektuelle dienen sich inzwischen beim totalitären, todernsten Islam an. Öko-Aktivisten meinen es gewiß gut - aber sie fordern häufig ungewollt Unterentwicklung, Armut und frühen Tod.

Im Zeichen der "Antiglobalisierung" reichen sich (wie schon einmal nach 1914) "linke" wie "rechte" Aktivisten die Hände. Wissenschaftsskepsis und Technikfeindlichkeit behindern Bestrebungen, das Leben angenehmer, leichter, gesünder zu machen. Die Öko-Landwirtschaft, die hier kritisch beleuchtet wird, droht zu einem weiteren Massengrab für Steuergelder zu werden - so wie dies schon bei der traditionellen Agrarzwangswirtschaft der Fall ist, deren absurde Züge (zum Beispiel Bezahlung für Nichtproduktion) von mächtigen Bauernverbänden verteidigt werden.

Das Buch ist in einem flotten Reportagestil geschrieben und leidet manchmal an der Überfülle der Beispiele. Gleichwohl - wie schon im Buch "Öko-Optimismus" - wird der Leser auf spannende Weise dazu geführt, die Untergangsformeln der Umweltapokalyptiker und die selbstsicheren Zukunftsprognosen pessimistischer Aufklärungsfeinde zu hinterfragen. Die Autoren verstehen ihr Buch als Beitrag zur Entmythologisierung neuer Mythen, die sich inzwischen so festzusetzen drohen wie früher der Mythos von der "sozialen Frage", zum Beispiel zum Thema Klima.

Dies ist ein Buch für die Freunde spontaner Ordnungen, die das Glück in der Freiheit suchen und freundlich in die Zukunft blicken; ein Buch gegen kulturkritische Düsterlinge und dreiste politische Umverteiler. Es ist ferner ein Buch gegen jene, die sich von Planwirtschaft und Umverteilung Vorteile erhoffen - und auch gegen jene, die sich nach neuen absoluten Bindungen sehnen, weil sie der Freiheit nicht gewachsen sind, und die ihren persönlichen Notstand als Idealismus verkaufen und anderen aufoktroyieren wollen.

GERD HABERMANN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Brüder, zur Sonne
Die Anspielung ist deutlich: Unter dem Titel Die offene Gesellschaft und ihre Feinde erschien 1945, unter dem Eindruck der verheerenden Nazi-Herrschaft, Karl R. Poppers eindringliches Plädoyer gegen jede Form des totalitären Denkens. In einer ähnlichen Position sehen sich Dirk Maxeiner und Michael Miersch, die sich mit Titeln wie Life Counts und Lexikon der Öko-Irrtümer als kritische Publizisten einen Namen gemacht haben. Sie sagen Schwarzmalerei und staatlicher Bevormundung den Kampf an und machen Mut für eine optimistische und freiheitliche Gestaltung der Zukunft.
Marktwirtschaft und Freiheit
Für Maxeiner und Miersch war Fortschritt immer verbunden mit Visionären, die an Zukunft, Freiheit und Marktwirtschaft glaubten. Sie fordern Neugier, Engagement und Optimismus statt Zukunftsangst, Regelungswut und Bevormundung. Kaum ein aktuelles Thema lässt das Autoren-Duo aus - 11. September, PDS, Globalisierung, Gentechnik, Spaßgesellschaft etc. - und kaum jemand kommt ihnen ungeschoren davon, egal ob Spitzenmanager, Öko-Aktivisten, Globalisierungskritiker oder die meisten Politiker. Man spürt die Lust am Provozieren und Pauschalisieren - nicht zufällig wird Henryk M. Broder des Öfteren zitiert. Der unerschütterliche Glaube an einen ungezähmten Kapitalismus und eine sich selbst regulierende Welt mag für den Leser ungewohnt klingen, taucht doch eine solche Position in den meisten aktuellen Diskussionen kaum noch auf. Hier melden sich also zwei Querdenker zu Wort und unterstreichen die Forderung: "Die Zukunft muss offen bleiben." In diesem Punkt hätte ihnen Popper sicher zugestimmt.
(Henrik Flor, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Das neue Werk der Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Mierschner hat Ulrich Kühne in seiner Meinung, der Neoliberalismus sei heute mehr ein Lebensgefühl als eine elaborierte Überzeugung, noch bestärkt. Schließlich zeigen sich die Autoren nach Ansicht des Rezensenten so "berauscht vom Liberalismus", dass sie Atomkraftwerke anpreisen, Fast-Food und Präimplantationsdiagnostik als Errungenschaften der Menschheit feiern, und die Klimakatastrophe durch Treibhausgase als Hysterie von pseudowissenschaftlichen Zukunftsfeinden abtun. Kühne hebt hervor, dass davon "natürlich" nichts mit einer solchen empirischen Gründlichkeit und theoretischen Fundierung vorgetragen sei, dass es den Anspruch von Wissenschaftlichkeit stellen könnte, obwohl viele Wissenschaftler den Thesen Maxeiners und Mierschners im Endeffekt zustimmen würden. Demgegenüber gibt Kühne zu bedenken, dass die ärgsten Kritiker von Atomkraft, Gentechnik und Verwaltungsbürokratie selbst Wissenschaftler sind. Vernunft sei etwas Komplexes, das sich nicht mit einem rhetorischen Rundumschlag erledigen lasse. "Dies im Hinterkopf", schließt Kühne, "liefert das Buch unbeschwerte Erbauung."

© Perlentaucher Medien GmbH