Die Philosophieprofessorin Susanne Boshammer diskutiert anregend und anschaulich, was es bedeutet, zu verzeihen. Allgemein gilt verzeihen zu können als Heilmittel für seelische Wunden und als Signal der Nächstenliebe. Die Bereitschaft zu verzeihen genießt einen guten Ruf. Oft bewundern wir Menschen, die dazu fähig sind, denn jeder weiß, wie schwer das sein kann. Doch ist es wirklich immer richtig? Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen, jemanden einen zweite Chance zu geben? Haben wir manchmal nicht sogar die Pflicht, hart zu bleiben - um uns selbst zu schützen, für Gerechtigkeit zu sorgen oder unsere Selbstachtung zu wahren? Und was ist, wenn jemand keinerlei Reue zeigt?
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Sarah Pines wird nicht froh mit dem Buch der Professorin für praktische Philosophie Susanne Boshammer. So ehrenhaft Pines den Versuch der Autorin findet, unserer unnachgiebigen Zeit den Sinn des Verzeihens nahezulegen, so wenig überzeugend wirken auf sie Boshammers küchenphilosophische Platitüden. Binsenweisheit über Binsenweisheit muss Pines lesen, von Menschen, die gut und böse zugleich sind, und von dem mal sinnvollen, mal weniger sinnvollen Akt des Verzeihens. Mehr Verständnis für die "Kraft des Zorns" hätte sie der Autorin gewünscht. Für die Rezensentin ein nahezu unverzeihliches Buch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Wer verzeiht, der hat nichts falsch gemacht, handelt zutiefst menschlich und hat seinen Platz im Himmel schon mal sicher. Und wer nicht verzeihen kann, der hat definitiv ein Problem. Dem ist nichts hinzuzufügen. Dachte ich. Bis ich das jetzt erschienene, unheimlich kluge Buch der Philosophin Susanne Boshammer las. Ildikó von Kürthy Brigitte 20201007