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Ihr Reservoir ist leer, sie verspürt keine echten Gefühle mehr. Das schwächt sie, mit tödlichem Risiko: Verena, dreißig und erkaltet, ist immer auf der Suche nach den Emotionen. Also bedient sie sich bei anderen Menschen, dringt in deren Gefühlswelt ein und eignet sich diese an. Bis sie auf den karrierebewußten Roland trifft: immer korrekt gekleidet, ein glatter Typ, ein ebenbürtiger Gegner. Jeder fühlt sich vom Geheimnis des anderen magisch angezogen, und ein Spiel von Liebe und Distanz, Gefühl und Kontrolle beginnt.

Produktbeschreibung
Ihr Reservoir ist leer, sie verspürt keine echten Gefühle mehr. Das schwächt sie, mit tödlichem Risiko: Verena, dreißig und erkaltet, ist immer auf der Suche nach den Emotionen. Also bedient sie sich bei anderen Menschen, dringt in deren Gefühlswelt ein und eignet sich diese an. Bis sie auf den karrierebewußten Roland trifft: immer korrekt gekleidet, ein glatter Typ, ein ebenbürtiger Gegner. Jeder fühlt sich vom Geheimnis des anderen magisch angezogen, und ein Spiel von Liebe und Distanz, Gefühl und Kontrolle beginnt.
Autorenporträt
Sonja Rudorf, geboren 1966 in Frankfurt, studierte Germanistik. 1997 erhielt sie das Werkstattstipendium des Literarischen Colloquiums Berlin. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.2000

Rauschender Ohrkitzel

Vielleicht liegt's ja am Beruf. Als Sprechstundenhelferin in einer psychotherapeutischen Praxis muss man wohl einen Riss an der Schüssel kriegen. Denn in einer solchen Praxis gibt es nun mal weder Sprechstunde noch was zu helfen. Und dann hat Verena mit Regina und Bea gleich noch zwei Kolleginnen. Da muss jede im Durchschnitt einmal alle drei Stunden "Guten Tag!" und "Auf Wiedersehen!" sagen. Verena erklärt jedenfalls ihrer Kontaktanzeigenbekanntschaft Roland, einem Rechtsanwalt: "Ich will weg von der Leere, ich will ins Leben, wo alles fließt und pulsiert." Dies aber nicht, um daran teilzunehmen, sondern um es in sich aufzunehmen und später im eigenen Bett, umgeben von Kuscheltieren, zu konsumieren, wie Pralinen, die man ja auch nicht gleich im Geschäft wegfuttert. Es muss sich bei dem Aneignungsprozess übrigens um so was wie Osmose handeln. "Sie war es gewohnt, bei Männern über den Sex zu gehen, um ihnen die für sie wichtigen Gefühle abzutrotzen." Bei Roland kann man aber nicht "über den Sex gehen", denn der wurde "von mehreren Freundinnen wegen angeblicher Impotenz verlassen" und sucht nun ein Frauchen nur fürs Geschäftliche, weil er meint, ein solches sei nötig, um dritter Teilhaber der Anwaltskanzlei werden zu können, in der er bislang als Hilfsbremser im Großraumbüro schuftet. Er ist genauso ein öder Idiot wie sie, deshalb kriegen sie sich auch am Schluss, nachdem sie vorher jeweils erfolglos an einem Markus und einer Maischa rumgemacht haben, die zufälliger-, aber für einen Gruselplot wie diesen auch glücklicherweise im selben Studentenwohnheim in Bockenheim leben. Diese völlig hirn- und sinnlose Geschichte wird stilistisch kongenial ausgebreitet: Da "rauschte die Ahnung eines ungeheuren Kitzels in ihren Ohren", da "klaffte ihr Körper wie eine weite, offene Wunde im Raum", bisweilen schimmert aber das nasse Gras auch nur grün. "Sonja Rudorf lebt als freie Schriftstellerin in Frankfurt am Main", belehrt der Klappentext. Vielleicht sollte, nein, muss man das tiefer hängen: Das Buch hat siebzehn Kapitel. Die sind korrekt mit "Eins" bis "Siebzehn" überschrieben. Wie wär's mit "freier Kapiteldurchnummeriererin"? Der Wohnort kann bleiben.

BURKHARD SCHERER

Sonja Rudorf: "Die zweite Haut". Roman. Rotbuch Verlag, Hamburg 2000. 209 S., geb., 36,- DM.

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"Wie sich der Stromkreis zwischen den beiden Gefühlsrechnern schließt und etwas Neues generiert, das ist gut ausgetüftelt und spannend zu lesen." (Frankfurter Rundschau)