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Die 30-jährige Verena ist eine Diebin der besonderen Art: Sie stiehlt den Menschen ihre Gefühle. Roland, Ende zwanzig; ein erfolgreicher Jurist, ist entschlossen, die Karriereleiter bis ganz nach oben zu erklimmen. Dafür benötigt er eine repräsentative Frau. Die beiden, die sich über eine Kontaktanzeige kennen gelernt haben und zur Kommunikation vornehmlich e-mail verwenden, fühlen sich vom Geheimnis des jeweils anderen angezogen. Der Frage, ob sie es schaffen, sich trotz des verwirrenden Gestüpps ihrer Machtkämpfe auf einander einzulassen, geht Sonja Rudorf in diesem Roman nach.

Produktbeschreibung
Die 30-jährige Verena ist eine Diebin der besonderen Art: Sie stiehlt den Menschen ihre Gefühle. Roland, Ende zwanzig; ein erfolgreicher Jurist, ist entschlossen, die Karriereleiter bis ganz nach oben zu erklimmen. Dafür benötigt er eine repräsentative Frau. Die beiden, die sich über eine Kontaktanzeige kennen gelernt haben und zur Kommunikation vornehmlich e-mail verwenden, fühlen sich vom Geheimnis des jeweils anderen angezogen. Der Frage, ob sie es schaffen, sich trotz des verwirrenden Gestüpps ihrer Machtkämpfe auf einander einzulassen, geht Sonja Rudorf in diesem Roman nach.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.2000

Rauschender Ohrkitzel

Vielleicht liegt's ja am Beruf. Als Sprechstundenhelferin in einer psychotherapeutischen Praxis muss man wohl einen Riss an der Schüssel kriegen. Denn in einer solchen Praxis gibt es nun mal weder Sprechstunde noch was zu helfen. Und dann hat Verena mit Regina und Bea gleich noch zwei Kolleginnen. Da muss jede im Durchschnitt einmal alle drei Stunden "Guten Tag!" und "Auf Wiedersehen!" sagen. Verena erklärt jedenfalls ihrer Kontaktanzeigenbekanntschaft Roland, einem Rechtsanwalt: "Ich will weg von der Leere, ich will ins Leben, wo alles fließt und pulsiert." Dies aber nicht, um daran teilzunehmen, sondern um es in sich aufzunehmen und später im eigenen Bett, umgeben von Kuscheltieren, zu konsumieren, wie Pralinen, die man ja auch nicht gleich im Geschäft wegfuttert. Es muss sich bei dem Aneignungsprozess übrigens um so was wie Osmose handeln. "Sie war es gewohnt, bei Männern über den Sex zu gehen, um ihnen die für sie wichtigen Gefühle abzutrotzen." Bei Roland kann man aber nicht "über den Sex gehen", denn der wurde "von mehreren Freundinnen wegen angeblicher Impotenz verlassen" und sucht nun ein Frauchen nur fürs Geschäftliche, weil er meint, ein solches sei nötig, um dritter Teilhaber der Anwaltskanzlei werden zu können, in der er bislang als Hilfsbremser im Großraumbüro schuftet. Er ist genauso ein öder Idiot wie sie, deshalb kriegen sie sich auch am Schluss, nachdem sie vorher jeweils erfolglos an einem Markus und einer Maischa rumgemacht haben, die zufälliger-, aber für einen Gruselplot wie diesen auch glücklicherweise im selben Studentenwohnheim in Bockenheim leben. Diese völlig hirn- und sinnlose Geschichte wird stilistisch kongenial ausgebreitet: Da "rauschte die Ahnung eines ungeheuren Kitzels in ihren Ohren", da "klaffte ihr Körper wie eine weite, offene Wunde im Raum", bisweilen schimmert aber das nasse Gras auch nur grün. "Sonja Rudorf lebt als freie Schriftstellerin in Frankfurt am Main", belehrt der Klappentext. Vielleicht sollte, nein, muss man das tiefer hängen: Das Buch hat siebzehn Kapitel. Die sind korrekt mit "Eins" bis "Siebzehn" überschrieben. Wie wär's mit "freier Kapiteldurchnummeriererin"? Der Wohnort kann bleiben.

BURKHARD SCHERER

Sonja Rudorf: "Die zweite Haut". Roman. Rotbuch Verlag, Hamburg 2000. 209 S., geb., 36,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In einer sehr kurzen Kritik freut sich Agnes Hüfner über diesen kurzen Erstling von Sonja Rudorf. Knapp schildert die Rezensentin das kalte, aber liebesbedürftige Personal des Buchs und bewundert, wie böse und witzig Rudorf die Machtkämpfe in dieser Liebesunordnung schildert.

© Perlentaucher Medien GmbH