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Ein Roman wie die moderne und knallharte Version von Oliver Twist: In einer Welt des gnadenlosen Überlebenskampfes entdecken zwei mutige Slumdogs ihre ganz eigene Moral.
In der Hitze einer namenlosen Großstadt Südamerikas kämpfen das Mädchen Baz und ihr einziger Freund Demi ums Überleben. Baz und Demi sind die Besten in ihrer Gang, sie sind die Meisterdiebe der Straße: Demi klaut und rennt so schnell wie der Wind, während Baz ihm den Rücken freihält. Die beiden fühlen sich unbesiegbar bis Demi einen der gefährlichsten Männer der Stadt bestiehlt. Plötzlich ist ihr Leben keinen Cent mehr…mehr

Produktbeschreibung
Ein Roman wie die moderne und knallharte Version von Oliver Twist: In einer Welt des gnadenlosen Überlebenskampfes entdecken zwei mutige Slumdogs ihre ganz eigene Moral.

In der Hitze einer namenlosen Großstadt Südamerikas kämpfen das Mädchen Baz und ihr einziger Freund Demi ums Überleben. Baz und Demi sind die Besten in ihrer Gang, sie sind die Meisterdiebe der Straße: Demi klaut und rennt so schnell wie der Wind, während Baz ihm den Rücken freihält. Die beiden fühlen sich unbesiegbar bis Demi einen der gefährlichsten Männer der Stadt bestiehlt. Plötzlich ist ihr Leben keinen Cent mehr wert. Ihr Feind kontrolliert die Schläger des Slums, die korrupte Polizei - und sogar ihre eigene Gang. Als Demi angeschossen und verschleppt wird, hat Baz keine Wahl: Sie muss sich ihren Feinden stellen...
Autorenporträt
Will Gatti, 1949 geboren, arbeitete in vielen unterschiedlichen Berufen - u. a. als Lagerarbeiter auf den Docks von Bordeaux, als Dekorateur und LKW-Fahrer -, bevor er Lektor für Kinderbücher wurde. Er lebte einige Jahre an der Westküste Irlands, wohin er noch heute jeden Sommer zurückkehrt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.07.2010

Willste mein Leben haben?

Wer auf dem Müllberg landet, ist schon so gut wie tot: Will Gattis Krimi "Diebe!" erzählt von südamerikanischen Straßenkindern - hart, ohne Pathos, aber voller Mitgefühl.

In den siebziger, achtziger Jahren konnte man als Kind kaum den einigermaßen spannenden Romanen über den Alltag südamerikanischer Straßenkinder, afghanischer Flüchtlingskinder oder indischer Waisenkinder entgehen. Die Bücher stapelten sich damals auf Geburtstagstischen und unter Weihnachtsbäumen, irgendwie hat sich das heute gelegt - und langsam wird es Zeit, das zu bedauern.

Denn abgesehen davon, dass es langweilig wird, immerzu mit Zeitreisen, Zauberlehrlingen und Zwischenreichen zu tun zu haben, hat es noch nie geschadet, sich auch mal mit echten Vampiren zu beschäftigen. Die können einem nämlich wirklich begegnen. Als Erwachsenem. Und, wenn es schlecht läuft, auch schon in sehr, sehr jungem Alter. In "Diebe!", Will Gattis südamerikanischem Kriminalroman, gibt es eine Menge Blutsauger. Vor allem solche, die man nicht dafür halten würde - die Polizei etwa ist Gattis Kindern weder Freund noch Helfer. Polizeichef Dolucca ist korrupt und gewalttätig, sein Sohn Eduardo geht über Leichen und wird zum neuen Herrn der ungenannten südamerikanischen Großstadt. Das klingt nach Klischee. Aber der Brite Gatti, Jahrgang 1949 und weitgereist, beschreibt alltägliche Kriminalität, Armut, Korruption und Abstumpfung in einem Entwicklungsland ohne Pathos. In der Mitte stehen zwei Kinder, die mit wachem Verstand, Witz und dem Instinkt, auch ihre Ängste ernst zu nehmen, Haken schlagen, um eine wilde Verfolgungsjagd zu überleben.

Baz und Demi haben schon nicht mehr viele Illusionen, als ihr Abenteuer beginnt - ihr Alltag ist schließlich abenteuerlich genug. Die zwölf Jahre alte Baz wurde von Demi, der ein paar Jahre älter ist, auf der Straße gefunden. Seither sind sie wie Bruder und Schwester und ein unschlagbares Team bei ihren täglichen Touren. Baz und Demi geht es den Umständen entsprechend gut: Sie wohnen im Barrio, einem finsteren Slum, wo der Mafioso Moro Schutzgeld schon von den Jüngsten erpresst. Aber sie haben ein Dach über dem Kopf und bekommen zu essen: von Fay, einer alkoholkranken Frau mit tragischer Vergangenheit, die wie Dickens' Fagin Straßenkinder aufliest und sie zu Dieben macht. Wer nicht gehorcht, wird Moros Häschern übergeben und landet auf dem Müllberg außerhalb der Stadt - einem Ort, den auch der kleine Raoul nicht überlebt. "Willste mein Leben haben?", fragt eine der Eingekerkerten dort am Zaun Baz - eine der schrecklichsten Szenen des Romans. Das Verhängnis beginnt mit dem Ring, den Demi ausgerechnet der Frau des Polizeichefs klaut.

Für schwache Nerven ist "Diebe!" nichts: Weder für die Härte von Baz' und Demis Alltag noch für die Toten des Barrio gibt es die Flucht in Fantasy. Doch Gattis präzise Beschreibung der Ängste und Hoffnungen, des Humors und der Irrtümer der Kinder fangen diese realitätsgesättigte Härte auf. Dazu tragen auch die umgangssprachlichen Dialoge bei. So vergisst man ein paar dramaturgische Schwachstellen - die umkurvt "Diebe!" in atemberaubendem Tempo.

EVA-MARIA MAGEL

Will Gatti: "Diebe!" Aus dem Englischen von Karsten Singelmann. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2010. 413 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Beeindruckt zeigt sich Rezensentin Eva-Maria Magel von Will Gattis Kriminalroman "Diebe!" für Jugendliche. Die Geschichte über das von Gewalt, Armut, Korruption und Abstumpfung geprägte Leben von Straßenkindern in einer südamerikanischen Metropole ist ihres Erachtens nichts für "schwache Nerven": der Alltag der beiden Protagonisten Demi und Baz findet sie hart, temporeich und unpathetisch, aber mit viel Mitgefühl geschildert. Dabei wird die realistische Härte des Romans in ihren Augen durch genaue Beschreibungen der Gefühle der Kinder, ihrer Hoffnungen und Ängste gut aufgefangen.

© Perlentaucher Medien GmbH