Pünktlich mit der Ablösung der gedruckten Buchfahrpläne durch das digitale Fahrassistenzsystem FASSI der DB AG erscheint das Werk von Andreas Rasemann als willkommener Lückenschluß in der historischen Eisenbahnliteratur. Beleuchtet es doch erst- und einmalig die Fahrplanentwicklung und -gestaltung
als Hintergrund für den reibungslosen Eisenbahnbetrieb vergangener Zeiten. Durch unzählige unbekannte…mehrPünktlich mit der Ablösung der gedruckten Buchfahrpläne durch das digitale Fahrassistenzsystem FASSI der DB AG erscheint das Werk von Andreas Rasemann als willkommener Lückenschluß in der historischen Eisenbahnliteratur. Beleuchtet es doch erst- und einmalig die Fahrplanentwicklung und -gestaltung als Hintergrund für den reibungslosen Eisenbahnbetrieb vergangener Zeiten. Durch unzählige unbekannte historische Betriebsaufnahmen illustriert, gelingt es dem Autor das eigentlich trocken erscheinende Thema unerwartet interessant und unterhaltsam darzustellen.
Fahrplansammler, Betriebs- und Modelleisenbahner sowie alle eisenbahnhistorisch Interessierten finden eine Fülle von Informationen, die dem Nichteisenbahner allein schon wegen Aufdrucken wie "Nur für den Dienstgebrauch" oder "Nicht für Dritte" verborgen blieben.
Die Fahrplanerstellung wird ebenso detailliert beschrieben, wie deren Ergebnis in Form der öffentlichen und Dienst-Fahrpläne, Bildfahrpläne, Fahrplanbücher und Buchfahrpläne. Kapitel über Betriebsvorschriften, Geschwindigkeitsübersichten, Belastungstafeln, Einsatz der Triebfahrzeuge, Betriebsleistungen, Zugbildungspläne und Güterzugbildungsvorschriften machen dem Leser erst das gigantische Zusammenspiel aller Abteilungen des Eisenbahnunternehmens deutlich. So war man stets auch auf Störungen und Abweichungen vorbereitet, im Frieden, wie im Kriege. Gedacht war ebenso an den Reisenden, der seinen Anschluß verpaßte, wie an den Fronturlauber.
Es ist fraglich, ob das digitale FASSI mit seiner Fahrtverlaufsprognose für die "zu erwartenden Ankunfts- und Abfahrzeiten" die nach der Privatisierung bei der DB AG eingetretene und für viel Spott sorgende Unpünktlichkeit beseitigen wird. Dem Autor ist es jedenfalls mit seinem Werk gelungen aufzuzeigen, warum die deutschen Eisenbahnen früher wie ein Uhrwerk funktionierten. Es waren die einst stolzen Eisenbahner mit ihrem gedruckten Fahrplanwerk, die mit dem Anspruch "Auf die Sekunde kommt es an!" die längst vergessene Redensart "Pünktlich wie die Eisenbahn" aus der Taufe hoben.