Das Werk Dieter Wellershoffs ist von einer Vielseitigkeit, die seine Kritiker oft verwirrt hat. Es umfaßt zahlreiche Romane, Erzählungen, autobiographische Texte, Essays, Monographien, Hörspiele und Drehbücher für Fernsehfilme. Unverwechselbare Gestaltung einer eigenen literarischen Welt fällt an ihm ebenso auf wie die hohe Qualität des analytischen Intellekts. 1988 erhielt Wellershoff für die Gesamtheit seines Schaffens den Heinrich-Böll-Preis.Nach mehr als 30 Jahren literarischer Produktivität zeigt sich Wellershoffs Werk heute als eine unablässige Suche nach "einem unauflöslichen Rest von Einzigartigkeit" in der Individualität des Lebens wie der Literatur. Wie bedeutsam er den Begriff von Literatur in der Praxis wie Theorie des Schreibens erweitert hat, belegen die vorliegenden Arbeiten von in- und ausländischen Literaturwissenschaftlern. Sie lenken den Blick von unterschiedlichen Deutungen und Wertungen auf grundsätzliche ästhetische Strukturmerkmale, auf Motiv- und Themenvernetzungen, die den literarischen Kontext dieses Oevres aufdecken. Zwei Beiträge behandeln Aspekte der bisher noch kaum beachtetetn frühen literarischen Aktivitäten Wellershoffs: seine Arbeiten als Journalist der Deutschen Studentenzeitung in den 50er Jahren und sein vielfältiges Engagement im Literatur- und Verlagsbetrieb als Lektor in den 60er Jahren. In der Summe dieser Studien zeichnet sich ab, wie sehr Wellershoff mit seinen einzelnen Werketappen dem bleibenden utopischen Vorrat der deutschen Gegenwartsliteratur zugearbeitet hat und wie sehr gleichzeitig sein Werk zentrifugal dieser Literatur zuzuordnen ist.Der Band enthält eine erste umfassende Bibliographie der Arbeiten von und über Wellershoff.
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