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When the African-American dancer Josephine Baker visited Berlin in 1925, she found it dazzling. "The city had a jewel-like sparkle," she said, "the vast cafés reminded me of ocean liners powered by the rhythms of their orchestras. There was music everywhere." Eager to look ahead after the crushing defeat of World War I, Weimar Germany embraced the modernism that swept through Europe and was crazy over jazz. But with the rise of National Socialism came censorship and proscription: an art form born on foreign soil and presided over by Negroes and Jews could have no place in the culture of a…mehr

Produktbeschreibung
When the African-American dancer Josephine Baker visited Berlin in 1925, she found it dazzling. "The city had a jewel-like sparkle," she said, "the vast cafés reminded me of ocean liners powered by the rhythms of their orchestras. There was music everywhere." Eager to look ahead after the crushing defeat of World War I, Weimar Germany embraced the modernism that swept through Europe and was crazy over jazz. But with the rise of National Socialism came
censorship and proscription: an art form born on foreign soil and presided over by Negroes and Jews could have no place in the culture of a "master race."
In Different Drummers, Michael Kater-a distinguished historian and himself a jazz musician-explores the underground history of jazz in Hitler's Germany. He offers a frightening and fascinating look at life and popular culture during the Third Reich, showing that for the Nazis, jazz was an especially threatening form of expression. Not only were its creators at the very bottom of the Nazi racial hierarchy, but the very essence of jazz-spontaneity, improvisation, and, above all,
individuality-represented a direct challenge to the repetitive, simple, uniform pulse of German march music and indeed everyday life. The fact that many of the most talented European jazz artists were Jewish only made the music more objectionable.
In tracing the growth of what would become a bold and eloquent form of social protest, Kater mines a trove of previously untapped archival records and assembles interviews with surviving witnesses as he brings to life a little-known aspect of wartime Germany. He introduces us to groups such as the Weintraub Syncopators, Germany's best indigenous jazz band; the Harlem Club of Frankfurt, whose male members wore their hair long in defiance of Nazi conventions; and the Hamburg Swings-the
most daring radicals of all-who openly challenged the Gestapo with a series of mass dance rallies. More than once these demonstrations turned violent, with the Swings and the Hitler Youth fighting it out in the streets. In the end we come to realize that jazz not only survived persecution, but became a
powerful symbol of political disobedience-and even resistance-in wartime Germany. And as we witness the vacillations of the Nazi regime (while they worked toward its ultimate extinction, they used jazz for their own propaganda purposes), we see that the myth of Nazi social control was, to a large degree, just that-Hitler's dictatorship never became as pure and effective a form of totalitarianism as we are sometimes led to believe.
With its vivid portraits of all the key figures, Different Drummers provides a unique glimpse of a counter-culture virtually unexamined until now. It is a provocative account that reminds us that, even in the face of the most unspeakable oppression, the human spirit endures.
Autorenporträt
About the Author: Michael H. Kater is Distinguished Research Professor of History at York University in Toronto. He is the author of numerous books, among them The Nazi Party and Doctors Under Hitler.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2019

Extrem menschenverachtend und schönheitsbedürftig
Fehlerhafte Fragmente: Michael H. Katers Buch über das Kulturleben im Nationalsozialismus ist ein Steinbruch

Eigentlich sollten seine zehn Monographien, die am Anfang des Buches von Michael H. Kater angeführt werden, ein ganz besonderes Werk zum Thema "Culture in Nazi Germany" erwarten lassen. Fünf dieser umfangreichen Studien hat der emeritierte Geschichtsprofessor der York University Toronto, der im Alter von sechzehn Jahren mit seinen Eltern aus Deutschland nach Kanada ausgewandert war und 1966 an der Universität Heidelberg promovierte, bereits Themen der Kunst- und Kulturpolitik im Nationalsozialismus gewidmet. Überdies kündigt der Autor in seiner Einleitung eine neue Geschichte des Nationalsozialismus aus der Perspektive des Kulturlebens und der prägenden Akteure an. 1480 Fußnoten und fast vierzig eng bedruckte Seiten Bibliographie steigern die Erwartungshaltung.

Doch der positive Eindruck beginnt nach den ersten beiden Kapiteln über die Zerstörung der Moderne und der Vorkriegskultur im Nationalsozialismus zu schwinden - es fehlt eine übergreifende Fragestellung, wie sie beispielsweise im von Kater nicht einmal in der Bibliographie angeführten Werk des Politikwissenschaftlers Peter Reichel ("Der schöne Schein des Dritten Reiches. Gewalt und Faszination des deutschen Faschismus", 1991) sichtbar wird: "Das Dritte Reich hatte ein Doppelgesicht: Es war zugleich extrem menschenverachtend und extrem schönheitsbedürftig. Der NS-Staat beruhte ebenso sehr auf exzessiver und verheerender Entfesselung von Gewalt wie auf virtuoser Selbstdarstellung und imponierender Inszenierung seiner Macht. Er versetzte die Massen nicht nur in Angst und Schrecken, er begeisterte sie auch."

Schon Siegfried Kracauer, Walter Benjamin oder Theodor W. Adorno reflektierten die ungeheure Wirkungsmacht von staatlich kontrollierter Ästhetik und die Auswirkungen auf den totalitären Staat und seine Gesellschaft. Kater zitiert vor allem Adorno im Kontext von Musik und ebenso mit einem Satz Kracauer, ihre theoretischen Gesamtkonzepte hingegen meidet er ebenso wie Walter Benjamin, der nur als Autor vorkommt.

Kater versucht zwar dieses gravierende Manko eines roten Fadens durch sein überladenes Buch zumindest punktuell aufzuheben, indem er kurz auf Ian Kershaws Modell des "Hitler- und Führer-Mythos" hinweist, aber außer einigen diskussionswürdigen Kulturzuschreibungen auf Adolf Hitler diesen Ansatz nicht weiterführt. Dabei gibt es in seiner Literaturliste gerade für den Kunstbereich eine passende Studie von Birgit Schwarz ("Geniewahn. Hitler und die Kunst", 2009), in der sie überzeugend Hitlers Selbstverständnis als Universalgenie dekonstruiert.

Aber Kater hält sich nicht mit einer großen These auf, sondern konzentriert sich auf die Rekonstruktion der bekannten nationalsozialistischen Interventionen, wobei die totalitärste Maßnahme, die Etablierung der Reichskulturkammer und ihrer Einzelkammern, zu knapp thematisiert wird, obwohl das gesamte Kulturleben damit binnen weniger Jahre total auf den Kopf gestellt wurde.

Der Leser erfährt beispielsweise nichts über die neuerdings gut erforschten Hintergründe der Bestellung des Starkomponisten Richard Strauss zum Präsidenten der Reichsmusikkammer, und es gibt auch keine quantitativen Angaben über den Umfang dieser rassistisch exkludierenden und politischen Zwangskammern, die alle Bereiche des öffentlichen künstlerischen Lebens ebenso erfassten wie das gesamte künstlerische Ausbildungssystem. Gleichzeitig dauert es bis 1938, ehe tatsächlich alle Künstler und Künstlerinnen jüdischer Herkunft aus dem deutschen öffentlichen Kulturleben verbannt sind, manche finden temporär eine Möglichkeit im Jüdischen Kulturbund oder fälschen ihre Herkunft wie der Geigenvirtuose Fritz Kreisler, dessen Anwälte einen Wiener Kardinal als Vater erfinden - weswegen Kreisler bis 1937 Mitglied der Reichsmusikkammer war. Letztlich bleibt Kater in bekannten Beispielen wie den Ausstellungen "Entartete Kunst" und "Entartete Musik" stecken. Am aussagekräftigsten gelingt ihm das Kapitel über die Zwangsghettokultur im jüdischen Kulturbund mit tragischen biographischen Einzelfällen.

Vollends bricht jegliche Stringenz der Darstellung und Analyse im zentralen vierten Kapitel ab, in dem der Auotor versucht, auf knapp achtzig Seiten die gesamte Kriegs- und Kulturpropaganda zu rekonstruieren. Gerade hier merkt der Leser die theoretische Schwäche, und Kater rast von Film, Presse, Rundfunk und Wochenschauen zu Literatur, Musik und darstellender Kunst und Architektur sowie der Truppenbetreuung. Weniger Einzelbeispiele und klare Analysen der Ziele und Zieländerungen sowie Konflikte der Akteure um die kulturpolitische Ausrichtung des totalen Staates hätten interessantere Analysen kommuniziert.

Völlig ignoriert Kater übrigens die Tatsache, dass in den zahlreichen besetzten Gebieten in Europa rasch ein umfassendes Kulturleben organisiert wird, wie ein einsamer Hinweis auf die Pariser Oper und den Komponisten Werner Egk dokumentiert. Diese Kulturgeschichte Europas muss endlich einmal geschrieben werden.

Leider zieht sich Katers fragmentierte Schreibweise durch, er reißt kurz ein Thema an, bringt ein häufig anschauliches Beispiel, aber geht nicht weiter in die Tiefe oder analysiert Zusammenhänge. So thematisiert er kurz die Biographie des 2018 verstorbenen Jazz-Musikers Coco Schumann und dessen Überleben in einer Musikkapelle, die an der Todesrampe im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau spielen musste, ohne hier die umfassende Literatur zur Shoa und Musik wenigstens kurz zu thematisieren.

Überhaupt liebt es Kater, kurze Lebensgeschichten als Analysehintergrund zu präsentieren, wobei viele von ihnen heute nur mehr wenigen Experten bekannt sind. Durch dieses permanente Name-Dropping passieren immer wieder Fehler, die schon der überragende Dokumentarist des nationalsozialistischen Musikbetriebs, Fred K. Prieberg, umfassend bei Katers an sich interessanten Musiker- und Komponisten-Biographien aus den Jahren 1997 und 2000 moniert hat.

Michael Kater kümmert sich nicht um derartige fundierte Kritik, so bleibt Carl Orffs szenische Kantate "Carmina Burana" aus dem Jahr 1937 für ihn unter Verweis auf den Musikautor und Journalisten Richard Taruskin "Nazi-Musik", obwohl Prieberg und andere Musikwissenschaftlerinnen wie Isabel Weinbuch mit genauen Analysen der Partitur genau das Gegenteil belegen. Kater - und das ist seine größte Schwäche - thematisiert aber nicht einmal ansatzweise wissenschaftlich fundierte Gegenmeinungen und Debatten, obwohl gerade von diesen Auseinandersetzungen die Leser am meisten profitieren würden.

Auch übergeht er gerne die vielfältige neuere deutschsprachige Literatur, deutlich wird dies im extrem summarischen Kapitel zum künstlerischen Exil, obwohl es gerade dazu eine Überfülle an subtilen und aussagekräftigen Studien der Exilforschung gibt. Katers Buch ist ein Steinbruch mit neuen Hinweisen, vielen bekannten Details und wenig struktureller Analyse und Interpretation, verwirrend für Laien, für Fachleute häufig zu repetitiv. Zum Schluss folgt eine Nachkriegsskizze zu kulturellen Kontinuitäten. Der Versuch einer Zusammenfassung durch einen Vergleich von Kunst und Kultur im italienischen Faschismus, sowjetischen Kommunismus und Stalinismus sowie im Nationalsozialismus, der völlig ins Leere geht.

OLIVER RATHKOLB

Michael H. Kater:

"Culture in Nazi Germany".

Yale University Press,

London 2019.

472 S., geb., 23,- [Euro].

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