Eines gleich vorweg: Das Buch ist keine leichte Kost. Nicht, weil es die unsäglichen und zum teil unsäglichen Bilder von Kinderpornographie, Vergewaltigungen, Misshandlungen, IS-Terror mitsamt den Enthauptungen, Menschenverbrennungen und anderen für den geistig gesunden Menschen beschreibt oder gar
zeigt. Sondern weil der Autor stellenweise recht tief und manchmal auch recht langatmig in…mehrEines gleich vorweg: Das Buch ist keine leichte Kost. Nicht, weil es die unsäglichen und zum teil unsäglichen Bilder von Kinderpornographie, Vergewaltigungen, Misshandlungen, IS-Terror mitsamt den Enthauptungen, Menschenverbrennungen und anderen für den geistig gesunden Menschen beschreibt oder gar zeigt. Sondern weil der Autor stellenweise recht tief und manchmal auch recht langatmig in philosophische Betrachtungsweisen abdrifted. Nowendigerweise.
Wer sich jedoch die Mühe macht, die knapp 300 Seiten zu lesen, wird den ganzen so genannten Social Media Kram, sei es Facebook, sei es Twitter, Instagram, Pinterest, WhatsApp und wie die eher asoziale Software heißt, mit anderen Augen betrachten. Bewerten. Und vermutlich seine diversen Konten löschen. Denn eines ist auch ohne Blick auf den jeweiligen aktuellen Börsenkurs klar: der eigentliche Sinn und Zweck ist das Geldverdienen. Das Vermögen der Anbieter in exorbitante Höhen zu treiben!
Der Untertitel "... von dem Bösen erlösen" ist meines Erachtens falsch gewählt. Denn Facebook & Co. geht es nicht darum, den normalen Anwender davon zu erlösen, sondern zu vermeiden, dass er das absolut Böse sieht. Um damit möglichst nur schöne Bilder zu Gesicht bekommen. Was wiederum die Attraktivität von Facebook & Co. erhöht und noch mehr User anlockt. Woraus folgt, dass der an die werbende Industrie zu verkaufende Datenschatz immer grösser, immer wertvoller wird.
Dass durch diese Vorgehensweise hunderte, wahrscheinlich weltweit betrachtet tausende Menschen psychisch ruiniert werden und kein normales Leben mehr führen können, ist den Social media Anbietern völlig egal. Die vertraglich unter Androhung von hohen Geld-, auf den Philippinen sogar Gefängnisstrafen zu absoluter Verschwiegenheit hinsichtlich ihres indirekten Arbeitgebers verpflichteten "Content Moderators" müssen sich im Akkord acht oder zehn Stunden lang tausende der widerlichsten Fotos und/oder hochgeladenen Videos anschauen und entscheiden, ob ein Bild/Video gelöscht wird oder nicht. Dass die Social media-Betreiber im Sinne der Profit Maximierung diese 'Arbeit' dort ausführen lassen, wo möglichst geringe Löhne gezahlt werden, in Manila beispielsweise, liegt auf der Hand. Dass die dortigen im Akkord Vergewaltigungs-, Kinderschändungs- oder Enthauptungsvideos bewertenden jungen Erwachsenen dabei vor die Hunde gehen, ebenfalls...
Ein Zitat von sehr vielen möglichen:
"Die Suche nach der analogen Wahrheit hinter der digitalen (geschönten, Anmerkung WS) Öffentlichkeit führt in einen Sumpf von Zensur und Ausbeutung. Gleichzeitig führt sie zu einem Nachdenken darüber, was Bilder für uns Menschen bedeuten und wem wir die Kontrolle über unsere Sicht auf die Welt überlassen wollen."
Wie wahr, wie wahr...