Masterarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bandbreite der Interaktion mit Software und des möglichen Einflusses auf unsere Lebenswelten ist groß. Eine Beeinflussung findet auf mehreren Ebenen statt: Erstens ist Software ein Werkzeug, das von Menschen intentional eingesetzt wird, in der Absicht, andere Menschen zu lenken. Zweitens fungiert Software als (Über-)Träger von Einstellungen, Vorurteilen und Entscheidungen ihrer Produktionsbedingungen. Drittens beeinflusst sie durch ihre eigene Anweisungsstruktur die Ergebnisse, etwa durch die Selektion der zu verarbeitenden Daten und viertens wird ihr von einigen Autoren auch eine "aktive" Agentivität zugeschrieben.Die Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie und der Psychologie haben in der Softwareentwicklung zum Einsatz einer Reihe von Techniken zur Lenkung der Benutzer und Benutzerinnen geführt, die auf einem reduktionistischen, behavioristisch geprägten Menschenbild fußen. Diese weitverbreitete Idee, Menschen über die Gestaltung von Entscheidungssituationen durch Software zu lenken, hat den Titel "Digitaler Paternalismus" der Arbeit inspiriert.Paternalismus ist eng mit dem Begriff der Autonomie verwoben, ich verwende ihn als einen Ausgangspunkt meiner Arbeit im Sinne eines Versuches der Einschränkung unserer Autonomie durch Software, gehe also über die klassische Definition hinaus.Da Software uns meistens angepriesen wird als Unterstützung oder Lösung unserer Probleme und Herausforderungen, unser persönlicher Nutzen also dabei herausgestrichen wird, ist die Verwendung des Begriffes gerechtfertigt. In der öffentlichen Debatte entsteht der Eindruck, dass wir kaum noch selbst entscheiden, sondern immer stärker gelenkt würden. Unsere Freiheit und Urteilskraft treten in den Hintergrund und es stellt sich die Frage, ob wir für unsere Handlungen überhaupt noch verantwortlich gemacht werden können. Ich vertrete die Meinung, dass "the algorithm made me do it" niemals eine haltbare Entschuldigung sein kann.Für diese Argumentation beschäftigt sich der Autor daher auch mit den Begriffen des freien Willens und der Entscheidung, die als Voraussetzungen für Verantwortung gesehen werden müssen. Er argumentiert, dass sich unsere Verantwortung mit der fortschreitenden Digitalisierung im Prinzip nicht verringert, sondern vergrößert, weist aber auch darauf hin, dass diese Aussage angesichts der Art und des Zeitpunktes der Beeinflussung durch Software in konkreten Situationen kritisch zu sehen ist.
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