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Achim Wambach: Update für die Soziale Marktwirtschaft Daten statt Preise, Monopole statt Wettbewerb, Sharing statt Eigentum, Crowdworking statt Sozialpartnerschaft: Die Digitale Revolution stellt die Art und Weise des Wirtschaftens auf den Kopf. Die alten Leitplanken, mit denen die Soziale Marktwirtschaft die wohlstandsmehrenden Kräfte schützte, passen heute nicht mehr. Sie brauchen ein Update. Die Ökonomen Achim Wambach, Präsident des ZEW in Mannheim, und Hans Christian Müller, Redakteur beim Handelsblatt, zeigen, dass auch die Internetwirtschaft zum Wohle aller arbeiten kann, wenn man die…mehr

Produktbeschreibung
Achim Wambach: Update für die Soziale Marktwirtschaft Daten statt Preise, Monopole statt Wettbewerb, Sharing statt Eigentum, Crowdworking statt Sozialpartnerschaft: Die Digitale Revolution stellt die Art und Weise des Wirtschaftens auf den Kopf. Die alten Leitplanken, mit denen die Soziale Marktwirtschaft die wohlstandsmehrenden Kräfte schützte, passen heute nicht mehr. Sie brauchen ein Update. Die Ökonomen Achim Wambach, Präsident des ZEW in Mannheim, und Hans Christian Müller, Redakteur beim Handelsblatt, zeigen, dass auch die Internetwirtschaft zum Wohle aller arbeiten kann, wenn man die nötigen Grenzen setzt. Wenn Wettbewerbs- und Sozialpolitik umdenken und ihr Instrumentarium schärfen, kann es auch morgen produktiven Wettbewerb und auskömmliche Arbeit für alle geben. Wambach ist überzeugt: Die Politik muss umschalten und die großen Internetkonzerne regulieren.Nominiert für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2018!
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2018

Die Giganten stoppen
Eine Internetwirtschaft zum Wohle aller

Apple, Google, Microsoft, Facebook, Amazon. Niemand, der das Internet nutzt, kommt ohne diese Konzerne aus. Zumindest so gut wie niemand. "Insgesamt sind die fünf an der Börse zwischen drei und vier Billionen Dollar wert. Das ist der Betrag, den man auf den Tisch legen müsste, wenn man sämtliche Aktien der großen fünf Internetkonzerne aufkaufen wollte. Die Summe ist damit in etwa so hoch wie die Wirtschaftsleistung Deutschlands. Alle gut 80 Millionen Menschen hierzulande müssten also ein ganzes Jahr arbeiten, nur um diese fünf Konzerne aufkaufen zu können."

Mit solch verständlichen Vergleichen arbeiten Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim sowie Vorsitzender der Monopolkommission, und der Journalist Hans Christian Müller. Ihr vorzügliches Buch "Digitaler Wohlstand für alle" richtet sich an die breite Bevölkerung. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Die Autoren beschreiben die aktuelle Situation und erläutern, was die Politik tun muss, um die Soziale Marktwirtschaft eines Ludwig Erhard in das neue Zeitalter zu retten. Damit liegen Wambach und Müller ganz im Trend.

Denn gleichzeitig haben die Wettbewerbsrechtlerin Heike Schweitzer, ihr Mitarbeiter Robert Welker, sowie die Ökonomen Justus Haucap und Wolfgang Kerber ein Gutachten vorgelegt: "Modernisierung der Missbrauchsaufsicht für marktmächtige Unternehmen" heißt das 173 Seiten starke Papier, das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wurde. Das Gutachten richtet sich an ein - auch juristisch versiertes - Fachpublikum. Viele Forderungen decken sich aber mit dem, was auch Wambach und Müller wollen: die Macht der Netzgiganten stutzen. "Marktmacht zu haben, ist nicht verboten. Man darf sie nur eben nicht rücksichtslos ausschlachten. Die Aufgabe der Kartellbehörden ist es daher, die Geschäftspraktiken daraufhin zu untersuchen, ob diese - trotz der ständigen Versuchung, die eigene Stellung zu missbrauchen, um noch mächtiger zu werden - fair bleiben gegenüber Kunden, Wettbewerbern und Geschäftspartnern."

Das war etwa bei Google nicht der Fall, als es um Preisvergleichsdienste ging. Die Algorithmen der Suchmaschine ordneten die Ergebnisse nicht nach objektiven Kriterien, sondern bevorzugten das hauseigene Produkt. Der Fall endete mit der höchsten Strafe, die die EU-Kommission jemals gegen ein einzelnes Unternehmen verhängt hat: 2,4 Milliarden Euro.

Auch bei Übernahmen müssen die Behörden besser aufpassen können. So kaufte Facebook im Jahr 2014 den Messenger-Dienst Whatsapp. Fast hätte die Fusion von der EU nicht geprüft werden dürfen. Denn trotz des horrenden Kaufpreises von 19 Milliarden Euro war Whatsapp damals ein Unternehmen ohne nennenswerte Umsätze. "Da Fusionen nur geprüft werden können, wenn der Umsatz eine bestimmte Bagatellgrenze überschreitet, sind viele dieser Übernahmen in den letzten Jahren nicht auf mögliche Schäden für den Wettbewerb hin analysiert worden", schreiben Wambach und Müller: "Schlauer ist es daher, auch die Höhe des Kaufpreises als Kriterium zu nehmen, ob geprüft werden muss oder nicht. In Deutschland gilt seit der letzten Novelle des Wettbewerbsgesetzes endlich eine solche Klausel. Auf EU-Ebene gibt es sie dagegen noch nicht." Darauf weisen auch Schweitzer und ihre Kollegen hin: "Die Änderung der Aufgreifkriterien war eine Reaktion auf die Übernahme von Whatsapp durch Facebook, die eine Diskussion über die Existenz einer ,Schutzlücke' befeuert hat."

Mehrfach wird der Fall in dem Gutachten benannt: "Eine unter Gesichtspunkten des Wettbewerbsschutzes besonders problematische Strategie kann der systematische Aufkauf von kleinen innovativen Start-up-Unternehmen sein, die den etablierten Unternehmen in Zukunft gefährlich werden könnten. Zur Verhinderung einer solchen Marktabschottung könnte die deutsche Fusionskontrolle um einen Passus ergänzt werden. Dieser sollte die Untersagung eines Zusammenschlusses auch dann ermöglichen, wenn der Zusammenschluss Ausdruck einer Gesamtstrategie ist." Diese Gesamtstrategie könnte sein, dass ein marktbeherrschendes Unternehmens systematisch wachstumsstarke Unternehmen in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung aufkauft. Voraussetzung ist, dass diese Strategie wirksamen Wettbewerb erheblich behindert. Eine solche Regelung wird inzwischen von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ernstlich erwogen. Allerdings warnen Start-up-Vertreter: Investoren würden abgeschreckt und Gründer motiviert, bereits in einer Frühphase ins Ausland abzuwandern. So verursacht jede akademische Forderung auch eine betriebswirtschaftliche Gegenrede.

In weiteren Kapiteln plädieren Wambach und Müller für mehr Gelassenheit in der Diskussion um den möglichen Wegfall von Arbeitsplätzen durch Roboter. Davon seien viel weniger Jobs bedroht als teilweise prognostiziert. Ein Biereingießroboter? Kann der Bestellungen aufnehmen, Gläser spülen, Streit schlichten, Trost spenden? "Ein Roboter, der all das kann, wäre viel zu teuer. Und würde von den Gästen womöglich trotzdem nicht akzeptiert."

Die Prognose der Autoren: Durch den technologischen Wandel werden mehr Arbeitsplätze entstehen als wegfallen. Wambach und Müller sind optimistisch, und das nicht grundlos. Digitaler Wohlstand für alle ist möglich. Die Politik aber muss verschiedene regulatorische Vorgaben verändern. "Zentral wird sein, den Wettbewerb zwischen Unternehmen zu schützen." Daran scheint Altmaier intensiv zu arbeiten. In seinem Ministerium hat man die beiden Publikationen sicher aufmerksam gelesen.

JOCHEN ZENTHÖFER

Achim Wambach / Hans Christian Müller: Digitaler Wohlstand für alle. Campus, Frankfurt/New York 2018. 222 Seiten. 28 Euro.

Heike Schweitzer / Justus Haucap / Wolfgang Kerber / Robert Welker: Modernisierung der Missbrauchsaufsicht für marktmächtige Unternehmen. Berlin 2018. Online kostenfrei erhältlich unter http://bit.ly/2Q45mJL

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Über 'Digitaler Wohlstand für alle' haben der Ökonomie-Professor Achim Warnbach und der Journalist Hans Christian Müller geschrieben, und damit die Kernfrage der heutigen Zeit gestellt:Schaffen wir es, den in 70Jahren aufgebauten Wohlstand ins digitale Zeitalter hinüberzuretten?« Marc Beise, Süddeutsche Zeitung, 09.09.2018»Hier kommt wie so oft Gutes dabei heraus, wenn sich ein profunder Wissenschaftler und ein Redakteur zusammentun, um ein Buch zu schreiben: 'Digitaler Wohlstand' von Achim Wambach und Hans Christian Müller ist zu Recht in der Shortlist für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis. [...] Das Buch bietet mit überschaubarem Zeitaufwand viel Hintergrundwissen und Einordnung.« Thorsten Giersch, Handelsblatt Online, 10.10.2018»Vorzügliches Buch.« Jochen Zenthöfer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.2018»Das Buch zeichnet sich durch eine überzeugende Verbindung aus fundierter Analyse, nachvollziehbarer Bewertung und klaren Handlungsempfehlungen zur Digitalwirtschaft aus. Dem 'Autorenmix aus Wissenschaft und Journalismus' ist ein vortrefflicher Wurf einer auch für Nichtökonomen gut verständlichen, informativen sowie spannenden Lektüre gelungen.« Bernd W. Müller-Hedrich, rezensionen.ch, 30.03.2019»Das Buch liest sich unterhaltsam, ohne seine Thesen emotional aufzuladen. Es bleibt zu wünschen, dass die klar formulierten Argumente auf diesem Wege stärkeren Eingang in die öffentlichte Debatte finden.« Marianne Saam, Forschung & Lehre, 06.06.2019»Achim Wambach und Hans Cristian Müller legen ein wichtiges Buch vor. Denn es besteht wohl kaum ein Zweifel daran, dass die Ordnungspolitik des Staates im Rahmen der Digitalisierung zu häufig an ihre Grenzen stößt. Man denke nur etwa an die Schwierigkeiten der Besteuerung. Um zu verhindern, dass weite Teile der Bevölkerung von den Früchten der wirtschaftlichen Umwälzung ausgeschlossen werden, muss eine neue soziale Marktwirtschaft her. Wie sie aussehen könnte, verrät dieses Buch, dem deshalb viele Leser zu wünschen sind.« Management-Journal, 17.06.2019…mehr