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Dinge sind überall. Das ist so banal, dass wir es meistens gar nicht bemerken. Nur gelegentlich, angesichts der Unordnung auf dem Schreibtisch oder beim Blick auf die Regalmeter im Supermarkt, überkommt uns ein Gefühl des Umzingelt-Seins. Dinge sind auch auf der Bühne allgegenwärtig. Das klingt zunächst nach einer kaum weniger banalen Feststellung. Doch das Theater ist innerhalb des sozialen Gesamtsystems ein komplex ausdifferenziertes Teilsystem, in dem eigene Regeln für das Verhalten und für die Wahrnehmung gelten. Als eine solche Enklave kann das Theater, wenn es uns auch nicht von der…mehr

Produktbeschreibung
Dinge sind überall. Das ist so banal, dass wir es meistens gar nicht bemerken. Nur gelegentlich, angesichts der Unordnung auf dem Schreibtisch oder beim Blick auf die Regalmeter im Supermarkt, überkommt uns ein Gefühl des Umzingelt-Seins. Dinge sind auch auf der Bühne allgegenwärtig. Das klingt zunächst nach einer kaum weniger banalen Feststellung. Doch das Theater ist innerhalb des sozialen Gesamtsystems ein komplex ausdifferenziertes Teilsystem, in dem eigene Regeln für das Verhalten und für die Wahrnehmung gelten. Als eine solche Enklave kann das Theater, wenn es uns auch nicht von der Allgegenwart der Dinge zu erlösen vermag, doch immerhin der Ort einer besonderen Begegnung mit den Dingen sein. Der Zuschauer kann hier beispielsweise aus sicherer Distanz verfolgen, was die Dinge sonst nur hinter seinem Rücken tun, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Die Bühne fungiert dann sozusagen als der Operationstisch, auf dem sich Regenschirm und Nähmaschine zusammenfinden. Oder das Theater lässt den Zuschauer zum Zeugen eines eigentümlichen Aufeinandertreffens von Körperlichkeit und Dinghaftigkeit, von belebten und unbelebten Objekten werden. Das kann sehr komisch sein - aber auch bedrohlich, rätselhaft, beängstigend, verstörend. "Dinge auf der Bühne" will die Voraussetzungen für die Wahrnehmung, die Interpretation und die Beurteilung von unbelebten Objekten im theatralen Raum verbessern helfen und unterlegt dem (wissenschaftlichen) Blick auf die Theaterdinge eine breite Theoriebasis: Philosophie und Psychologie werden im Laufe der Untersuchung ebenso nach ihrer Haltung zu den Dingen befragt wie Kultur- und Gesellschaftswissenschaften. So ergibt sich ein ganzes Spektrum von produktiven Herangehensweisen sowie ein maßgefertigtes und dennoch flexibles Analysewerkzeug zur Erforschung spezifischer Ding-Phänomene auf dem Theater. Neben der Grundlagenforschung kommt in dieser gut lesbaren, klar gegliederten und liebevoll gestalteten "Ästhetik der Bühnendinge" auch der Blick auf die Praxis nicht zu kurz. Zwölf wichtige Erscheinungsformen von Dingen auf der Bühne - von der Puppe bis zur Prothese - werden ausführlich behandelt. Darüber hinaus vermitteln Beispielanalysen aktueller Inszenierungen von Jossi Wieler, Robert Wilson, She She Pop und anderen etwas von der Faszination, die von den Dingen auf der Bühne ausgehen kann, und machen neugierig auf viele weitere komische, bedrohliche, rätselhafte, ... Begegnungen.