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This scarce antiquarian book is a facsimile reprint of the original. Due to its age, it may contain imperfections such as marks, notations, marginalia and flawed pages. Because we believe this work is culturally important, we have made it available as part of our commitment for protecting, preserving, and promoting the world's literature in affordable, high quality, modern editions that are true to the original work.

Produktbeschreibung
This scarce antiquarian book is a facsimile reprint of the original. Due to its age, it may contain imperfections such as marks, notations, marginalia and flawed pages. Because we believe this work is culturally important, we have made it available as part of our commitment for protecting, preserving, and promoting the world's literature in affordable, high quality, modern editions that are true to the original work.
Autorenporträt
René Descartes (1596-1650) was a pioneering metaphysician, a masterful mathematician, and a significant scientific thinker. He was primarily a mathematician throughout his life, followed by a natural scientist or "natural philosopher" and a metaphysician. He created the methods in mathematics that allowed for algebraic (or "analytic") geometry. He co-formulated the sine rule of refraction, created a significant empirical account of the rainbow, and proposed a naturalistic explanation for how the earth and planets formed in natural philosophy, among other notable accomplishments. A world of matter with a few basic properties and interacting according to a few universal principles was his new conception of the natural world, which has influenced how we think about it even today. Descartes created the contemporary interpretation of the mind-body problem by proposing that this natural world had an immaterial mind that was directly tied to the brain in humans. He offered proof for the existence of God in metaphysics, demonstrating that the nature of matter is an extension and the essence of the mind is thought. Early on, Descartes asserted that he had a unique method, which he later claimed to have used in metaphysics, natural philosophy, and many applications of mathematics.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.07.2011

Träumen von der Wissenschaft

Er verausgabte sich so sehr, dass ihm das Feuer ins Gehirn stieg und er in eine Art von Begeisterung fiel, die seinen bereits niedergeschlagenen Geist in einer Weise belastete, dass er ihn in den Zustand versetzte, die Eindrücke von Träumen und Visionen zu empfangen." Eine Krankengeschichte also, wird der Leser denken, und offenbar eine recht alte. Und ganz falsch muss diese Einschätzung gar nicht sein. Selbst wenn die Träume und Visionen, von denen gleich darauf in diesem Text die Rede ist, nicht in Richtung Hospital weisen, sondern vielmehr eng mit einem wissenschaftlichen Reformprogramm von epochaler Wirkung verknüpft sind. Der Träumer ist der junge René Descartes, der im November 1619 im gut geheizten Zimmer wohl in Neuenburg an der Donau sitzt, dort die Grundzüge einer neuen wissenschaftlichen Methodik ersinnt und diese bald darauf in einer in Regeln gefassten - später unvollendet gelassenen - Anleitung zu Papier bringt.

Vom Inhalt dieser Träume berichtet Descartes' erster Biograph Adrien Baillet mit Verweis auf ein nicht erhaltenes Manuskript von Descartes' Hand, die sogenannten "Olympica". Baillets Referat findet man nun - eine Premiere im Rahmen der renommierten "Philosophischen Bibliothek" - im Anhang des von Christian Wohlers neu übersetzten "Discours de la méthode" (René Descartes: "Discours de la méthode". Französisch-Deutsch. Übersetzt und mit einer Einleitung von Christian Wohlers. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2011. 218 S., br., 19,90 [Euro].) An Baillets Text hat die Forschung nie gezweifelt. Weshalb es tatsächlich, wie Christian Wohlers anmerkt, fast ein wenig überraschend ist, dass die Traumprotokolle nur eine recht überschaubare Literatur von Interpretationen hervorgebracht haben. Obwohl sie doch als Einladung gelten können, ein eingeschliffenes Bild vom "Vater der modernen Philosophie" zu attackieren, was wiederum zu bewährten Formen des Descartes-Bashing - als Vater aller modernen Entfremdungen des Geistes von der Natur, - eigentlich vorzüglich passen würde.

Vielleicht waren die Traumprotokolle dafür einfach zu enigmatisch, in gewisser Weise zu echt. Auch wenn der um Auskunft gebetene Sigmund Freud Zweifel genau daran durchblicken ließ. Die interessantere Frage mit Blick auf die "Olympica" mag ohnehin sein, warum Descartes eigentlich diesen Bericht niederschrieb, der doch mit seiner eigenen Darstellung des Durchbruchs zu einer neuen Grundlegung im Rückblick des "Discours" schwer zur Deckung zu bringen ist. Dort glaubt er eigens festhalten zu müssen, dass ihn damals weder Sorgen noch Leidenschaft plagten - wofür die "Olympica" wohl kaum der richtige Beleg sind.

Christian Wohlers versteht die Träume als Anstoß für Descartes' philosophisches Gründungsunternehmen. Man kann es sich freilich auch anderes zurechtlegen. Stephen Gaukroger gab dafür in einer Seitenbemerkung seiner magistralen Biographie ein hübsches Beispiel: Warum sollte sich Descartes' neue Methode nicht als Rationalisierung seiner glücklichen Erholung nach der offenbar durchlebten Krise verstehen lassen? Es wäre das kurz gesagt die These vom Ursprung moderner Wissenschaft aus dem Nervenzusammenbruch.

HELMUT MAYER

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