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Hugo Hamilton, the internationally acclaimed author of 'The Speckled People' and 'Sailor in the Wardrobe', turns his hand back to fiction with a compelling drama tracing Berlin's central historical importance throughout the twentieth century.
1945. At the end of the second world war in Berlin, a young mother loses her two-year-old boy in the bombings. She flees to the south, where her father finds a young foundling of the same age among the refugee trains to replace the boy. He makes her promise never to tell anyone, including her husband - still fighting on the Russian front - that the boy…mehr

Produktbeschreibung
Hugo Hamilton, the internationally acclaimed author of 'The Speckled People' and 'Sailor in the Wardrobe', turns his hand back to fiction with a compelling drama tracing Berlin's central historical importance throughout the twentieth century.

1945. At the end of the second world war in Berlin, a young mother loses her two-year-old boy in the bombings. She flees to the south, where her father finds a young foundling of the same age among the refugee trains to replace the boy. He makes her promise never to tell anyone, including her husband - still fighting on the Russian front - that the boy is not her own. Nobody will know the difference.

2008. Gregor Liedmann is a Jewish man now in his sixties. He's an old rocker who ran away from home, a trumpet player, a revolutionary stone-thrower left over from the 1968 generation. On a single day spent gathering fruit in an orchard outside Berlin with family and friends, Gregor looks back over his life,sifting through fact and memory in order to establish the truth. What happened on that journey south in the final days of the war? Why did his grandfather Emil disappear, and why did the Gestapo torture uncle Max? Here, in the calmness of the orchard, along with his ex-wife Mara and son Daniel, Gregor tries to unlock the secret of his past.

In his first novel since the best-selling memoir 'The Speckled People', Hugo Hamilton has created a truly compelling story of lost identity, and a remarkable reflection on the ambiguity of belonging.
Autorenporträt
Hugo Hamilton was born and grew up in Dublin. He is the author of five novels and two internationally acclaimed memoirs, `The Speckled People¿ and `Sailor in the Wardrobe¿.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.07.2009

Nur das Geräusch eines Faustschlags
Vages und Schiefes im blühenden Phrasengarten: Hugo Hamilton hat sich mit „Legenden” leider an einem pädagogischen Bestseller versucht
Hugo Hamilton hatte schon einige Romane geschrieben, als ihm vor fünf Jahren mit „Speckled People” (Gescheckte Menschen), ein Überraschungserfolg gelang. Das Buch, eine sehr persönlich und sehr subtil als Roman geschriebene Autobiographie, wurde in immerhin fünfzehn Sprachen übersetzt. Der 1953 in Dublin geborene Hamilton erzählt darin eine ungewöhnliche Kindheit zwischen zwei verwandten Kulturen. Diesmal ist es nicht die strenge deutsche Mutter, die auf einen lebenslustig-unzuverlässigen Iren trifft. Hier ist der irische Vater ein autoritärer Puritaner in der Tradition der sinnenfeindlichen irisch-katholischen Kirche. Die Mutter hingegen eine deutsche Katholikin, die dabei aber, anders als bei Böll, dem Leben zugewandt bleibt.
Insofern hat es durchaus einen privaten Hintergrund, wenn drei der vor „Gescheckte Menschen” geschriebenen Romane Hamiltons sich mit deutscher Vergangenheit auseinandersetzten. „Kriegsliebe” spielt im Böhmen des Jahres 1945. Wenn es in „Legenden” jetzt wieder um den Krieg und seine Folgen geht, ist das also nichts wirklich Neues, wirkt aber nach „Speckled People” umso interessanter: Wie geht dieser so empfindsame und differenzierte Autobiograph mit fiktiven Figuren um? Was findet er, der eine Innen- und eine Außenansicht deutscher Befindlichkeiten hat, diesmal im fremdvertrauten Land?
Erzählt wird das Leben von Gregor Liedmann, von dem keiner weiß, wie er wirklich heißt. Er wird als Dreijähriger von seinem „Großvater” aufgelesen – nachdem die Tochter des Großvaters bei einem Bombenangriff ihren Sohn verloren hat. Aus der Unsicherheit über Gregors Herkunft gewinnt der Roman seine Spannung. Ist Gregor etwa„sogar” Jude? Durch die Geheimnistuerei der „Adoptiv”-Mutter gereizt und in seiner Unsicherheit alleine gelassen, beansprucht Gregor, der unter seinem strengen Kriegsheimkehrer-„Vater” leidet, tatsächlich eine jüdische Existenz und reißt aus.
Keine Rede davon, dass sich hier einer aus Täterkind-Problemen schleicht. Gregor weiß tatsächlich nicht, wer er ist. Er macht es sich in seiner Wahl- und Fluchtexistenz jedoch eine Weile lang bequem, und profitiert davon, dass Täterkinder dem jüdischen Musiker gern an den Saiten hängen. Auch die schöne Mara findet einen Opfersohn natürlich spannender als fade Deutsche. Und Jude sein schützt in der schuldbewussten BRD. Sogar als Gregor und ein Freund auf der Fahrt nach Berlin von DDR-Polizei brutal belästigt werden, meint Gregor nur, er sei „Jude”. Sofort lassen sie entsetzt die Finger von ihm. Eine vielversprechende Ausgangslage. Doch leider bleibt die DDR-Szene einer der wenigen Höhepunkte des Buchs. Was an Hamiltons Ziel eines pädagogischen Bestsellers liegt, das auch den Stil bestimmt.
Kriegsschauerdramatik
„Legenden” liest sich so, als wende sich der Roman von vornherein an ein vages internationales Publikum, das mit konventionellem human touch und Kriegs-Schauerdramatik auf deutsche Geschichte eingestimmt werden soll.
Eines Tages fährt der 17-jährige Gregor 100 Kilometer mit dem Fahrrad zu Onkel Max, weil dieser ihn über seine wahre Herkunft aufklären soll. Gregor kommt todmüde an, ist eben noch vom Fahrrad gefallen: „Onkel Max wollte wissen, wie lange er unterwegs gewesen sei und wo er übernachten wolle. Die Sprache des Krieges. Fragen aus einer Zeit tiefen Leids und großer Umbrüche.” Das ist beinahe unverständlich, aber kein Einzelfall. „Legenden” ist leider oft ein blühender Phrasengarten, in dem auch Geschmacklosigkeiten Platz haben: Onkel Max wird von der Gestapo verhört. Gregors Adoptivmutter lauscht: „(. . .) keine Antwort, sondern nur das Geräusch eines Faustschlags, hart und weich zugleich, wie das leise Klatschen, das von einem Sportplatz oder Spielplatz herüberdringt, wenn auch voll heimlicher, brutaler Gewalt. Wie zerbrechlich die Welt doch war. Wie ungerecht ihre Spielregeln waren.” Es liegt, abgesehen von der Titel-Wahl („Disguise” heißt, viel spannender, „Maske”, „Tarnung”) auch nicht an der Übersetzung.
Offenbar hat hingegen das Vage in Liedmanns Herkunft Hamiltons Stil unfreiwillig affiziert. Das Buch ist voller „man”, „manchmal” und „alle”, wo Genaueres interessant wäre. Englisch lesen sich „one”, „sometimes” und „everyone” nicht aufregender. Statt sich auf Einzelne einzulassen, wie er das in „Gescheckte Menschen” beispielhaft getan hat, weicht Hamilton Konturen aus, beschwört eine Stimmung, die an das weichzeichnerhafte Geschichtsverständnis neuerer Dokumentarfilme erinnert.
Das gilt nicht nur für die missratenen Kriegsszenen. Abgesehen von „Berlin” werden den Lesern kaum Ortsnamen zugemutet. Doch Vages verwandelt sich schnell in Schiefes. Gregors Wohnort – von der schönen Beschreibung gemäßigt alternativen, gemäßigt etablierten, etwas spießigen Lebens her deutlich Kreuzberg 61 – wird zweimal „Vorort” genannt (engl. „suburb”), was es nicht ist. Abgesehen davon, dass es Vororte, in denen es zugeht, wie von Hamilton entworfen, nicht gibt.
Nein: „Legenden” ist leider ein anderes Buch als erhofft: Alles Persönliche, Differenzierte aus „Speckled People” ist fast ganz verschwunden. Beinahe scheint es, als habe sich Hamilton, wie sein Held Gregor, in einer Story, die nicht die seine ist, zu wohl und zugleich zu unwohl gefühlt: Die Deutschen und ihre Probleme mit den Juden. Das wird schon klappen. Gut, dass man weiß, dass Hamilton auch anders kann. HANS-PETER KUNISCH
HUGO HAMILTON: Legenden. Roman. Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Luchterhand Literaturverlag, München 2008. 304 Seiten. 19,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Sebastian Barry, Guardian (Book of the Year)

'An eloquent and haunting book about identity and the construction of a self under duress....Though much of the historic and personal material here is brutal , the tone of the book is oddly consoling. He does tenderness very well.' Hermione Lee, the Guardian

'Subtle...a narrative that moves elegantly between past and present.' Sunday Times

'This novel is about identity, both personal and national, the vicissitudes of memory, the impossibility and necessity of love. The opening is thrilling but Hamilton knows the real story is in the repercussions. And the final chapter is almost unbearably moving, wonderfully understated, damn near perfect.' Rachel Sieffert, Financial Times

'Hugo Hamilton has fashioned a monumental theme. He brings the reader through a whole series of microcosms, dancing flash pictures of different societies, different times. They all contribute to an overwhelming sense of unease, an unsettling shrine to emotional fear. The book and its skill are the reality.' Irish Sunday Independent

'Hamilton doesn't discuss his writing with his family as for him it's very much a "personal endeavour". "Disguise", however, is not one to keep to yourself; it is a book that raises questions about the personal and collective identity from a man in the know.' Image Magazine