"Ein Mathematiker, der nicht irgendwie ein Dichter ist, wird nie ein vollkommener Mathematiker sein." (Karl Weierstraß, Mathematiker). Im Umkehrschluß betreibt der Lyriker Oswald Egger Grundlagenforschung zu den Wechselwirkungen von Mathematik und Poesie: Er begreift beide als verwandte Denkarten, schlägt in seinen Miszellen "mit heiterem Ernst" den Haken vom Kinderspiel (Himmel-und-Hölle, Finger- und Hüpfspiele etc.) zu Musterbildungen in Geometrie und Text.
Sprunghaft (diskret) und stetig zugleich verläuft die Geschichte der Ideen, dieses Buch macht den Weg des Denkens nachvollziehbar: vom Wunderhorn des Volkslieds bis hin zur inneren Metrik von topologischen Räumen der Riemannschen Geometrie. Egger scheut dabei nicht vor komplexen mathematischen Fragen zurück, er nimmt sie beim Wort. In der Tradition von Arno Schmidts "reziproken Radien" oder Edgar Allen Poes "Eureka" behandelt er abstrakte Zusammenhänge anschaulich, in sprechenden Bildern und: mit Unterhaltungswert. Der Lyriker kommt dabei fast ohne Formeln aus und - ganz ohne Gedichte.
"Ich dachte mir den Wald als Anordnung von Punkten im Grundriß. Wann waren zwei Punkte, Baum um Baum, gegenseitig sichtbar, im Raster, und wann nicht?"
Sprunghaft (diskret) und stetig zugleich verläuft die Geschichte der Ideen, dieses Buch macht den Weg des Denkens nachvollziehbar: vom Wunderhorn des Volkslieds bis hin zur inneren Metrik von topologischen Räumen der Riemannschen Geometrie. Egger scheut dabei nicht vor komplexen mathematischen Fragen zurück, er nimmt sie beim Wort. In der Tradition von Arno Schmidts "reziproken Radien" oder Edgar Allen Poes "Eureka" behandelt er abstrakte Zusammenhänge anschaulich, in sprechenden Bildern und: mit Unterhaltungswert. Der Lyriker kommt dabei fast ohne Formeln aus und - ganz ohne Gedichte.
"Ich dachte mir den Wald als Anordnung von Punkten im Grundriß. Wann waren zwei Punkte, Baum um Baum, gegenseitig sichtbar, im Raster, und wann nicht?"
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit Respekt, Sympathie und immer wieder stark beeindruckt bespricht Rezensent Paul Jandl dieses Traktat, das er "seines trockenen Titels zum Trotz" auch als "kosmologisch-romantisches Innewerden" empfunden hat. Denn dieser Dichter, der Jandl zufolge schon lange an einer Naturwissenschaft des Schreibens arbeite, liefere hier ein ihn sehr beeindruckendes Exempel für die Erkenntniswege der Literatur. Die heiligen Haine der Dichtung, von den konkreten Poeten bereits entzaubert, erhalten, so Jandl, durch Oswald Eggers Betrachungen ihr Rauschen zurück, in dem er die Dialektik von Sprache und Dichtung durchleuchte, und zwar in einer Prosa von großer Geschmeidigkeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Oswald Eggers Traktat ist ein beeindruckendes Exempel für die Erkenntniswege der Literatur. Das dialektische Rauschen des Waldes macht er zum großen poetologischen Gedicht. Zwischen Bild und Trugbild, den Lichtungen und den Schatten eines ganzen Waldes von Theorien bewegt sich Oswald Eggers Prosa mit großer Geschmeidigkeit.« Paul Jandl Neue Zürcher Zeitung 20090117