Igiaba Scego trifft mit ihrer Anthologie Dismatria ein Thema, das heute mehr denn je auf tragische Weise aktuell ist. In ihren Texten schreibt sie von der Sehnsucht nach Heimat, von Entwurzelung, von Brüchen der eigenen Identität und den daraus wachsenden Bereicherungen und Verletzungen. Als Europäerin und Afrikanerin, Somalierin und Italienerin schenkt sie ihren Erzählungen mit ironisch-kritischem Blick Glaubwürdigkeit und lässt uns eintauchen in die Problematik und auch den Zauber von Multikulturalität und Migration.In "Dismatria" erzählt die Protagonistin aus der Ich-Perspektive von einem typischen Treffen mit ihrer somalischen Familie, dem Nachmittagstee. Wie immer ist die halbe Großfamilie anwesend, doch heute ist für die Protagonistin alles anders. Heute möchte sie ihrer Familie mitteilen, dass sie ausziehen wird, sich in ihren eigenen vier Wänden in Rom sesshaft machen wird. Und zur moralischen Unterstützung bringt sie ausgerechnet Angelique mit, eine Drag-Queen. Dass es schon allein durch die Präsenz ihrer Freundin zum kulturellen Clash mit ihrer traditionellen Familie kommen wird, ist klar. Humorvoll, einfühlsam und bewegend erzählt Igiaba Scego von dem Prozess des Loslösens und Loslassens von Eltern und Kindern, vom alten Mutterland und dem Finden einer neuen Heimat.Igiaba Scego engagiert sich für die Black Lives Matter Bewegung in Italien. Ihre Stimme wird häufig gefragt, sie tritt in Talkshows und vielen anderen Events auf. Sie ist außerdem als Journalistin Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Martha Kleinhans
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Maike Albath lernt in diesem Buch der afroitalienischen Autorin und Aktivistin Igiaba Scego das "diverse Italien" kennen. In dem schmalen Band mit drei kurzen Texten liest die Kritikerin unter anderem von einer somalischen, in Rom lebenden Familie, die nie einen Schrank gekauft hat - weil dies bedeuten würde, man werde bleiben. Die Tochter spielt hingegen mit dem Gedanken, eine Eigentumswohnung zu erwerben, erzählt Albath. Auch in den anderen Texten geht es um Zugehörigkeit und Rassismus, aber auch die verdrängte koloniale Vergangenheit Italiens, klärt die Rezensentin auf und spricht eine klare Leseempfehlung aus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Europäerin und Afrikanerin, Somalierin und Italienerin: Igiaba Scego weiß um die Vielfalt ebenso wie um die Brüche von Identitäten, um die Bereicherung ebenso wie um die Verletzungen, die aus ihnen erwachsen können, und verarbeitet sie in ihrem literarischen Werk genauso wie in ihrer journalistischen Arbeit mit ironisch-kritischem Blick." Michael Braun