Aus verschiedenen Perspektiven untersucht Dispositiv Kärnten/Koroska den Umgang mit der Erinnerung an die Kärntner Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920. Im Zentrum steht die Frage, warum das jährliche Gedenken an diesem Tag ein Jahrhundert lang vom deutsch-nationalen Pathos des sogenannten Abwehrkampfes bestimmt wurde und warum der Konflikt um den Stellenwert der slowenischen Sprache in Österreichs südlichstem Bundesland so lange schwelen konnte. Denn: Lässt sich dieses Plebiszit wirklich nur als Fortsetzung der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Kärnten und dem (jugoslawischen) SHS-Staat denken? Müsste der 10. Oktober nicht viel eher als Tag der direkten Demokratie gefeiert werden? Stünde Kärnten die Identifikation mit der Rolle des Vorreiters für friedliche Konfliktlösungen in Europa nicht viel besser zu Gesicht als das Beharren auf soldatischem Heldentum?Dispositiv Kärnten/Koroska ist Teil des am Institut für Kulturanalyse der AAU angesiedelten mehrjährigen kunstbasierten und prozessorientierten FWF-Forschungsprojekts Performing Reality, das hundert Jahre nach den historischen Ereignissen das Selbstverständnis des Landes und seiner Menschen besser verstehen, aber auch den Blick öffnen möchte für mögliche neue Imaginationen in einem europäischen und darüber hinaus reichenden Kontext.Das Buch knüpft an die Ausstellung Das andere Land im Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) an, die 2018 Werke der bildenden Kunst und der Literatur aus und über Kärnten miteinander kommunizieren ließ. Aus jenem Dialog inszenierte das Theater Wolkenflug ein in der Ausstellung aufgeführtes Stück, das nun in Dispositiv Kärnten/Koroska auch nachzulesen ist.
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