Max Miller erläutert zunächst, ob und inwieweit soziale Diskurse eine Voraussetzung für das Lernen des einzelnen Individuums bilden. In weiteren Schritten geht es darum, wie soziale Gruppen und schließlich wie soziale Systeme (Organisationen, Gesellschaften) lernen. Verschiedene Wissensbereiche, Konfliktfelder und unterschiedliche Formen des sozialen Wandels werden ebenso thematisiert wie Blockaden des Lernens (dogmatisches, defensives, ideologisches und regressives Lernen). So entstehen elementare Bausteine einer Theorie diskursiven und systemischen Lernens, die im Anschluss an pädagogische, psychologische und sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Diskurse Grundlagen liefert für eine neue Verbindung von Wissenssoziologie und kritischer Gesellschaftstheorie.
»Innerhalb der sozialwissenschaftlichen Theorielandschaft hat Miller sich weit in den Bereich der Systemtheorie vorgewagt, indem er auf die subjektlose Dynamik von Diskursen fokussierte. Damit steht er freilich inmitten der Konflikte über Akteur und System. An dieser Stelle erlaubt »Dissens« dem Leser durch die Berücksichtigung von fünf unterschiedlich motivierten Kritiken sowie einer abschließenden Antwort Millers eine perspektivenreiche Kenntnis für weitere - unabdingbare - Forschungen in der Diskurstheorie.«
Jürgen Schraten, KULT_online, 13 (2007) 20070601
Jürgen Schraten, KULT_online, 13 (2007) 20070601