Diese Arbeit befaßt sich mit den psychologisch relevanten Ursachen persistenten dissozialen Verhaltens und mit konkreten Möglichkeiten der Prävention, um kindlichen Verhaltensstörungen und nachfolgendem dissozialen Verhalten zu begegnen. Grundlagen hierfür sind die psychologische Streßtheorie, umweltpsychologische sowie neuere entwicklungspsychopathologische Erkenntnisse, die in der deutschen kriminologischen Fachliteratur bisher wenig Beachtung fanden. Aus der Perspektive der Entwicklungspsychopathologie beginnt das dissoziale persistente Verhalten bereits in der frühen Kindheit mit Verhaltensstörungen und setzt sich über das Jugendalter hinaus im Erwachsenenalter fort, während der größte Teil der Jugendkriminalität nur eine entwicklungsbedingte vorübergehende Erscheinung ist. Die in dieser Arbeit vorgestellten Forschungsergebnisse und ihre Bedeutung für die praktische Arbeit zeigen, daß es in erster Linie um Risikoverminderung für die kindliche Entwicklung und um die Präventionvon kindlichen Verhaltensstörungen geht. Damit sollte der primären und sekundären Prävention unter Einbeziehung der Familien künftig eine größere Bedeutung als gegenwärtig zukommen.