Die Palästinenser leben in einem besetzten Land, ihr Alltag ist von geschriebenen und ungeschriebenen Regeln geprägt, von der Willkür der Besatzungsmacht Israel, von der Schwierigkeit und der Mühsal, in einem von Mauern mehr und mehr begrenzten Gebiet zu überleben. Wie sieht der Alltag der Palästinenserinnen und Palästinenser aus? Sumaya Farhat-Naser lebt mit ihrem Mann Munîr in Birseit, mitten in der kargen Schönheit der palästinensischen Landschaft, seit vielen Jahren setzt sie sich für eine friedliche Lösung des Konflikts im Nahen Osten ein. Sie schildert ihren Alltag in einem Tagebuch, das von Juni 2006 bis März 2007 geschrieben wurde. Wir lernen ihre Familie, ihre Verwandten und deren Schicksale kennen, und wir begleiten die Autorin bei ihrer Friedensarbeit in Schulen und in Frauengruppen, bei den Auseinandersetzungen mit Israelis an den Checkpoints, bei Vorträgen im Ausland, aber auch beim Wiederaufbau ihres Weinbergs, bei Festen mit Angehörigen und Freunden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2008Terrortagebuch
Neun Monate eines ganz normalen palästinensischen Lebens, neun Monate ganz normaler Wahnsinn. Die Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser hat Tagebuch geführt über ihren Alltag im israelisch-palästinensischen Grenzgebiet. Ein Alltag, der keine Ruhe gewährt, der eingepfercht ist zwischen den Scharmützeln der politischen Kontrahenten und vom Vorgefühl des Terrors ausgezehrt wird. Hoffnung entspringt, wenn Farhat-Naser ihre israelische Freundin Hanna zum ersten Mal nach fünf Jahren E-Mail-Kontakt in die Arme schließen kann. Ohnmacht entsteht, wenn wieder einmal alle Straßen Richtung Bethlehem gesperrt sind und die Menschen, die nur ihrer Arbeit nachgehen wollen, unverrichteter Dinge zurückkehren müssen. Freude bricht durch, wenn Erntezeit ist und sich Nachbarn gegenseitig von ihren Früchten schenken. Enttäuschung und Wut treffen auf Hoffnung, politische Verzweiflung auf zukunftbringende Projekte mit Jugendlichen und Kindern. Sumaya Farhat-Naser lebt in dieser zerrissenen Welt. Sie kennt die Probleme aus eigener Anschauung, von ihrer eigenen Familie. Unbeirrt trotz vieler Hindernisse, sieht sie sich getragen von ihrem Glauben. (Sumaya Farhat-Naser: "Disteln im Weinberg". Tagebuch aus Palästina. Nachwort von Ernest Goldberger. Hrsg. von Martin Heule, Regula Renschler, Chudi Bürgi. Lenos Verlag, Basel 2008. 312 S., Abb., geb., 19,90 [Euro].) kito
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Neun Monate eines ganz normalen palästinensischen Lebens, neun Monate ganz normaler Wahnsinn. Die Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser hat Tagebuch geführt über ihren Alltag im israelisch-palästinensischen Grenzgebiet. Ein Alltag, der keine Ruhe gewährt, der eingepfercht ist zwischen den Scharmützeln der politischen Kontrahenten und vom Vorgefühl des Terrors ausgezehrt wird. Hoffnung entspringt, wenn Farhat-Naser ihre israelische Freundin Hanna zum ersten Mal nach fünf Jahren E-Mail-Kontakt in die Arme schließen kann. Ohnmacht entsteht, wenn wieder einmal alle Straßen Richtung Bethlehem gesperrt sind und die Menschen, die nur ihrer Arbeit nachgehen wollen, unverrichteter Dinge zurückkehren müssen. Freude bricht durch, wenn Erntezeit ist und sich Nachbarn gegenseitig von ihren Früchten schenken. Enttäuschung und Wut treffen auf Hoffnung, politische Verzweiflung auf zukunftbringende Projekte mit Jugendlichen und Kindern. Sumaya Farhat-Naser lebt in dieser zerrissenen Welt. Sie kennt die Probleme aus eigener Anschauung, von ihrer eigenen Familie. Unbeirrt trotz vieler Hindernisse, sieht sie sich getragen von ihrem Glauben. (Sumaya Farhat-Naser: "Disteln im Weinberg". Tagebuch aus Palästina. Nachwort von Ernest Goldberger. Hrsg. von Martin Heule, Regula Renschler, Chudi Bürgi. Lenos Verlag, Basel 2008. 312 S., Abb., geb., 19,90 [Euro].) kito
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
So gut, dass er "fast jede Seite zitieren" möchte, findet Rezensent Arnold Hottinger das Tagebuch der prominenten Palästinenserin Sumaya Farhat-Naser über neun Monate ihres Lebens im besetzten Westjordanland. Viel besser als die sensationsorientierte Tagespresse ist dieses Medium seiner Ansicht nach geeignet, das andauernde Leid der palästinensischen Bevölkerung auch für Außenstehende spürbar zu machen. Dabei wird die Autorin zur Freude des Rezensenten jedoch nicht wehleidig. Äußerst mutig findet der Rezensent, wie Farhat-Nasar die Manipulationsstrategien der Besatzer schildert, und den dem Tagebuch beigefügten Essay des in Israel lebenden Baslers Ernest Goldberger, der für eine Aufgabe der Schuldfrage plädiert und an Israel appelliert, als stärkerer Part Verantwortung zu übernehmen, zählt er zu dem "Durchdachtesten, was in den letzten Jahren über den Konflikt geschrieben wurde."
© Perlentaucher Medien GmbH
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'Sumaya Farhat-Naser leitartikelt nicht - sie erzählt direkt, ergreifend, anrührend, mit jener 'Einfachheit', die nur denen zu Gebote steht, die ihre Expertenschaft nicht mehr beweisen müssen.' (Badische Zeitung) / 'Die Leidensgeschichte einer Friedensfra