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A gripping police procedural, taking the reader on a journey into the dark heart of Hungary.

Produktbeschreibung
A gripping police procedural, taking the reader on a journey into the dark heart of Hungary.
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Autorenporträt
Adam LeBor
Rezensionen
'Adam LeBor reveals that crime fiction still has exciting new avenues to explore' Val McDermid

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.2023

Funktion folgt Form
Krimis in Kürze: LeBor, Kalkbrenner und Klisa

Die Geschichte des Verbrechens wie auch die der Kriminalliteratur sind reich an originellen, abseitigen und scheinbar dysfunktionalen Tatwaffen. Deshalb wäre auch die Behauptung riskant, bislang sei noch niemand mit dem abgebrochenen Absatz eines Schuhs von Christian Louboutin erstochen worden. Aber es lässt sich ohne Weiteres sagen, dass es erfindungsreich ist, benutzt, was zur Hand ist, und der Umkehrung des Prinzips "Form follows Function" folgt, wie in Adam LeBors "District VIII" (Polar, 396 S., geb., 26,- Euro) eine ungarische Ministerin einen nächtlichen Angriff abwehrt.

Der Brite LeBor hat lange Jahre als Journalist in Budapest gearbeitet, er kennt sich sehr gut aus im politischen Intrigenspiel und mit den Seilschaften der postsozialistischen Gesellschaft. So gut, dass er manchmal etwas zu ausführliche Erläuterungen zu Geographie und Geschichte einstreut. Aber das sieht man ihm nach. LeBors Protagonist ist ein Kommissar zwischen den Welten. Balthazar Kovács stammt aus einer Romafamilie, sein jüngerer Bruder ist der größte Zuhälter der Stadt. Für den Vater ist Balthazar ein Verräter, für eine unangenehme Mehrheit der Ungarn ein "Zigeuner".

"District VIII", benannt nach einem Budapester Bezirk, spielt im September 2015, während der Flüchtlingskrise, als die Gegend um den Keleti-Bahnhof zu einem riesigen Flüchtlingslager geworden war. Am Anfang liegt dort die Leiche eines Syrers. In den etwas mehr als 48 Stunden, in denen sich die Handlung abspielt, führen die Spuren zu korrupten Politikern, Investoren aus den Golfstaaten und in die Halb- und Unterwelt einer Stadt, in der die Gentrifizierung unübersehbar ihre sozialen Spuren hinterlässt. LeBor ist kein filigraner Stilist, aber der Stoff ist gut, der Spannungsbogen straff, und die politischen Pointen sind angemessen bösartig.

Wille und Mut zur ungewöhnlichen Todesart sind auch bei Carla Kalkbrenner klar zu erkennen. Ein erfolgreicher Kunstmaler stürzt von der Leiter, er erstickt an der giftgelben Farbe, die auch seine Gemälde beherrscht und sich nun in Kehlkopf und Luftröhre verteilt hat. "Maler durch Farbe getötet", so dichtet eine Provinzzeitung. Es war wohl Mord.

"Die Sonne über Berlin - Trugbild" (Martini & Loersch, 272 S., br., 21,- Euro) ist bereits der dritte Roman von Kalkbrenner, deren Vater Maler war, die eine journalistische Vergangenheit in DDR und BRD hat und Mutter der beiden Technomusiker Fritz und Paul Kalkbrenner ist.

Ermittler sind erneut Eberhard Dahlberg, "mittelgroß, mittelschwer, mittelblond, genannt Hardy", und sein etwas zu ausgewogen konstruiertes Team. Dafür ist die kriminelle Energie in Künstler- und Galeristenkreisen beachtlich. Carla Kalkbrenner hat dabei nun nicht gerade den Krimi neu erfunden, aber sie kann schreiben, es gibt ganz gute Sprüche, ein paar hübsche Einfälle, und das Berliner Kolorit wirkt nie forciert. Bei Druckfehlern und Grammatikflüchtigkeiten ist jedoch noch Luft nach oben.

Und man wundert sich schon, warum eine solide gearbeitete Krimihandlung wie diese in einem Kleinstverlag landet, denn das, was die großen Publikumsverlage einem im offenbar so unausweichlichen wie unergiebigen 400-Seiten-Format anbieten, ist oft nicht halb so amüsant und schon gar nicht sprachlich und erzählerisch gelungener.

Noch einmal Berlin als Schauplatz, allerdings im April 1945. Ein junger Amerikaner mit deutschen Wurzeln, der in den Dreißigerjahren noch bei den Größen der Theoretischen Physik am Kaiser-Wilhelm-Institut studiert hat, soll in einer Spezialmission einen nazitreuen Physiker entführen, weil den Deutschen angeblich der Durchbruch beim Bau einer Atombombe gelungen ist. Das hört sich spekulativer und reißerischer an, als es im Roman ausgeführt ist.

Peter Klisas Szenario wirkt ein wenig so, als habe er bei Joseph Kanons Bestseller "The Good German" Maß genommen. "In den letzten Stunden der Dunkelheit" (Heyne, 416 S., br., 11,- Euro) ist sehr gut recherchiert, komprimiert seine Story in 48 Stunden und setzt versiert Spannungs- und Actionelemente ein. Es floskelt allerdings immer wieder heftig, die Dialoge knarren hölzern, und vor allem auf die Lektüre einiger melodramatischer und nicht allzu plausibler Wendungen im letzten Drittel hätte man gern verzichtet. PETER KÖRTE

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