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Von der Königin der Nacht bis Lulu
Raffiniert und originell sprengt die Oper jedes Genderkorsett. Wie keinem anderen Genre außer der Mode ist es der Oper gegeben, Geschlechtsrollen zu ent-naturalisieren, kunstvoll als Rollen und nicht als Natur aufscheinen zu lassen. Ebenso pansexuell wie nicht binär, ist in der Oper alles im Fluss. Sie ist ein hochpolitisches, subversivses Genre, das die angeblich »natürlichste« aller Oppositionen zersetzt: die von Männern und Frauen.
Gerade jetzt, wo »Gender-fluidity«, »Pansexualität« und »non-binary« in aller Munde sind, ist die Oper angesagt wie
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Produktbeschreibung
Von der Königin der Nacht bis Lulu

Raffiniert und originell sprengt die Oper jedes Genderkorsett. Wie keinem anderen Genre außer der Mode ist es der Oper gegeben, Geschlechtsrollen zu ent-naturalisieren, kunstvoll als Rollen und nicht als Natur aufscheinen zu lassen. Ebenso pansexuell wie nicht binär, ist in der Oper alles im Fluss. Sie ist ein hochpolitisches, subversivses Genre, das die angeblich »natürlichste« aller Oppositionen zersetzt: die von Männern und Frauen.

Gerade jetzt, wo »Gender-fluidity«, »Pansexualität« und »non-binary« in aller Munde sind, ist die Oper angesagt wie lange nicht. Der Kult, der in der Oper gefeiert wird, ist ganz sicher nicht der Triumph einer patriarchalen Gesellschaft im Frauenopfer. Beherrscht wird die Bühne von souveränen Frauen, die große Liebende sind. Mit dieser Liebeskraft, der stärksten aller Kräfte, stellen sie alles in den Schatten. Durch die Stimme der Diva, in der die Liebe triumphiert, wird der patriarchale Männerbund übertönt. Weder mit dem Triumph des Männlichen, noch dem des Patriarchalischen sieht es auf der Opernbühne wirklich gut aus; fast kann man sagen, dass Männlichkeit in der Oper ein Schimpfwort ist. Travestie und Transvestie hebeln männliche Herrschaftsansprüche im Zeichen des Weiblichen und geschlechtlich Unbestimmten aus. Eine überraschend aktuelle, andere Geschichte der Moderne.
Autorenporträt
Barbara Vinken ist Professorin für Allgemeine  Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und unterrichtete zuletzt in New York, Paris und Chicago. Sie schreibt für 'DIE ZEIT', 'NZZ' und 'CICERO' und ist häufig im Fernsehen zu Gast. 2013 wurde ihr Buch 'Angezogen' für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Gerne lässt sich Rezensentin Brigitte Werneburg von Barbara Vinken auf einen Streifzug durch das subversive, Geschlechtergrenzen sprengende Potenzial von Opern mitnehmen: Trotz anfänglicher Skepsis kann die Autorin sie davon überzeugen, dass es gerade die so oft als konservativ verschriene Oper ist, die das Spiel mit Geschlechterrollen erlaubt. Anhand von Beispielen von Mozart bis Strauss zeigt sie ihr zudem, wie sehr es Männlichkeitsbilder schaffen, sich auf der Bühne lächerlich zu machen - umso mehr in einem modernen Regietheater, deren Besuch Vinken unbedingt empfiehlt. Da könne man sich selbst ein Bild davon machen, ob Frauenopfer auf der Bühne nicht weniger mit patriarchalen Machtfantasien und mehr mit "heroischem Erlösungswillen" zu tun haben, eine These, bei der sich die Kritikerin noch nicht ganz so sicher ist, der sie bei weiterem, auch von Vinken angeregten Opern-Hör- und Sehgenuss aber gerne auf den Grund gehen möchte.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.04.2023

Ran an die Oper
Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken seziert in ihrem neuen Buch „Diva“ berühmte Werke
von Giuseppe Verdi bis Alban Berg – und fördert Überraschendes zutage
VON REINHARD BREMBECK
Mit einer an Voltaire geschulten Rasanz fegt die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken in ihrem Buch „Diva“ durch 13 Meisteropern von Mozart über Verdi bis Alban Berg. Sie liest die Texte frech und genau, bohrt sich feministisch in ihnen fest, fördert Wunderliches und Verwunderndes begeisternd zutreffend zu Tage. Wer die hagiographisch harmlose Stillhalteprosa in Opernführern und Programmheften kennt und darunter leidet, wird bei diesem intellektuell brillanten, wohltuend mit Bildung gespickten und furios inspirierenden Buch vor Begeisterung jubeln. Endlich nimmt mal wieder auch eine Nicht-Musik-Fachfrau die Oper als das zentrale gesellschaftliche und künstlerische Großereignis wahr, das sie nicht nur war, sondern noch immer ist.
Weil, Barbara Vinken zeigt das in jedem Satz, schon bei Mozart, Verdi und Berg Fragen zum Verhältnis der Geschlechter, zu Antisemitismus und Kolonialismus durchgespielt wurden, die uns heute noch beschäftigen. „Der Geschlechterkrieg und nicht der Klassenkampf ist das Herz der Oper“, schreibt Vinken über „Figaro“, in dem sie einen phallischen Wettbewerb ausmacht. In „Lulu“ sieht sie ein „Drama um Inzest und Mord als obszöne Groteske“, das „die bürgerliche Ehe als Hurenhaus entlarvt“, die „Gegenort einer zivilisierten, menschlichen Gesellschaft“ ist und dezidiert nicht jenes das ursprünglich angepeilte „Bollwerk“ gegen einen „von Sex und Mord blutbefleckten Schlachtaltar.“
Vinken reißt die für den Opernbetrieb und ihre Nutznießer so bequeme Decke aus Musik und Aufführungskonventionen von den Libretti und fördert deren verstörend hellsichtige Zivilisationsanalysen zutage. Dass sie dabei den immer nur in seinen Privatidiosynkrasien befangenen und deshalb – außer im „Tristan“ – nie in die tiefsten Abgründe des Menschseins vordringenden Richard Wagner außen vor lässt, ist wohltuend und konsequent. Norma und ihr erst treuer, dann untreuer und zuletzt wieder und bis zum Feuertod auf dem Scheiterhaufen treuer Kindsvater Pollione sind für Vinken „keine infamen, verdammten, ausgelöschten Opfer einer blutrünstigen Religion“, sondern Märtyrer „einer liebenden Menschlichkeit.“ Märtyrer einer liebenden Menschlichkeit: Die wird man bei Wagner selbst im „Tristan“ nicht finden.
Statt „Tristan“ aber findet sich natürlich „Carmen“, die schon von Vordenker Friedrich Nietzsche weit über alle Wagner-Opern gestellt wurde: „Keine Senta-Sentimentalität! Sondern die Liebe, … die in ihren Mittel der Krieg, in ihrem Grunde der Todhaß der Geschlechter ist!“ Für Vinken findet Nietzsche in „Carmen“ die „Verkörperung der antiken Liebe (...). Gegenbild der christlichen, der erlösenden, sentimentalen, der romantischen Liebe.“ Also alles, wogegen die Philosophin in ihren Einlassungen vehement anrennt und was sie in einem Zitat aus Charles Baudelaires „L’héautotontimorouménos“ (herrliches griechisches Wort für Selbstquäler) zusammengefasst findet: „Je suis la plaie et le couteau“ – Ich bin die Wunde und das Messer. Bei Baudelaire heißt es auch „ich bin das Opfer und der Henker“ und „ein falscher Akkord in der göttlichen Sinfonie“.
Vinken deutet „Carmen“ in diesem Kontext, findet Gefallen am spanischen Klischee von der intimen Verschwisterung der Liebe mit dem Tod, amor y muerte, kommt aber bald aufs „fatale Schicksal“ der Protagonistin: „Wie die Opfertiere der Antike und selbst noch wie Christus als das letzte Opferlamm – ,Dein Wille geschehe‘ – besiegelt Carmen ihren Tod.“ Um auf den Punkt zu kommen, „schließlich geht es um alles: um den Verlust der Mannhaftigkeit. Eben das passiert Don José.“ Carmens Mörder, möchte man schließen, tötet sie nicht aus übergroßer unerfüllter Liebe, sondern weil sie ihn verlässt und ihm so die nach den Gepflogenheiten des Patriarchats den Männern zustehende Chance, wenn nicht sogar die Pflicht nimmt, sie zu verlassen. Die Frau maßt sich die Freiheit (darum geht es in allen Opern) der Männlichkeit an, darauf steht der Tod.
Im Gegensatz zu Carmen wird Violetta Valéry aus der „Traviata“ verlassen. Dass sie zuletzt stirbt, ist aber keiner Männerhand wie in „Carmen“ geschuldet, sondern der Schwindsucht. Für Vinken könnte es auch die im 19. Jahrhundert verbreitete Syphilis sein, die auch Baudelaire umbrachte. „Der höchste Wert, das höchste Gut ist die glorreiche, heilbringende Herzensliebe der Violetta, die das ihre nicht sucht.“ Das schreibt Vinken ohne jede Ironie, da erweist sie sich als von der Bergpredigt geprägte Meisterdenkerin und Liebesromantikerin, wie sie ihresgleichen sucht in der akademischen Landschaft. Sie trifft den Nagel auf den Kopf, benennt das ungeheure, weil gesellschaftssprengende Moment der „Traviata“ in dieser „Herzensliebe“, die gleichwohl Utopie bleibt, weil nur „eine vom Weg abgekommene, eine Halbweltdame und ausgehaltene Frau“ ihrer fähig ist.
„Der Geschlechterkrieg
und nicht der Klassenkampf
ist das Herz der Oper“
Die ewige Diva: Opernsängerin Maria Callas im Januar 1966 im Pariser Odeon.
Foto: afp
Barbara Vinken: Diva – Eine etwas andere Opernverführerin. Klett-Cotta, Stuttgart 2023. 432 Seiten, 30 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2023

Am schönsten ist doch die erotische Erziehung der Knaben

Wer wenig kennt, kann viel entdecken: Barbara Vinken plaudert von den Spielen der Geschlechter in der Kunstgattung der Oper.

Von Jan Brachmann

Barbara Vinken hat ein Buch mit dem Titel "Diva" geschrieben, dessen Untertitel in bemühtem Oh-là-là "Eine etwas andere Opernverführerin" lautet. So klingt die Apartheit des Genderdiskurses, wenn er sich auf das Niveau eines Verkaufsgesprächs begibt. Der Verlag stellt die Romanistin, Literaturwissenschaftlerin und prominente Essayistin zum Thema "Mode" auf dem Umschlag als "public intellectual" vor, was heute ein gängiger Begriff geworden ist, wenngleich er von Ungeschick wie Mutlosigkeit zeugt. Denn "öffentliche Intellektuelle" sollte als Wendung niemand, der das Wort "Intellektuelle" noch ernst nimmt, gebrauchen, weil es sich um einen Pleonasmus, etwas Doppelt-Gemoppeltes, handelt. Dem Sinn und der Geschichte nach ist ja die oder der Intellektuelle - anders als die oder der Stubengelehrte - eine Figur, durch die Geist öffentlich vernehmbar wird. Die Formulierung "public intellectual" traut dem Intellekt keine Öffentlichkeit mehr zu, jedenfalls keine, die Ruhm einbrächte. "Public intellectual" ist jene Form von Intellektualität, derer man sich nicht als "verkopft" schämen muss. Die Autorin selbst macht schon in der Einleitung zu ihrem Buch klar, dass es Formen von Intellektualität gibt, die ihr weniger lieb sind: "Warum überhaupt ein Buch zur Oper, die man als elitär unkritisches Divertissement abgetan hat, in dem hauptsächlich geschmäcklerische Kennerschaft zählt?" Unabhängig davon, ob diese Vorurteile auf die Oper zutreffen, ist an der Frage, wie rhetorisch auch immer sie gestellt sein mag, überaus alarmierend, dass "elitär" und "geschmäcklerische Kennerschaft" als Denunziationsvokabeln gebraucht werden - ähnlich wie vor Jahren Elke Heidenreich gegen eine Literatur- und Musikkritik wetterte, die "zu intellektuell" sei und für die Sinnlichkeit der Kunst keine Sprache mehr habe. Damit gehört die Intellektfeindschaft schon zu den Grundlagen von Vinkens Buch selbst. "Das bildungsbürgerliche Sonnen im Glanz der Operngeschichte", wie Vinken in falschem Deutsch fortfährt ("Sich-Sonnen" müsste es heißen), verortet die Autorin nördlich der Alpen und hält ihm ein Italien entgegen, in dem die Oper immer "städtisch populär" gewesen sei. Dann schwärmt sie von einer "Cavalleria rusticana" vor dem Dom von Syracus, in deren Vorprogramm eine sizilianische "Haute Couture-Kollektion von Dolce & Gabbana gezeigt" wurde. Haute Couture ist also ihr Maßstab von Popularität, der Gegenbegriff zum Elitären und Bildungsbürgerlichen. An der Oper interessiert Vinken die "raffiniert witzige Reflexion auf Geschlechterkonstellationen", das Sprengen des heteronormativen Genderkorsetts. "Das eingängigste Beispiel ist die Kastratenstimme", schreibt sie sehr richtig. Doch in ihrem Buch, das sich mit dreizehn Opern von Mozart, Bellini, Verdi, Puccini, Bizet, Mascagni, Strauss und Berg (im Wesentlichen der eisernen Ration internationaler Spielplanroutine) beschäftigt, gibt es gar keine Auseinandersetzung mit dem Kastratenrepertoire. Die Opern Händels, Hasses, Porporas und Vivaldis fehlen völlig. Wenn sie die "Felsenarie" der Fiordiligi in Mozarts "Così fan tutte" als Wiederaufgreifen "einer typisch männlichen, heldenhaften Kastratenstimme" beschreibt, durchkreuzt Vinken selbst ihre zuvor getroffene Bestimmung der Kastratenstimme als vokales Phänomen jenseits des heteronormativen Genderkorsetts. Und sie verkennt völlig, dass der brillante Koloraturgesang, die Aria di bravura, in der Oper schon des Barocks auch ein Genre für Frauen war, etwa Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni, die zu den berühmtesten Diven der Händel-Ära gehörten. Die Sopranistin Celeste Gismondi wurde in der Rolle der nachtigallengleich zwitschernden Schäferin Dorinda bei der Uraufführungsserie von Händels "Orlando" 1732 in London sogar zum Publikumsliebling. Von all diesen Dingen kann Vinken sich nicht verwirren lassen: Sie weiß davon nichts. In "Le nozze di Figaro" von Mozart, dessen Musik bei Vinken meist in Zwangskopplung mit den Adjektiven "heiter" und "süß" zu erscheinen pflegt, kommt sie zu dem Schluss: "Souverän herrscht Eros, verkörpert in der Adonisfigur des Cherubino." Nun ist diese Erkenntnis so neu nicht. Claus Guth hat sie 2006 ergreifend auf die Bühne der Salzburger Festspiele gebracht: mit einer epochalen Christine Schäfer als fiebrig-zitternd-durchgeistigtem Cherubino, der ein Engel war, ohne es zu wissen. Aber für das "Regietheater", zu dem die Opern - wie sie schreibt - während der letzten Jahrzehnte zunehmend geworden seien, interessiert sich Vinken auch nicht. Gedankliche Arbeit am Werk traut sie dem Theater nicht zu. Deshalb ist vieles, was sie verkündet, tatsächlich neu - allerdings nur für sie selbst. Manchmal fragt man sich, ob Vinken überhaupt glaubt, dass ihr Schreiben und Sprechen einen Sinn hätten, ob das, was die Worte bedeuten, verbindlich sei. Denn bei ihr "ist Cherubino doch die weiblichste Figur auf der Bühne, das schönste aller Mädchen. Binäre Geschlechter werden tatsächlich durchkreuzt." Ja, was denn nun?! Entweder "die weiblichste Figur auf der Bühne" oder "binäre Geschlechterkonstellationen werden tatsächlich durchkreuzt". Beides zugleich geht nicht. Aber wahrscheinlich darf man den Maßstab intellektueller Redlichkeit an die Autorin gar nicht anlegen, ohne sie zu beleidigen. Was sie an musikalischen Details benennt, hat sie aus dem "Opernführer für Fortgeschrittene" von Ulrich Schreiber und redlicherweise so angegeben. Wo sie sich doch einmal aufs Gebiet der Musik wagt (meistens hält sie sich nur an die Textbücher), unterlegt sie der misogynen Kanzone "La donna è mobile" des Herzogs in Verdis "Rigoletto" einen "schlagerverdächtigen, trällernden Dreivierteltakt". Das beweist, dass sie nie in die Partitur geschaut hat. Das Stück ist im Dreiachteltakt notiert. Das allein wäre nicht tragisch. Schlimm wird es erst bei dem Satz: "Dieser verleumderische Song von der Unbeständigkeit der Frauen lässt den Herzog mit einem virtuosen hohen C stimmlich glänzen." Verleumderisch ist daran das hohe C. Es kommt gar nicht vor. Die Kanzone steht in H-Dur, der lange Halteton liegt auf dem Fis, der höchste Ton ist ein Ais, eine verminderte Terz unterhalb vom C. Aber egal, Hauptsache mal wieder auf den Tisch gehauen. Am Ende schwärmt Vinken mit Strauss' und Hofmannsthals "Rosenkavalier" davon, dass die Beziehung zwischen Octavian und der Marschallin "die schönste der Lieben" sei, nämlich "die Liebe zwischen einem Knaben, einem Cherubino, der geschlechtlich noch nicht ganz festgelegt ist, und einer zur vollen Schönheit erblühten Liebesgöttin". Wenn ein reifer Mann so von der Liebe zu einem Mädchen, das "geschlechtlich noch nicht ganz festgelegt" ist, schwärmen würde, könnte er sich auf einen Shitstorm gefasst machen. Männer aber sind für Vinken nur Wesen, "an deren Liebesfähigkeit Freud uns systematisch zu zweifeln lehrte". Selten hat man den Zweifel so breitbeinig aufstampfen sehen wie hier. Barbara Vinken: "Diva". Eine etwas andere Opernverführerin. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2023. 432 S., geb., 30,- Euro.

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»Sie [Barbara Vinken] liest die Texte frech und genau, bohrt sich feministisch in ihnen fest, fördert Wunderliches und Verwunderndes begeisternd zutreffend zu Tage. Wer die hagiographisch harmlose Stillhalteprosa in Opernführern und Programmheften kennt und darunter leidet, wird bei diesem intellektuell brillanten, wohltuend mit Bildung gespickten und furios inspirierten Buch vor Begeisterung jubeln.« Reinhard Brembeck, Süddeutsche Zeitung, 17. April 2023 Reinhard Brembeck Süddeutsche Zeitung 20230417