Nach dem viel gelobten Erzählband "Die Geschichte des Körpers" legt Thomas Stangl mit "Diverse Wunder" einen ebenso fulminanten Nachfolger vor. Im Geist von Kafka und Daniil Charms und mit einer Prise Julio Cortázar versehen treffen hier Witz, Absurd-Groteskes, Phantastisches und tiefer Ernst aufeinander.Von nachdenklichen Tieren und Minipolizisten durchstreifte Texte versprechen letzte Enthüllungen; in Fortsetzungen lesen wir u. a. einen "Abenteuerroman" und eine "Vorgeschichte"; einige Figuren - wie z. B. ein Hundemaler, jemandes Neffe, die Akrobatin - tauchen wiederkehrend auf, sodass wir an deren Leben, Lieben und Leiden teilhaben; selbst Jesus, Wittgenstein, Trotzki sowie ein Schattenpriester bekommen ihre Auftritte. Kurzum: Es geschehen eigentümliche Dinge in diesem Band.Thomas Stangl verführt uns über die Grenzen der Realität in ungeahnte Fiktionswirklichkeiten und schreibt so verspielt und fabulierlustig wie noch nie.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Ein Buch, das sich schneller Leküre widersetzt, findet Rezensent Lothar Müller in Thomas Stangl "Diverse Wunder". Auf etwas über hundert Seiten versammeln sich rund achtzig Texte, berichtet er, die zwar kurz, aber doch raumgreifend und -erweiternd sind. Einem Künstler etwa hauen die gemalten Tiere aus den Bildern ab, ein Fisch lebt einsam in einem antiken Museum, über verschiedene "Erzählgirlanden" sind die unterschiedlichen Geschichten miteinander verbunden, freut sich der Kritiker. Um in so kleiner Form packend erzählen zu können, bedarf es einer nuancierten Subtilität der Sprache, die Müller Stangl zweifellos zugesteht. Ein dichtes Buch, zu dessen Lektüre er gerne rät.
© Perlentaucher Medien GmbH
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