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"Dividing Paris: Urban Renewal and Social Inequality, 1852-1870 offers a new look at the ambitious urban changes that transformed the city of Paris during the Second Empire, when Paris became a template for urban renewal in many large cities in Europe, North, and South America. Esther da Costa Meyer looks at the social and historical of context of these urban changes--what Napoleon III, his prefect Georges-Eugene Haussman, and their team of engineers planned, as well as how the diverse and deeply stratified public responded to them. Along with broad streets and boulevards intended to enable…mehr

Produktbeschreibung
"Dividing Paris: Urban Renewal and Social Inequality, 1852-1870 offers a new look at the ambitious urban changes that transformed the city of Paris during the Second Empire, when Paris became a template for urban renewal in many large cities in Europe, North, and South America. Esther da Costa Meyer looks at the social and historical of context of these urban changes--what Napoleon III, his prefect Georges-Eugene Haussman, and their team of engineers planned, as well as how the diverse and deeply stratified public responded to them. Along with broad streets and boulevards intended to enable crowds and merchandise to circulate and, also, impede the chances of popular insurgency, Haussman's project of urban renewal called for ample water supply, sewerage, and public parks and gardens. These changes radically altered the old, tightly-knit weave of the medieval city, serving the needs of the industrial bourgeoisie while forcing the urban poor to the outskirts. Dividing Paris is the first architectural history of the city that takes into account the larger part of the urban territory annexed in 1860, a ring of settlements and villages which became increasingly class-specific. Instead of relating the story of Haussmanization as a top-down administrative effort, as Haussman's critics and admirers have both tended to do, it draws on primary sources, especially newspapers and memoirs, to investigate the degree to which Parisians' experiences of modernity were class and gender-specific and to ask what strategies working class men and women in particular used to cope with and in some cases resist the changing world around them. At the same time, da Costa Meyer resists the familiar narrative of Paris as "capital of the 19th century" that has endured, at least since Walter Benjamin's famous essay, as euro-centric and misleading insofar as it fails to situate Paris's urban developments in a broader global context or to acknowledge the extent to which Haussmanization was itself implicated in the broader imperial project on which France was embarked at the time"--
Autorenporträt
Esther da Costa Meyer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ein Präfekt schafft Ordnung

Schnitte durch die Stadt: Esther da Costa Meyer legt eine exzellente Darstellung des Umbaus von Paris unter Napoleon III. vor.

Der Umbau von Paris im Zweiten Kaiserreich gehört wohl zu den am besten untersuchten stadtplanerischen Unternehmungen. Damals erhielt die um fast zwei Drittel ihrer alten Fläche vergrößerte Hauptstadt in nicht einmal zwei Jahrzehnten ein neues Erscheinungsbild, das die Wahrnehmung und Nutzung von Paris bis heute prägt. Es gehörte dazu eine Zerstörung alter Substanzen und Strukturen, wie sie selbst erbarmungslose Stadtplaner in den seitdem verflossenen hundertfünfzig Jahren nicht mehr zustande brachten, um neue Straßenzüge und Verkehrswege anzulegen, die Erschließung neuer Viertel, eine umfassende Modernisierung von Infrastruktur, repräsentative Bauten und öffentliche Anlagen.

Die Zusammenarbeit Napoleons III. mit seinem für den Umbau zuständigen Präfekten Georges-Eugène Haussmann ist gut durchleuchtet; die Absichten und Vorbilder, an denen sich der Kaiser orientierte, sind untersucht; der Furor, die ästhetischen Ideale und das administrative Geschick, mit denen Haussmann das embellisement vorantrieb, sind ebenso beschrieben wie die dafür verwendeten Finanzierungsinstrumente. Man kennt die Pläne und im Vergleich zaghaft wirkenden Vorarbeiten seit dem Ersten Kaiserreich, an die er teilweise anschloss; die Garde der Ingenieure/Architekten, die zum Zug kam - Männer wie Alphand, Baltard, Davioud, Belgrand -, hat längst Profil gewonnen, die literarischen Nachrufe auf das untergegangene "vieux Paris" sind ebenso dokumentiert wie die späteren Debatten um Haussmanns Leistungen.

Man brauchte da mittlerweile schon eine kleine Spezialbibliothek, um diese Untersuchungen zur Entstehung des neuen Paris, das in wesentlichen Zügen noch das heutige ist, zu versammeln. Nun aber hat Esther da Costa Meyer, emeritierte Professorin für moderne Architekturgeschichte in Princeton, ein Buch vorgelegt, das die aufgelaufene Forschung in eine übersichtliche, gut lesbare und also naturgemäß materialreiche Darstellung einarbeitet, die selbst weitere Funde aus den Archiven beiträgt. Wobei der Titel, "Dividing Paris", gleich darauf verweist, dass dabei gerade auch die sozialen Begleitumstände und Konsequenzen dieser Stadterneuerung im Blick behalten werden.

Die soziale Segregation der wachsenden Bevölkerung - grob einem sozialen West-Ost-Gefälle gehorchend, das seinerseits an sehr alte Ungleichheiten zwischen rive droite und rive gauche anschloss - war zwar nicht neu, wurde aber durch Haussmanns Eingriffe entschieden verschärft. Das neue Paris war eines, in dem die sozial schwächeren Schichten immer deutlicher von den wohlhabenderen Stadtbewohnern abgetrennt waren und die Arbeiter an die erweiterte Peripherie gedrängt wurden. Die "Commune" und der Bürgerkrieg, mit der das Zweite Kaiserreich zu Ende gehen, werden zeigen, was an Frustrationen in einer Stadt aufgelaufen waren, von deren Bewohnern über zwei Drittel als arm galten.

Ein Vorzug der Darstellung von da Costa Meyer liegt auch in ihrem Aufbau. Zwar ist sehr zu empfehlen, das einleitende Kapitel über den "Präsidenten [Louis Bonaparte vor seinem Staatsstreich 1854], den Kaiser und den Präfekten" zu lesen. Aber wer den Grundriss der Zerstörungen und Erneuerungen, den diese beiden Akteure ins Werk setzten, bereits kennt, der kann auch gleich zu folgenden Kapiteln übergehen. "Requiem" widmet sich dem von Haussmann niedergelegten Paris - er begann bei der Place du Carrousel, Les Halles, der Île de la Cité, Châtelet -, bevor den neu durchbrochenen "Straßen und Boulevards" nachgegangen wird. Dann geht es mit Kapiteln über die Wasserversorgung und das neue Abwassersystem um Infrastruktur und in den weitläufigen Untergrund von Paris, bevor unter der Überschrift "Entzauberte Natur" vorgeführt wird, wie an der Anlage der neuen Parks, Gärten und über zwanzig squares gearbeitet wurde. Mit den Buttes-Chaumont, die auf spektakulärste Weise eine mit modernsten Mitteln reinszenierte Natur vorführen, ist auch der Übergang zum letzten Abschnitt schon gegeben, der sich der durch die Stadterweiterung von 1860 hinzugekommenen städtischen Peripherie und ihren deklassierten Bewohnern widmet.

Alle diese Abschnitte bieten bündige Darstellungen, in die eine Fülle von aufschlussreichen Quellen, Untersuchungen und Details eingearbeitet ist. Sie werden überdies ergänzt durch eine großzügige, gut ausgewählte und exzellent reproduzierte Bildausstattung. Das ergibt einen Band, der in einer halbwegs ambitionierten Bibliothek von Paris-Liebhabern eigentlich nicht fehlen darf. HELMUT MAYER

Esther da Costa Meyer: "Dividing Paris". Urban Renewal and Social Inequality 1852-1870.

Princeton University Press, Princeton 2022. 400 S., Abb., geb., 48,- Euro.

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