Die Kasseler Kunstausstellungsreihe documenta ist weltberühmt geworden nicht nur durch ihre Exponate, sondern auch durch die von ihr angeregten Kommentare. In dieses Gewirr widerstreitender Meinungen mischen sich seit 1955 neben die professionelle Kunstkritik und eine zunehmende wissenschaftlichen Rezeption immer wieder auch Stimmen, die von persönlichen Erlebnissen mit den wichtigsten Ausstellungen für Gegenwartskunst berichten: Erinnerungen an beiläufige Begegnungen oder lebensentscheidende Begebenheiten, an prägende Erfahrungen, aufregende Episoden oder unvergessliche Atmosphären. Subjektiv eingefärbte Schilderungen dokumentieren die emotionalisierende Wirkung der documenta, die all jene in ihren Bann zieht, die sich auf sie einlassen.
Im vorliegenden Band werden weit verstreute Reminiszenzen aus Autobiographien, Memoiren, Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien versammelt. Organisatorisch Beteiligte und verantwortliche Politiker, teilnehmende Künstler, Wegbegleiter des documenta-Gründers Arnold Bode, Museumsleute, Galeristen, Kritiker und andere documenta-Enthusiasten unterschiedlichen Bekanntheitsgrades kommen zu Wort. Parallel zu den etablierten Lesarten der gelaufenen Ereignisse formieren sich die gelegentlich verschwommen oder lückenhaften, aber umso authentischeren Zeugnisse des Dabeigewesenseins zu einer fragmentarischen Alternativchronik der Ausstellungsreihe. Der etablierten Geschichte der Institution steht eine von Betroffenheit charakterisierte zur Seite. Deren Emotionalität darf nicht weniger Anspruch auf Wahrheit erheben als die auf Objektivität bedachten Darstellungen und akademischen Analysen, die oft eine unmittelbare Erlebnisnähe vermissen lassen. In den documenta-Reminiszenzen tritt das Anekdotische als höhere Form der Wahrheit in Erscheinung. Das kollektive Gedächtnis, wie es sich in den offiziellen Versionen der Ausstellungsrezeption verfestigt hat, wird korrigiert durch den Perspektivismus des individuellen Erinnerns. In der Addition des aus zeitlichem Abstand Rekonstruierten wird das Persönliche allgemeingültig, das Private objektiv wenn nicht gar politisch.
Im vorliegenden Band werden weit verstreute Reminiszenzen aus Autobiographien, Memoiren, Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien versammelt. Organisatorisch Beteiligte und verantwortliche Politiker, teilnehmende Künstler, Wegbegleiter des documenta-Gründers Arnold Bode, Museumsleute, Galeristen, Kritiker und andere documenta-Enthusiasten unterschiedlichen Bekanntheitsgrades kommen zu Wort. Parallel zu den etablierten Lesarten der gelaufenen Ereignisse formieren sich die gelegentlich verschwommen oder lückenhaften, aber umso authentischeren Zeugnisse des Dabeigewesenseins zu einer fragmentarischen Alternativchronik der Ausstellungsreihe. Der etablierten Geschichte der Institution steht eine von Betroffenheit charakterisierte zur Seite. Deren Emotionalität darf nicht weniger Anspruch auf Wahrheit erheben als die auf Objektivität bedachten Darstellungen und akademischen Analysen, die oft eine unmittelbare Erlebnisnähe vermissen lassen. In den documenta-Reminiszenzen tritt das Anekdotische als höhere Form der Wahrheit in Erscheinung. Das kollektive Gedächtnis, wie es sich in den offiziellen Versionen der Ausstellungsrezeption verfestigt hat, wird korrigiert durch den Perspektivismus des individuellen Erinnerns. In der Addition des aus zeitlichem Abstand Rekonstruierten wird das Persönliche allgemeingültig, das Private objektiv wenn nicht gar politisch.