Seit über zehn Jahren ist deutschlandweit eine Tendenz zu beobachten, dass Formationen des jüdischen Lebens neben den etablierten jüdischen Gemeinden entstehen. Diese Organisationen und Initiativgruppen werden maßgeblich von jungen Erwachsenen getragen, die die Strukturen der jüdischen Gemeinschaft neu deuten und prägen, ihre jüdische Praxis selbst bestimmen und gestalten. Anastassia Pletoukhina geht der Frage nach, welche Rahmenbedingungen die jungen Juden und Jüdinnen zum Engagement und zur Gründung von jüdischen Initiativen bewegen. Ihre Studie diskutiert den Stellenwert des Engagements in der Biographie von jungen Juden und Jüdinnen heute, das Streben nach eigener Wirksamkeit sowie die Bedeutung von Vielfalt, Professionalisierung und Effizienz. "Doing Judaism" greift als Deutungsansatz von neuen Entwicklungen den Faktor des partizipativen Zugangs zum jüdischen Selbstverständnis auf.