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"Was zur Hölle soll das?", stöhnte ich. "Wer klaut einen Ring und bezahlt dafür?"
Als er am Morgen nach der großen Schulparty verkatert zu sich kommt, hat Julius jede Menge Ärger am Hals: Der wertvolle Familienring, der ihm erst am Tag zuvor von seinem Vater feierlich überreicht wurde, ist verschwunden. Stattdessen steckt in seiner Jeansjacke ein dickes Bündel Geld, fast 4.000 Euro. Als Anhaltspunkt für das, was da passiert ist, hat er nichts als eine Handynummer - und die vage Erinnerung an Joe, eine ziemlich taffe Göre, mit der er gestern eine Weile geredet hat und die auf einen Schlag verschwunden war...…mehr

Produktbeschreibung
"Was zur Hölle soll das?", stöhnte ich. "Wer klaut einen Ring und bezahlt dafür?"

Als er am Morgen nach der großen Schulparty verkatert zu sich kommt, hat Julius jede Menge Ärger am Hals: Der wertvolle Familienring, der ihm erst am Tag zuvor von seinem Vater feierlich überreicht wurde, ist verschwunden. Stattdessen steckt in seiner Jeansjacke ein dickes Bündel Geld, fast 4.000 Euro. Als Anhaltspunkt für das, was da passiert ist, hat er nichts als eine Handynummer - und die vage Erinnerung an Joe, eine ziemlich taffe Göre, mit der er gestern eine Weile geredet hat und die auf einen Schlag verschwunden war...
Autorenporträt
Linker, Christian
Christian Linker, geboren 1975, studierte in Bonn Theologie und machte Jugendpolitik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Romane, die sich schon immer mit brisanten Themen auseinandergesetzt haben, wurden vielfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.03.2007

Gut und günstig
Taschenbücher
FRANK COTTRELL BOYCE: Millionen. Aus dem Englischen von Salah Naoura. Carlsen Taschenbuch (567) 2006. 272 Seiten, 6,90 Euro.
Immer auf der Suche nach witzigen und literarisch herausragenden Büchern, eine Kombination, die in der Kinderliteratur leider nicht allzu häufig zu finden ist, kann man über den Roman Millionen des englischen Autors Frank Cottrell Boyce nur jubeln. Ein wenig Sinn für den ganz speziellen, sehr schrägen englischen Humor sollte der Leser allerdings mitbringen, sonst entgeht ihm vielleicht der Witz dieses grandiosen Kinderbuchs.
Wie schon der Titel verrät, geht es um viel Geld in dieser Geschichte, Geld, das buchstäblich vom Himmel fällt, weshalb Damian, der Jüngere der beiden Brüder, mit denen wir es hier zu tun haben, auch fest daran glaubt, dass das Geld von Gott kommt, als Trost sozusagen für den Verlust seiner Mum, die gerade gestorben ist. Sein älterer Bruder Anthony denkt pragmatischer und weiß, dass sie wegen der den Engländern drohenden Umstellung auf den Euro nur noch 17 Tage Zeit haben, das Geld auszugeben. Wer nun glaubt, das sei kein Problem, der wird von den munteren Knaben und ihren aberwitzigen Abenteuern rund um Geld, Immobilien und Schutzheilige eines Besseren belehrt. Ach, gäbe es nur mehr Kinderbücher dieser Art! (ab 10 Jahre)
CHRISTIAN LINKER: Doppelpoker. dtv pocket (78214) 2007. 256 Seiten, 7 Euro (Originalausgabe).
Unterschiedlicher könnten die Welten nicht sein, aus denen die beiden Ich-Erzähler dieser Geschichte stammen, und es ist der reine Zufall, dass sie sich überhaupt begegnen. Da ist einmal der wohl- erzogene Julius, Professoren-Sohn und Gymnasiast, und dann das Mädchen Joe, das mit Schule nichts mehr am Hut hat und mit seinen 15 Jahren schon tief in kriminelle Machenschaften verstrickt ist. Die schools-out-party für Schüler und Studenten, wo die beiden sich über den Weg laufen, ist wahrlich nicht Joes Ding – „je krasser die Klamotten-Labels, desto Gymnasium”– aber sie findet im alten Walzwerk statt, wo Joe und ihre Clique sich früher trafen, bevor es ein Party-Schuppen wurde. Joe will hier das viele Geld, das sie sich mit krummen Geschäften verdient hat, vor den „Russen” verstecken. Dass sie den Typen nun genau hier über den Weg laufen würde, ist wirklich Pech. Sie muss sich schnell etwas einfallen lassen, um ihr Geld zu retten. Da kommt ihr der kleine, dicke, besoffene Rooney mit den Dreadlocks, Julius Freund, gerade recht. Eine schnelle Umarmung und schon ist ihr Geld, zusammen mit ihrer Handy-Nummer, in seiner Jacke verschwunden. Als Pfand nimmt sie einen Ring an sich, auf den ihre Finger in der Jackentasche stießen. Dass es sich bei diesem Ring um ein überaus wertvolles Familien-Erbstück handelt, vom Professor dem Sohn Julius zum guten Zeugnis geschenkt, kann Joe ja nicht wissen. Und wenn sie geahnt hätte, in welch irre Story dieser Ring sie samt Julius ziehen würde, hätte sie ihn vielleicht in Rooneys Jackentasche stecken lassen. Es ist beeindruckend, wie es dem Autor gelingt, die unterschiedlichen Welten der beiden Ich-Erzähler in ihrer Sprache zu spiegeln. Wie schon in RaumZeit, das die Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierte, interessiert ihn auch hier vor allem, welche Wirkung es auf junge Menschen hat, wenn sie über den Tellerrand ihrer bürgerlichen Existenz schauen. Ein packender Roman, der die Spannung bis zum überraschenden Ende hält. (ab 12 Jahre) HILDE ELISABETH MENZEL
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2007

Wie kommt all das Geld in meine Jacke?
Zärtlich, lässig: Ein Jugendbuch feiert die Liebe von Julius und Joe

Christian Linker ist ein Mann mit Humor, wenngleich einem eigenwilligen. Auf der Homepage des Autors sind Meinungen zum Thema Alkoholkonsum gefragt, zur Auswahl stehen: Saufen ist total widerlich und macht blöd! Saufen ist total cool und macht sexy! Saufen ist widerlich und macht blöd, aber ich fühl mich dabei durchaus cool und sexy! Ich seh das differenzierter, nämlich so: . . .

Julius jedenfalls hat sich auf der Schuljahresschlussfeier ordentlich die Lichter ausgeblasen. Nach dem Filmriss lassen sich die Erinnerungen an die Nacht nur bruchstückhaft zusammensetzen. Der Ring, ein Familienerbstück, ist weg, ein dickes Bündel Geldscheine da, dessen Herkunft aber ist ungewiss. Nur eines ist sicher: Joe, das wilde, leicht verwahrloste Mädchen mit dem Schlangentattoo, ist der Schlüssel zu all den Merkwürdigkeiten.

Julius und Joe sind die Hauptakteure in Linkers Roman "Doppelpoker", einer geschickt konstruierten Kriminalgeschichte, deren doppelperspektivische Erzählweise von besonderer Raffinesse ist. Elegant löst der Autor die bewusst gesetzten Klischees von der Idylle einer wohlsituierten Akademikerfamilie auf der einen und der Rumpffamilie aus dem Arbeitermilieu - der Vater abgehauen, die Mutter alkoholkrank - auf der anderen Seite nach und nach auf. Wie bei Schmuck ist auch im Leben manches Talmi.

Die Rumtreiberin mit dem forschen Ton und den schüchternen Professorensohn in Designerklamotten trennt ihre Herkunft, was sie eint, sind Offenheit, Fähigkeit zu Selbstironie und die Suche nach dem Mehr im Leben. Beide sind Getriebene: Julius von den Erwartungen seines Vaters, Joe von ihrer kriminellen Vergangenheit. Bemerkenswert ist die lässige Zartheit, mit der Linker die beiden scheinbar Ungleichen zueinanderfinden lässt. Nicht einmal der Coolste - und Coolsein ist mit vierzehn, fünfzehn nun mal wichtig - dürfte einen Hauch von Kitsch erkennen. Die in den amüsant abgedrehten Krimi wunderbar leichtgewichtig eingewobene Geschichte vom Erwachsenwerden, vom Sichselbstfinden zwischen Eigenverantwortung und den Zwängen der Verhältnisse lässt einen sogar über die Sprache hinwegsehen, die entweder gerade noch authentisch ist oder schon eine übertriebene Konzession an die jugendliche Kundschaft. Aber, hey - um in der Diktion zu bleiben -, gelegentlich nervt's etwas.

Saufen ist erbärmlich, findet übrigens Joe. Julius muss erst noch darüber nachdenken, welche Meinung er hat, er macht's einfach. Den Preis für die originellste Antwort würden sie von Linker dafür wohl beide nicht bekommen. Aber die Sympathie des Lesers ist ihnen sicher.

ELENA GEUS

Christian Linker: "Doppelpoker". Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2007. 224 S., br., 7,- [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein "amüsant abgedrehter Krimi", der das zugrunde liegende Sujet von den Problemen des Erwachsenwerdens unauffällig miterzählt, das werden die jungen Leser bestimmt goutieren, ohne auch nur einen "Hauch von Kitsch" vorzufinden, notiert Elena Geus. Und das sei schließlich wichtig in der vierzehnjährigen Zielgruppe, die Christian Linker ansprechen will. Dass die um den Diebstahl einer erklecklichen Menge von Bargeld konstruierte Geschichte so eine lohnende Lektüre ist, liegt für die Rezensentin auch daran, dass sie jeweils aus den recht unterschiedlichen Perspektiven der in den Vorfall verwickelten Protagonisten Julius und Joe erzählt wird. Nur die auf jugendlich getrimmte Sprache stößt Geus manchmal etwas unangenehm auf.

© Perlentaucher Medien GmbH