In ihrem ersten Gemeinschaftswerk machen Olli Ferreira und Calle Claus uns mit der wohl unsympathischsten und gleichzeitig liebenswertesten Hauptfigur deutscher Comicgeschichte bekannt: Dorle Schönböck. Studentin der Kulturphänomelogie (auf Bachelor, das studiert sich nicht mal eben so nebenbei) aus Hamburg. Deren wohlhabende Eltern drehen dem jungen Möchtergern It-Girl den Geldhahn zu, oder wie Dorle es selber ausdrückt: werfen ihre eigene Tochter dem neoliberalen Ausbeutungsmoloch zum Fraß vor. Und so beginnt Dorles Abenteuer auf dem freien Arbeits(kleider)markt. Wenig Unterstützung erfährt sie dabei von ihrer verhassten BFF Nini und selbst die regelmäßig besuchte Floating-gestütze Isolations-zentrierte Bestätigungs-Therapeutin Dr. Bonke-Lösfeld ist mehr an den Brüsten von Dorles Mutter, als an ihrer Klientin interessiert."Warum kann das Leben nicht einfach mal nur schön sein?", fragt Dorle zurecht und begibt sich nach erfolgreicher Jobfindung auf einen Selbstablenkungstrip nach schanzenbewährtem Rezept mit Sternbier, Kickern und koksbedingter Impotenz. Als dann auch noch ein viel zu später Bonding-Trip mit ihrer Mutter nach Paris ordentlich in die Hose geht, strudelt Dorle in einen Abgrund von Erpressung, Leidenschaft und sogar Mord.
DORLE ist das lange überfällige Update des Mädchenromans, quasi die Bravo-Foto-Hate-Story, eine emanzipierte Gabi, eine entzauberte Bibi Blocksberg, die sich noch ichbezogener als Lena Dunham durch die Jung-sein-Scheiße hexen muss. Dass sie am Ende dann eben doch des Lesers Darling wird, liegt natürlich an der Gesellschaft, also ihrer ganz eigenen, in der wirklich niemand sympathisch ist und niemandem auch nur ein gutes Haar wächst. Soll noch mal einer behaupten, deutsche Autoren wüßten nicht, wie schwarzer Humor geht.
DORLE ist das lange überfällige Update des Mädchenromans, quasi die Bravo-Foto-Hate-Story, eine emanzipierte Gabi, eine entzauberte Bibi Blocksberg, die sich noch ichbezogener als Lena Dunham durch die Jung-sein-Scheiße hexen muss. Dass sie am Ende dann eben doch des Lesers Darling wird, liegt natürlich an der Gesellschaft, also ihrer ganz eigenen, in der wirklich niemand sympathisch ist und niemandem auch nur ein gutes Haar wächst. Soll noch mal einer behaupten, deutsche Autoren wüßten nicht, wie schwarzer Humor geht.