Frauke Tuttlies erzählt in ihrem gewohnt unbeschwerten und poetischen Stil die Geschichte zweier Mädchen, die Cousinen sind, und von denen die eine geistig behindert ist. Dorle redet und agiert munter drauf los, folgt ihren unkonventionellen Einfällen, löst aber in ihrer Umgebung Irritationen aus. In der Familie wird darüber geschwiegen, was einfach ist, da Dorle nicht in dem Dorf aufwächst, aus dem die ganze Familie stammt, sondern in Afrika, im Kongo (dem damaligen Zaire) wohnt, wohin ihre Eltern ausgewandert sind. Ab und zu jedoch ist Dorle im Heimatdorf zu Gast, wird von Kindern dort beschimpft und als »bekloppt« tituliert, so dass ihre Cousine sie verteidigen muss und will. Jahre später besucht sie Dorle in Afrika. Sie verbringen ihre Zeit in dem paradiesischen Garten, der die Villa umgibt, in der Dorles Eltern wie in kolonialen Verhältnissen leben. Sie verbieten den pubertierenden Mädchen, ihn zu verlassen, da das in ihren Augen zu gefährlich ist. Und so ist den Mädchen dieser Garten, dieses Paradies, Lust und Gefängnis zugleich. Ihr unschuldiges Verlangen führt in eine existentielle Katastrophe, als Dorle sich immer wieder den männlichen Besuchern der Eltern nähert. Und das ist noch nicht das Ende der Geschichte, die lange vor den Mädchen begann...